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Herz-Jesu-Feuer

Aus Wikipedia
Herz Jesu Fuier - Sid Tirol

As Ånzintn va die Herz-Jesu-Fuier af die Perg isch a Prauch in Tiról, der ålle Jåhr in Herz-Jesu-Sunntig (dritter Sunntig nåch Pfingschtn) nåch der Åbntdémmrung wiederhólt wert. Sunnwéntfuier håbm schón in der vórchrischtlichn Zeit zu die Rituale in Jåhreslauf gheart. Nach der Chrischtianisiĕrung sein draus die Johannis-Fuier (24. Juni, Johannes der Taifer) gwórtn.

In Tiról håt’s mit der Verehrung van Herz Jesu a psundre Pewåndtnis: In Jåhr 1796 sein die napoleónischn Truppm in Nórditalien einmarschiĕrt. Sel håt in Tiról Alarmstimmung pewirkt. An Ausschuss va die Låntsténde hat sich in Poazn zu der Peråtung versåmmlt. In der Noat håt der Prälat Sebastian Stöckl in Ausschuss gråtn, sich in Peistånt van géttlichn Herz Jesu zu sichern. Só isch in 1. Juni van sem Jåhr as Gelébnis gmåcht gwórtn, ålle Jåhr nåch der Fronleichnåmsoktav an Feiertig zu håltn. In 3. Juni isch in der Pfårrkirch in Poazn dés Féscht zun erschtn Mål gfeiert gwórtn. Zu der Zeit håt a Måler a pekånnts Herz-Jesu-Pilt gmålt, dés hait nó exischtiĕrt. Die poarische Pesåtzung (1805) håt die Herz-Jesu-Feiern verpótn. Der Andreas Hofer håt as Gelébnis 1809 vór der zweitn Pergislschlåcht afn Prénner wieder gfeiert. Seit 1848 gip’s die Pezeichnung „Tiroler Bund mit dem göttlichen Herzen Jesu“. Sicher isch, dass man 1896, zu der 100-Jåhr-Feier Pergfuier ånzuntn håt, wåhrscheinlich aa schón friaher. Zun Hundertjahrign håt der Josef Seeber as Pundesliad dichtet (Auf zum Schwur Tiroler Land, hebt zum Himmel Herz und Hand ...). Die Johannisfuier sein mit der Zeit va die Herz-Jesu-Fuier verdréngg gwórtn.

Die Herz-Jesu-Feiern sein zu der Zeit va der faschischtischn Herrschåft in Sidtiról unterpróchn gwésn, aa nåchn zweitn Weltkriag. In Poazn isch 1979 as Åphåltn va der Prozessión wieder aufgnummen gwórtn.

In Jåhr 1961 håt as Féscht an politischn Akzént kriagg, weil in der Herz-Jesu-Nåcht der Freiheitskåmpf van „Befreiungsauschuss Südtirol“ (BAS) durch Spréngungen va Hoachspånnungsmåschtn an Gipfl ghåp håt („Fuiernåcht“).

Die (friedlichn) Pergfuier sigg man hait in verschiedne Fórmen: Kraiz, Herz, Ådler, Puachståbm (ålle mit „Lampiónen“ dårgstéllt) óder oanfåch groaße Lågerfuier, oanzeln óder verkéttet. Groaße Fuier sein iber viele Kilometer weit sichtpår. Die Fórmen kénnen pis zu 50 Meter groaß sein unt mehr.

  • Günther Kapfhammer: Brauchtum in den Alpenländern. Callwey, München 1977