Reimmichl

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Der Artikl is im Dialekt Tirolerisch gschriem worn.

Reimmichl isch dr vólkstimliche Nåmen van Priaschtr unt Schriftstéllr Sebastian Rieger. Er isch in 28. Mai 1867 in dr Gemeinde St. Veit in Defreggentål gepóren, 1953 pa Håll in Tiról gstórbm. Gymnasium in Brixen, Priaschtrweich 1891.

Er isch Redakteur unt Schreibr in „Tiroler Volksbote“ gwésn, håt viele Romane unt Erzählungen gschriem. Seit 1925 erscheint ålle Jåhr dr Reimmichls Volkskalender.

Va ihm ståmmp dr Text va dr inóffizielln Tirólr Låndeshymne „Tirol isch lei oans“.

Seine Werke, kurz gfåsst[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Die schwårze Frau (a Gschicht)[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Dr Roman spielt zu dr Zeit va die Franzósnkriag. Hans, der in dr Nechnt van Prénnr wóhnt unt mit dr Nanni vrheiratet isch, will in a sóndrpårer Gstålt af dr Spur kémmen, dé um dr Órtschåft umrgeischtrt. Drpei vrschwintet er selbr spurlós. Wås sei Frau nét gwisst håt: er isch vór Jåhre als Sóldåt pa dr Save schwar vrlétzt unt va dr Zigainrprinzéssin Nigana gréttet gwórtn, håt dé gheiratet. Weil er gmoant håt, sie isch in die Kriagswirrn umkémmen, isch er in seinr Hoamat zrugg gången unt håt die Nanni gheiratet.

Die Nigana (die Gstålt, va der die Réd gwésn isch) håt’n gsuacht unt sei Dórf ausfindig gmåcht, håt’n ibrrédt, mit zu ihr hoam zu geahn. Zem (dort) håt’r unglicklich glép, weil sie óft léngre Zeit aus’n gemeinsåmen Haus vrschwuntn isch. Déswegn håt r sich wiedr als Sóldåt gmeldet; sie isch ihm hoamlich nåch, isch in Innschprugg als vrmoantlichr Spitzl eingspérrt, van an Pekånntn van Hans wiedr aus’n Gféngnis ghólt gwórtn. Aus Eifrsucht håt sie sei Haus pan Prénnr ångschiert. Die Nanni unt as Kint sein zun Glick nét drhoam gwésn; die Nigana håt dé zwoa mit an Trupp Poarn suachn glåssn, der åbr zur rechtn Zeit van an feintlichn Trupp vrnichtet gwórtn isch. Ersch a Jåhr dråftr isch dr Hans aus Innréschtreich in seinr Hoamet zrugg unt håt die Nanni tróffn. Sie håm nåchr glicklich glép.

Dolomitenglühen (a Gschicht)[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Dr Hans van Freinbergr Hóf, a kréftigr Pursch mit an außrgwéhnlichr Våtrlåntsliab isch seit kurzn mit dr Nelli (Cornelia) vrheiratet. Ihr Våtr isch an Italienr, der schón lång in Dórf van Hans lép.

Es isch gråd dr Erschte Weltkriag, unt dr Hans muass af dr Dolomitnfrónt ausi, dé nét weit va seinr Hoamet wék isch. Af an kurzn Hoameturlaub drzéhlt er in dr Nelli, wia’s af dr Frónt zuageaht. In dr negschtn Zeit håm die Éschtreichr viel Vrluschte unt dr Hans wert va Spióne ibrfålln. Es stéllt sich ausr, dass sei Schwiegrvåtr unt a Pekånntr van sem fir die Italienr spioniert håm; die Nelli håt ihmenen óhne pease Åpsicht Infórmaziónen weitrgém, dé sie van Hans kriagg håt. Dr Hans zoagg sei oagne Frau unt sein Schwiegrvåtr mitn Helfr ån. Es kimmp zu Spånnungen in dr Ehe unt die Nelli vrlåsst in an unginschtign Augnplick in Hóf; dr Hans sigg sich alloan glåssn. Er håt a létzes Gwissn, weil er in seinr Frau van Kriagsgschéchn drzéhlt håt. As oanzige, wås er nó zu tean håt, isch dé Schånt in Våtrlånt gégnibr wiedr guat zu måchn unt sei Lébm zu ópfrn. Er fiahrt af dr Frónt groaße Heldnsticklen auf und wert schwar vrlétzt.

Die Nelli isch zemamål nét van Hóf gången, weil sie in Hans håt gwéllt vrlåssn; sie håt dringent ihrn Våtr wårnen gwéllt.

Wégn an Irrtum moant die Nelli, dass dr Hans toat isch unt will sei Gråb psuachn, terf åbr zåmp ihrr Ibrrédungskunscht nét in Kriagsgepiat eini. As Gwissn sågg ihr, dass sie in Håns in Toat triem håt. Sie kimmp drau, dass er in Krånkhaus isch unt will nen zem psuachn, terf åbr aa zem nét glei zu ihm. Dr Hans wert nåch Wóchn gsunt, håt åbr lei mehr oan Årm.

Mit peeindrucknde Wórte drzéhlt dr Reimmichl, wia die zwoa wiedr glicklich zsåmmfintn. Sie isch schón drvór pan Prozess freigspróchn gwórtn, Ihr Våtr isch durch nåch Italien.

Das Geheimnis der Waldhoferin[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Af guat taitsch: Wås die Wålthófrin zu vrstéckn håt. Die spånnende Gschicht spielt nåch dr Mitte van 19. Jåhrhundrt in Sidtiról.

Friedrich, dr junge, Wålthófr-Paur und sei Ziachschwéschtr Burgl håm a tiafe Zuaneigung zuanåndr unt heiratn. Sie lébm glickliche Wóchn unt Mónat, håm åbr nó koa Kint.

Sie isch als Poppele vórn Haus va seinr Muatr glégn, die Herkunft unpekånnt. Sei Våtr isch zem schón seit a kurzr Zeit vrstórm gwésn; pan an Streit in Wirtshaus isch’r van Lumpm-Hias drschlågn gwórtn. Nåchdém dr Hias seine 15 Jåhr ågséssn håt, isch’r zruggkémmen unt håt in Wålthóf an Prånt glégg um die Rechnung af seinr Årt zu quittiern. Drfir håt’r weitre siem Jåhr sitzn gmiaßt.

A Weil nåchn Heiratn isch dr Friedl amål fir zwoa Wóchn nåch Wean zun Pundessschiaßn gfåhrn. In der Zeit håt dr Hias, der in dr gånzn Gégnt als Lump vrschriern gwésn isch, sich pa dr Purgl als ihr Våtr vórgstéllt unt sie erpresst, ihm als Våtr as Spårkassapiachl van Friedl auszuhénding und a påar Wertsåchn drzua, damit er nåch Amerika vrschwintn kånn. Er håt sie aa wissen glåssn, dass sie eigntlich Maria bzw. Marietta hoaßt. Um in unschuldig vrdächtigtn Groaßknecht vór an Ånklåg zu schitzn, håt sie in Diebståhl einpekénnt sich åbr nét traut, in Grunt drfir in Friedl zu sågn. Sie håt pefirchtet, dass ihr Månn sie, weil sie lei die Tóchtr van an Zuchthaislr isch, nimmr mégn tat. Dass sie vór ihm éppes zu vrstéckn håt, isch firn stólzn Friedl a Scheidungsgrunt gwésn.

Durch a Fraindin isch die Purgl zun an Årbet in dr Nechnt va Poazn kémmen, weit wék va ihrn Månn. Zem isch dr Lumpm-Hias af oamål wiedr auftaucht. Er håt ihr drzéhlt, dass ihr leiblichr Våtr a reichr walschr Gråf isch. Wénn sie ihm 4000 Guldn (fir a Gråfntóchtr koa Unméglichkeit) vrspricht, tat er ihr die Vrpindung mitn Gråf herstélln. Sie håt’s ihm vrspróchn unt er håt sie drauf zun a Frau (Lucina) in Poazn pråcht. Die sell håt sich vór ihr af die Knia gwórfn, zu ihr „gnädige Komtesse“ gsågg unt ihr fólgendes drzéhlt: Sie, die Lucina, isch in ihrer Jugnt mit ihrer Fraindin va Rovereto nåch Sidtiról kémmen. Ihre Fraindin håt in Lumpm-Hias gheiratet, sie selbr isch pan Gråf in Deanscht gwésn. Wia in ihrer Fraindin a Madl gepórn isch, håt die sell só lång af ihr eingrédt, pis sie as Madl gégnen Kint van Gråf unpemérkt austauscht håt. Dr Hias isch når åbr wégn dr Wålthófr-Gschicht in Kérkr kémmen, so dass sie as Gråfnkint nimmr håt kénnt aufziachn; når håt sie’s in dr Wålthófrin vór dr Tir glégg. In dr sell isch némlich vór kurzn as oagne Póppele gstórm. Dr Hias håt pa dr Lucina Jåhre lång Schweigegelt kassiart; ersch vór kurzn isch ihr as Gewissn só schwar gwurtn, dass sie die Gschicht in Gråf drzéhlt håt.

Dr Gråf håt sich draufhin selbr aufgmåcht, sei leibliche Tóchtr zu suachn unt isch zun Schréckn va dr Purgl zun Friedrich gången, wó er sie vrmuatet håt. Er håt in åhnungslósn Wålthóf-Paur aufklärt ibr dr Herkunft va dr Purgl. Dr Friedl håt pelafig gwisst, wó sie isch unt in Gråf af ihrer Spur pråcht. Die „Komtesse“ håt nåchr in dr négschtn Zeit pa ihrn Våtr glép, der sie mit scheane Kleidr unt Luxus vrwéhnt håt.

Dr Gråf håt in Wålthófr Friedl a Gelt gschickt firn Aufziachn va dr Purgl. Dass dr Gråf moant, Liab mit Gelt zu pegleichn, håt in Friedl zórnig gmåcht unt as Gelt håt’r wiedr zrugg-gschickt. Dr Hias håt die Gelégnheit gwittrt, pan Friedl, der gånz oansåm lép, Gelt zu måchn. Dr Friedl isch sichr intressiert, dass dé Familiengschichtn nét in dr Éffntlichkeit pekånnt wern, wó schón ållaweil ålls mégliche manåntgrédt wert, håt er sich dénkt. Dr Friedl håtn åbr auklaup unt pa dr Tir ausigwórfn; zuasätzlich hat er’n vrklågg. Dr Hias håt wiedr a påår Jåhr Kérkr kriagg.

Leidr håt dr Friedl nét, wia vrhófft, die Purgl pan Prozess gségn. Er håt når åbr die Kurasch gfuntn, nåch Poazn zu geahn zun Palåscht van Gråf. Zem håt’r zu erschtn Mål seit ihrn Vrschwintn mit seinr Frau (gånz in vórnéhmr Håltung und Kleidung) wiedr grédt. Er håt lei pegeahrt sei Kint zu ségn, dés inzwischn gepórn isch, wås sie ihm aa zuagståntn håt. Es håm sich nåch lången Rédn a påår Missvrsténdisse klärt. Drpei håt dr Wålthófr selbr zuagém, dass ihm a Tóchtr van Hias zu mindr gwésn war. Damit håt er ihre Pefirchtung, dé sie zur Geheimhåltung va ihrer Håndlung zwungen håt, selbr pestätigg.

In galing håt sie gsågg, sie tat ihm as Kint aa mitgébm, wénn er’s schón só gern håt. Wås sóll er mitn Kint tean, wénn’r koa Frau håt, dé afn Kint schaugg, håt’r drauf gmoant. Jå, sie tat schón mitkémmen, håt sie gåntwórtet.

Der Zaunkönig (Dr Zaunkinig; a Gschicht)[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

A påår Sétz ibr dr Gschicht kénnen as Lésn va dr Gschicht selbr nét drspårn. Man muaß schón in klårn Aufpau unt in fólgerichtign Åplaf selbr glésn håm um zu urteiln. Viel Håndlung unt Spånnung isch enthältn, unt aa dramatische Augnplick.

Die Gschicht fångg mit a Wåndrung van Lorenz (vulgo Flåttrer) und dr Vroni, dé gråd in Absam gheiratet håm. Er isch stóckvóll und légg sich in galing in Grås nebmen Wég eini unt steaht nimmr auf. Dés daitet ån, untr wås fir Umstént dr Hans, dr Suhn va poade, spétr gepórn wert. Schón pa dr Gepurtsfeir gip dr Flåttrer zwoa Fraidnschiss ausn Gwéhr å; as Kindrmadl drschrickt unt låsst as Kint fålln, es pricht sich a Poan. Dr Dóktr sågg, dass dr Pua ålm oan Hax kirzr håm wert; unt só isch es.

Weil die Vroni påld stirp unt dr Våtr as Kint in Gåschthaus mitnimmp, wó er mitn Schnåttrer unt Frackpichler, seine poadn Kollegn, pis tiaf in dr Nåcht eini musiziĕrt, wert er entmindigg unt as Kint kimmp zu a Paurnfamilie, wó’s weanigschtns versórgg isch. Dr Hans kriagg in Spitznåmen Zaunkinig, weil dr Våtr an Stólz håt, dass dr Pua in Gåschthaus mitmusiziĕrt.

Dr Flåttrer zwingg in Pua indirekt, van Paur åzuhaudn; nåch finf Tåg Aufenthålt alloan in Frein fintet’n dr Uhrmåchr Erasmus, der alloan als Außnseitr in Lautersgaden lép. Er nimmp in Pua zu sich. Er isch stréng unt kritisiĕrt gern, låsst’s åbr in Pua guat geahn. Pa ihm lernt er as Uhrmåchr-Håntwerk.

Ersch pål dr Uhrmåchr amål schwar krånk isch, låsst er sei Nichte Barbara als Pflégrin in Haus eini. Er mérkt, dass sie unt dr Lehrling sich guat versteahn; draufhin schickt er in Pua zwoa Jåhr af Wåndrschåft unt drlap ihm koan Kontakt mit’r Barbara. Poade håltn sich drån, wénn’s aa nét leicht isch.

Dr Zaunkinig muass åbr schón vór dr Zwoa-Jåhres-Frischt zrugg, weil dr Uhrmåchr ernsthåft krånk isch. In Uhrmåchr miaßn die poadn vrspréchn, dass sie innerhålb drei Wóchn nåch sein Verscheidn heiratn miaßn. Er verérp Haus unt Grunt in sein Ziachsuhn unt Lehrling Hans.

Die Sachn geahn åbr nét só wia plant. Kosmas, der Våtr va dr Gitsch unt Pruadr van Erasmus vråchtet in fleißign Hans, weil er dr Suhn van an Nixnutz isch. Es kimmp pa die geitign Verwåndtn van Erasmus dr Vrdåcht auf, dass dr Hans viel Gelt va sein Lehrmoaschtr unterschlågn hétt, dés in seine Gschwischtr zuastant. Weil sich pa dr Hétzjågg afn Håns aa die Barbara scheinpår af dr Seitn va die Ånklägr schlagg, nimmp er Petrólium unt schirt sei oagns Haus ån, dés er erscht vór kurzn in Erwårtung van a Heirat schean hergrichtet håt. Drauf vrschwintet er, nåchdem er zu a påår Lait gsågg håt, dass er selbr dr Pråntstiftr isch. Wås er åbr nimmr mitkriagg håt vórn Vrschwintn: Pan Léschn van Fuir (es håt as gånze Haus vrnichtet) isch die Barbara in die Flåmmen eini um in Håns zu réttn, dén sie in Haus vrmuatet håt. Drpei håt sie sich schware Vrprénnungen zuazóchn, dé sie långe Zeit péttlégrig gmåcht unt as Gsicht ruiniĕrt håm.

Lång isch er in Wean unt in andre Stédt in Éschtreich manånt gwésn, håt aa gårbetet und a pissl épes vrdeant. Er håt as Glick ghåp, an Jesuitnpatr kénnenzulernen, der ihm weitrghólfn håt.

Mit dr Zeit klärt sich aa, wó as Geld van Erasmus pliem isch. Er håt a groaße Ménge in sein Jugntfraint, an Franziskanrpatr gém, fir dr Mission; an kleanrn Toal (5000 Guldn) håt dr Patr aufhébm gsóllt firn Fåll, dass dr Erasmus selbr amål in Åltr Untrstitzung prauchet.

Nåch finf Jåhr fåhrt dr Zaunkinig amål zun Wållfåhrtsórt Laichtenperg, wó er óhne zu wélln in Frackpichler trifft. Van sem drfrågg er, wås sich ålls zuatrågn håt in dr Zwischnzeit. Es fiagg sich, dass aa die Barbara gråd in Laichtnperg isch; er drkénnt sie åbr nét glei. Dés isch an ergreifendr Augnplick unt sie planen schón die Hóchzeit.

Die Gschicht éndet drmit, wia zwoa Jåhr spétr die poadn dribr rédn, in wén (wem) ihr Suhn gleicht; sie moant: ihm; er moant: ihr. Mitn Nåchlåss van Erasmus unt mitn Érbtoal va dr Barbl håm sie sich in Elznpåch a scheans Haisl kafn kénnt.

Pleipp nó nébmpei zu sågn, dass de Vóglårt in Tiról meischtns går nét Zaunkinig hoaßt; åbr dés håt mit’r Gschicht nix zu tean.

Ibrsétzung[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • dråftr: nachher
  • zemamål: damals
  • zåmp: trotz, samt
  • isch durch: ist geflohen
  • Póppele: Kleinkind
  • pelafig: ungefähr
  • in dr: der (Dativ)
  • stóckvóll: ganz besoffen
  • in galing: irgendwann, bald
  • Gitsch: Mädchen
  • geitig: habgierig
  • zuastant: zustünde

Reimmichl in Netz[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]