Dialektik

Aus Wikipedia
Da Sokrates, oana vo de Begrinda vo da Dialektik
De Philosophie in da Middn ois Muada vo de 7 freien Kinstn (rechts, in greanan Gwand, de Dialektik mid an Hundeschädl in da Hand; Argumendt kinan wia kleffade Hund sei.)

Dialektik is a klassische Argumentationsmethodn, de wo af de oidn Griachn zruckgähd. Es is a Dischkuas vo Red und Gegnred, dea wo a Thema weida bringt. Ausn Wexl vo Thesn und Antithesn entstähd z lezd a Synthesn.

Dialektik is a Schlisslbegriff in da eiropäischn Philosophie und aa in da oidn indischn Philosophie.

Oitadum[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Oane vo de Wuazn vo da Dialektik in da eiropäischn Philosophie is da Sokratische Dialog. Des is a Dischkuas zwischn zwoa oda mearan Leid, de wo vaschiedne Standpunkdt vadredn und duach logische Argumentation de Woarheid aussafindn mechtn.

Fian Hegel is scho da griachische Philosoph Heraklit a friaa Dialektika. Nochn Heraklit is de Streidarei (polemos) da „Voda vo oin Dingan“. Nua im Kampf vo Gegnsätz und im Widaspruch vo Polaritetn dad si de Wejd positiv weida entwickln.

Neizeid[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Ban Hegl is de Dialektik „das treibende Moment des Vernünftigen innerhalb des Verstandesdenkens, durch das sich der Verstand schließlich selbst aufhebt.“[1]

„Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.“

G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse[2]

Da Kean vo da Hegelschn Methodn is de Negation. In da Spekulation schlogn de negiadn Gengsätz owa in a positivs Eagebnis um.

Da Karl Marx deidt de idealistische Dialektik vom Hegel rein materialistisch um. Ea nuzd se so ois Methodn zua historisch-materialistischn Kritik vo da politisch-wiatschoftlichn Entwicklung.

Frankfuata Schui[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

De Essay-Sammlung Dialektik der Aufklärung vom Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, de wo 1944 in da USA aussakeman si, is as Schlüsselwerk vo da Frankfuata Schui. De Schrift sezt si domid ausananda, „warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“[3]. De modeane Dialaktik waa totai festgfoan und so sogor de Basis fian Faschismus.

Fian Adorno is a modeane dialekische Methodn owa notwende fia a Theorie, de wo offn bleibt, fia ois, wo begriffle no ned dafossd is.

„Der Widerspruch ist nicht, wozu Hegels absoluter Idealismus unvermeidlich ihn verklären mußte: kein herakliteisch Wesenhaftes. Er ist Index der Unwahrheit von Identität, des Aufgehens des Begriffenen im Begriff. Der Schein von Identität wohnt jedoch dem Denken selber seiner puren Form nach inne. Denken heißt identifizieren. [...] Insgeheim liegt es in Kant, und wurde von Hegel gegen ihn mobilisiert, es sei das dem Begriff jenseitige An sich als ganz Unbestimmtes nichtig. Dem Bewußtsein der Scheinhaftigkeit der begrifflichen Totalität ist nichts offen, als den Schein totaler Identität immanent zu durchbrechen: nach ihrem eigenen Maß. Da aber jene Totalität sich gemäß der Logik aufbaut, deren Kern der Satz vom ausgeschlossenen Dritten bildet, so nimmt alles, was ihm nicht sich einfügt, alles qualitativ Verschiedene, die Signatur des Widerspruchs an.“

Theodor W. Adorno: Negative Dialektik[4]

Positivismusstreidarei[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Des systematische, rein deduktive Denkn, akzeptiad koan logische Widaspruch, desweng kunnts de ganze Woahrheid ned dakenna. De Dialektik scho. Den empirischn Wissnschoftn wead so Positivismus im Sinn vo Blauaigigkeid untastejd.

Da Jürgen Habermas bschreibt de Problematik so:

„Insofern fällt der dialektische Begriff des Ganzen nicht unter die berechtigte Kritik an den logischen Grundlagen jener Gestalttheorien, die auf ihrem Gebiete Untersuchungen nach den formalen Regeln analytischer Kunst überhaupt perhorreszieren; und überschreitet dabei doch die Grenzen formaler Logik, in deren Schattenreich Dialektik selber nicht anders scheinen kann denn als Schimäre“

Jürgen Habermas: Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik[5]

Kybanetischa Osotz[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Da finnische Philosoph Georg Henrik von Wright hod de Dialektik kybanetisch intapretiad. Dialektik is noch eam a Kedn vo negativn Zruckkopplunga (Feedback-Schleifn), de wo jeweis za an neichn Gleichgwicht fiaht. Dialektischa, Logischa Widaspruch stähd ba eam fia Realkonflikt.

Kritik vo da klassischn Dialektik[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Da Karl Popper kritisiad de klassische Dialektik vom Hegel, weis an logischn Widaspruch zualosst. Demgegniwa stejd a de Dialektik vom kritischn Rationalismus.

Nochn Popper gibts koa absoluts Wissn. Es gibt nua vualaifige Theorien. De wean empirisch iwapriaft und logische Widasprich bzw. Faila wean eliminiad. Do aussa entstähd a vabessade vualaifige Theorie und so weida.

Da Popper gähd in da Kritik no weida. Wann ma logischn Widaspruch zualosst und Faila ned eliminiad, nacha mocht ma Tia und Toa auf fian Irrationalismus und Totalitarismus.

Literatua[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Theodor W. Adorno: Drei Studien zu Hegel. Frankfurt am Main 1963
  • Theodor W. Adorno: Negative Dialektik. Frankfurt am Main 1966
  • Theodor W. Adorno, Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Fischer, Frankfurt am Main 1969, ISBN 3-596-27404-4
  • Werner Becker: Hegels Begriff der Dialektik und das Prinzip des Idealismus. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1969
  • Rüdiger Bubner: Zur Sache der Dialektik. Stuttgart 1980.
  • Rüdiger Bubner: Dialektik als Topik. Frankfurt 1990
  • Thomas Collmer: Hegels Dialektik der Negativität – Untersuchungen für eine selbst-kritische Theorie der Dialektik. Focus Verlag Gießen, 2002; ISBN 3-88349-501-8
  • Ingo Elbe: Dialektik – eigentümliche Logik eines eigentümlichen Gegenstands? Auch in: U. Freikamp u. a. (Hrsg.): Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik. Berlin 2008.
  • Werner Flach: Hegels dialektische Methode, in: Hans-Georg Gadamer: Heidelberger Hegel-Tage 1962, Bonn 1964
  • Gotthard Günther: Beiträge zur Grundlegung einer operationsfähigen Dialektik, 3 Bände. Meiner, Hamburg, I 1976. II 1979. III 1980. (Aufsatzsammlung von Arbeiten seit 1940 zur Ersetzung aristotelischer Seinslogik durch dialektische Reflexionslogik)
  • Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin. Stuttgart 1992 (Beiträge zur Altertumskunde, Bd 9).
  • Erich Heintel: Grundriß der Dialektik. Ein Beitrag zu fundamentalphilosophischen Bedeutung, Bd. 1: Zwischen Wissenschaftstheorie und Theologie, Darmstadt 1984
  • Robert Heiß: Die großen Dialektiker des 19. Jahrhunderts: Hegel, Kierkegaard, Marx. Köln 1963
  • Hans Heinz Holz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. (5 Bände) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011.
  • Joachim Israel: Der Begriff Dialektik. Erkenntnistheorie, Sprache und dialektische Gesellschaftswissenschaft. Hamburg 1979
  • Leo Kofler: Die Wissenschaft von der Gesellschaft. Umriß einer Methodenlehre der dialektischen Soziologie. 1944. Frankfurt am Main: Makol 1971
  • Karl R. Popper: Was ist Dialektik? (PDF; 325 kB). In: Ernst Topitsch (Hrsg.): Logik der Sozialwissenschaften '5', S. 262–290, (51968)
  • Arthur Schopenhauer: Eristische Dialektik oder Die Kunst, Recht zu behalten. Haffmans Verlag, Januar 2002
  • Jürgen Ritsert: Dialektische Argumentationsfiguren in Philosophie und Soziologie. Hegels Logik und die Sozialwissenschaften, Münster 2008.
  • Jürgen Ritsert: Kleines Lehrbuch der Dialektik, Darmstadt 1997.
  • Konrad Utz: Die Notwendigkeit der Zufalls. Hegels spekulative Dialektik in der „Wissenschaft der Logik“. Paderborn 2001
  • Herbert A. Zwergel: Principium contradictionis. Die aristotelische Begründung des Prinzips vom zu vermeidenden Widerspruch und die Einheit der Ersten Philosophie, Meisenheim 1972
  • Hans - Ulrich Wöhler, Dialektik in der mittelalterlichen Philosophie, Berlin 2006.
  • Dieter Wolf: Zum Verhältnis von dialektischem zu logischem Widerspruch (104 KB; PDF). In: Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie, Hamburg 2002, ISBN 3-87975-889-1
  • McKeon, R. (1954) "Dialectic and Political Thought and Action." Ethics 65, No. 1: 1-33.
  • Postan, M. (1962) "Function and Dialectic in Economic History," The Economic History Review, No. 3.
  • Biel, R. and Mu-Jeong Kho (2009) "The Issue of Energy within a Dialectical Approach to the Regulationist Problematique," Recherches & Régulation Working Papers, RR Série ID 2009-1, Association Recherche & Régulation: 1-21.

Im Netz[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Beleg[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  1. Lu De Vos: Dialektik, in: Paul Cobben u. a. (Hrsg.): Hegel-Lexikon. WBG, Darmstadt 2006, S. 182.
  2. Näherer Begriff und Einteilung der Logik, § 79.
  3. Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt 1988, S. 1
  4. Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt am Main 1966, S. 15
  5. Logik der Sozialwissenschaften, 5.