Melancholie

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Melancholischa Mönch am Meer, Caspar David Friedrich, 1822.

Melancholie leitet si von griechischn Begriff melancholia ab, des wos sovü wia „schwoaze Goin“ haaßt. Es bezeichnet aan seelischn Zuastaund vo Schwermut oda Traurigkeit, dea wos in da Regl auf kaan bestimmtn Auslesa oda Aunloss zruckgäht. A oidhochdeitsche Definition sogt: „weme daz herze von leids wegen wê tuot“[1]

Melancholie und Narzissmus[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

In seim Aufsotz Trauer und Melancholie vo 1917 grenzt Sigmund Freud de Melancholie vo da Traua ob: Se warad daduach gekennzeichnet, dass de Herobsetzung vom Söbstgfüü ned duach de positive Trauaorbat behom wurdat. Freud schreibt: Die Melancholie ist seelisch ausgezeichnet durch eine tief schmerzliche Verstimmung, eine Aufhebung des Interesses für die Außenwelt, durch den Verlust der Liebesfähigkeit, durch die Hemmung jeder Leistung und die Herabsetzung des Selbstgefühls, die sich in Selbstvorwürfen und Selbstbeschimpfungen äußert und bis zur wahnhaften Erwartung der Strafe steigert. De söbstzasteararischn Aspekte siecht Freud ois Ursoch fia de Suizidgefährdung vo de Melancholiker.

Fian Freud is da Melancholiker a Narziss. Indem a si söwa schindet, vafoigt ea des, wos seine eiganen Schwächn san. Freud red in dem Zaumanhaung vom sadistischn Über-Ich vom Melancholiker.[2]

Literatua[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Johann Anselm Steiger: Melancholie, Diätetik und Trost. Konzepte der Melancholie-Therapie im 16. und 17.Jahrhundert. Manutius Verlag, Heidelberg 2001. ISBN 3-925678-62-X.
  • Julia Kristeva: Schwarze Sonne. Depression und Melancholie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998. ISBN 3-518-11594-4.
  • Lewis Wolpert: Anatomie der Schwermut: Über die Krankheit Depression, Beck Verlag, 2008.

Im Netz[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Spruch: Melancholie – Zitat af Boarisch

Beleg[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  1. Gundolf Keil: „weme daz herze von leids wegen wê tuot“. Psychiatrisches in altdeutschen Rezepten, in: Depression in Kindheit und Jugend, hrsg. von Hans-Jürgen Friese und Götz-Erik Trott, Bern, Stuttgart und Toronto 1988, S. 11-21
  2. Benvenuto Sergio (2001). Narzissmus und Melancholie. RISS. Zeitschrift fuer Psychoanalyse, 16 Jahrgang, Heft 50, 2001/1, 23-50