Die Loreley
D Lore-Ley oda Liadl vo da Loreley (dt: Die Lore-Ley) is a Gdicht vo Heinrich Heine aus am Joar 1824.
Text
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]D Lore-Ley
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]I woaß ned, wos soll es soll bedeitn,
Dass i so traurig bin;
A Märchen aus oiden Zeidn,
Des kimmt ma ned aus’m Sinn.
De Lufd is kühl und’s dunkelt,
Und ruhig fließt da Rhein;
Da Gipfel vom Berg funkelt,
Im Omdsunnaschein.
De scheenste Jungfrau sitzt
do ober wunderbar;
Ihr gold’nes Gschmeide blitzt,
Sie kämmt ihr gold’nes Haar.
Sie kämmt’s mit goldm Kamme,
Und singt a Liad dabei;
Des hot a wundersame,
Bärige Melodei.
Da Schiffer im kloina Schiff
Ergreift’s mit wild’m Weh;
Er schaut net auf de Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in de Höh’.
I glaub, de Wellen verschlinga
Am End’ Schiffer und Kahn;
Und des hot mit ihrem Singa
D Lore-Ley doa.
Die Lore-Ley
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Mährchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr gold’nes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr gold’nes Haar.
Sie kämmt es mit gold’nem Kamme,
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh’.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lore-Ley gethan.
(Buch der Lieder, 1827)