Diglossi

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Diglossi is a bsondane Foam fu Zwoaschbrochigkaid. Des Woat beschreibt de Zwoaschbrochigkaid fu ana gaunzn Gsöschoft, bai dea s a unkloas funkzionales Fahötnis bzw. a schdendige Konkuarenz gibt, etnweda zwischn zwoa gauns untaschiadliche Schbroch oda zwischn zwoa variantn fu relatif no fawauntn Schbrochn. Dabai is oiwai oane fu de zwoa de hoch aungsenge (H, fia high) und de aundane de mid am schlechdan Imidsch (L, fia low). Baischbü san Spanisch und Englisch in Kalifoanien, Samisch (fu de Lapn) und Finisch in Finlaund oda a Hochdeitsch und Dialekt bai uns.

Im Detail[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

De maisdn Schbrecha fu so ana Gsöschoft kinan baide Variedetn bzw. oi zwoa Schbrochn, de de Diglossi-Situazion ausmochan. Se fawendn owa de oane Schbroch blos fia beschdimte Situazionen, wia zum Baischbü im briwatn Bereich, in da Familie oda unta Freind. De hoch aungsenge H-Schbroch is dafia fia de ofizieln Sochan resawiad, wia im Beruf, waun ma a Aunschbroch hoit, in de Medien oda in da Schui (do a oft neta bai Brüfungen).

So a Diglossi-Situazion is owa nia wiakli schdabil, sondan de zwoa Schbrochn konkuarian schdendig um de Geschbrechs-Situazionen, in denan ma entweda de oane oda de aundane fawent. D Bolitik oda aundane Insdiduzionen kinan a aktif in den Wetschdraid aigreifn und zu Gunstn fu oana fu de zwoa Schbrochblanung und Schdaiarung bedraim, wia zum Baischbü waun in Fraunkreich s Gsez fia schreibt, das mindestns 40% franzesisch-schbrochige Musi im Radio gschpuid wean muas, oda waun Mindahaitnschbrochn a in da Schui ois Zwaitschbroch untaricht wean und des fum Schdod gföadat wiad.

Gschicht fum Begrif[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Da Giánnis Psycháris (franzesisiad: Jean Psichari) hod den Begrif fu da Diglossi 1885 fia de domolige Schbrochsituazion in Grichnlaund eafundn (grichisch διγλωσσία, diglossía, „Zwoaschbrochigkaid“). Doat hod s bis in de 1970 Joa zwoa faschidane Schdandad-Variantn fum Grichischn gem, nemli de gschdudiade (und aufn Oid-Grichisch aufbauade) "Katharevousa" und de nea an da gschbrochanen Schbroch augloande, modeanane "Dimotiki"-Variantn.
  • Da William Marçais hod des Woat 1930 auf de arabisch-schbrochign Lenda bezong, wo s jewails a lokale, nazionale Variantn fum Arabisch gibt und des danem a nu s iwaregionale Hocharabisch.
  • Da Charles A. Ferguson, fu da Stanford Uni in Kalifoanien, hod 1959 in seim berümtn Aufsoz "Diglossia" a nu aufzoagt, das a faglaichbroare Situazion eigentli a im deitsch-schbrochign Gebid exisdiad, am schdeaksdn zwischn Hochdeitsch und Schwytzerdütsch, owa a zum Baischbü auf Haiti zwischn Franzesisch und Kreol.
  • Da Joshua Fishman hod des Konzept 1967 nu waida ausbaud und aufzoagt, das a Schbroch de ned midanaunda fawaunt han, owa nemanaunda exisdian, genau so in a klassische Diglossi-Situazion kema kinan. Ois Baischbü hod a Hindi und Tamil in Tamil Nadu, Sidindien gnend. Des is owa a Soch de unta Soziolinguistn nu schwa dischgriad wiad.
  • Da Heinz Kloss hod dafia de Untascheitung zwischn Aussndiglossi (exoglossia) zwischn zwoa gauns faschidane Schbrochn und Inendiglossi (endoglossia) fia zwoa fawaunte Schbroch eafundn.

Wau ma in Begrif fu da Diglossi gauns oigemain siagt, daun san sogoa ole Komunikazions-Situazionen diglossisch, wo ma zwischn zwoa oda mearane Schbrochvariantn in funkzionaln Untaschiad bedenga muas, oiso zum Baischbü bai faschidane Soziolekt, wia Jugendschbroch und Eawogsanenschbroch, oda de Ausdrukswais fu faschidane soziale Grupm.

Diglossi versus Schdandard-Dialekt-Kontinuum[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Diglossi exisdiad a zwischn Hochdeitsch und de Dialekt. Da Dialekt wiad blos fia infoamele Situazionen und aussadem sowiso neta mündlich in am lokal und funkzional begrenztn Kondext fawent (=low). Fia föamliche Komunikazionssituazionen aussahoib fu da Familie und im (lokal) Bekauntngrais wiad d Schdandard-Schbroch fawent (=high), oda a iwaregionale Umgaungsschbroch de fost Hochdeitschn is.

Da Dialekt hod owa in Deitschlaund und Estareich schau fü fu seina Bedeitung faloan, a duach de Migrazionsbewegungen im und nochn Zwoatn Wödgriag, so das de Schdandard-Schbroch heit fia ole Situazionen fawent wean kau. Des hoast es wiad a in da Familie und unta Frain auf Hochdeitsch gret und sogoa auf Hochdeitsch gfluacht und diaf dahea gret.

De Situazion is natiali im Noadn fu Deitschlaund mea wia im Sidn und in Minga und Wean mea wia am Laund und in de mitlgrosn Schded. Dazua kimt a nu das in fü Regionen schau a fliassada Iwagaung zwischn am Dialekt (L) und im Schdandard (H) gibt und de Leit inahoib fu oam Soz hin und hea switschn.

A richdige klassische Diglossi-Situazion gibts im deitschn Schbrochraum neta in da Schwaiz, wo wiakli fost ole baide Variantn (Hochdeitsch und Schwytzerdütsch) kinan und je noch Situazion de oane oda de aundane fawendn. Doat ged owa wizigawais s Hochdeitsch oiwai mea zruk, so das s Büdungsminisdearium d Leara schau gschmipft hod, se soin de Kinda wida mea Hochdeitsch baibringa, sunst leanan si goa ned.

Baischbü fia Diglossi fu fria[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

S normanische Englaund[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

In da Zeid fu da normanischn Invasion fu Englaund (Wiliam the Conquerer, Robin Hood etc.) hod s doat a boa Genarazionen laung a klassische Diglossi-Situation gem. D normanischn adelign haum normanischs Oid-Franzesisch gret und de Bauan und oafochn Leit de geamanisch angl-segsische Schbroch. Baide Grupm haum owa a de Schbroch fu de aundan hoibwegs kina. Noch einiga Zeidl san de zwoa Schbrochn zaumgwogsn und des heitige Englisch, des Ainflus fu baide hod is entschdaundn.

Romanische Schbrochn und Latein[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

In de romanisch Schbrochigen Lenda wia Italien, Fraunkreich und Spanien hods im Mitloita a launge Diglossi-Situazion zwischn dem regionaln Dialekt und da lateinischn Schriftschbroch gem. Gschrim hod ma oiwai neta auf Latein und de Gschdudiadn haum des untaranaunda sogoa gret. Eascht wia d regionaln Schbrochn schau so waid weg fu gschriwan Latein woan, haum s im Hochmitloita augfaunga, in deara lokaln Schbroch a zum schreim (zB Mine-Liada). Daduach san eascht laungsaum de heiting romanischn Schdandard-Schbrochn entschdaundn und de Diglossi-Situazion woa foabai, wia ma Latein goa nima braucht hod.

Baischbü fia Diglossi heit[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Aussa de fum Marçais, fum Ferguson, fum Fishman und fum Kloss Heinz aufzoagtn Baischbü gibt s heit auf da Wöd nu gauns fü aundare, wia:

  • Guaraní und Spanisch in Paraguay
  • Ukrainisch und Russisch in da Ukraine
  • Katalanisch und Spanisch in Katalonien
  • Maltesisch und Englisch in Malta
  • Urdu und Hindustani in Bakisdan
  • Kantonesich und Englisch in Hong Kong
  • Patois und Englisch in Dschamaika
  • etc.

Schau aa[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Beleg[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Ferguson, Charles A.: Diglossie, in „Anwendungsbereiche der Soziolinguistik“, Darmstadt 1982, S. 253–276 [Übersetzung von: Diglossia, 1959, in „Word. Journal of the Linguistic Circle of New York“ 15, S. 325–340].
  • Fishman, J. A.: Bilingualism with and without diglossia; diglossia with and without bilingualism, 1967, in „Journal of Social Issues“.
  • Fishman, Joshua A. (Hsgb.), Focus on diglossia, 185 S., Berlin: Mouton de Gruyter, 2002
  • Hansen-Jaax, Dörte: Transfer bei Diglossie. Kovač, Hamburg 1995, ISBN 3-86064-292-8.
  • Kremnitz, Georg: Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit. Braumüller, Wien 1994, ISBN 3-7003-1071-4.
  • Rash, Felicity. 1998. The German Language in Switzerland. Multilingualism, Diglossia and Variation. Bern: Peter Lang.
  • Jochum, Barbara. Sprachgebrauch in Vorarlberg zwischen deutschschweizerischer Diglossie und bairisch-österreichischer Polyglossie. ein Vergleich der gegenwärtigen Situation an Schulen in Vorarlberg, der Schweiz und in Tirol / einger. von Barbara Jochum, 1999 - IV, 221 Bl.