Woat Dischkrian:Loamsiada

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Aus Wikipedia

"Laim" (Loam) ist nit "Leim"[Am Gwëntext werkeln]

Obacht, Leut! Dyr Laim ist dös, was in n Bodm hergeet. S Lutterische haat dyrfür de oostermitterdeutsche Form "Lehm" eingfüert, waarscheinlich, weil s sünst mit n Leim (Papp aus Bainer und so weiter) in dyr Lauttung zammgfalln wär. Wieso aber dennert "Laimsieder"? Mein, d Münchener - und von dene kimmt der Ausdruk - warnd halt aau schoon früehers mit n Bairischn nit ganz so vertraut als wie mir auf n Land und brangend öbbenn dös allss aau non in Verbindung mit "laimlacket", also so ledschet wie ayn Laimlack, ayn Mospippn ...

--Hellsepp (dischkrian) 20:24, 6. Aug. 2013 (CEST)[Antwort]

Und wöichn Beleg hosd fia dei Theorie? "Leim" und "Lehm" keman nämli woascheinli aa aus da söim Woatwuazl (ig. *lei = streichn, schmian; vgl. KLUGE). --Tauni Lemauni (dischkrian) 20:48, 6. Aug. 2013 (CEST)[Antwort]

Ich sags hier mal auf Hochdeutsch - Leim, Lein, Lehm, Laim, Loam - und die Sieder derselben[Am Gwëntext werkeln]

Zu den folgenden ähnlich klingenden Materialien gab es früher Berufe, die ebendiese gesiedet haben:

Leim: Der Klebstoff aus Haut und Knochen.

Lein: Das Leinöl aus den Samen der Leinpflanze. Es wurde gekocht zur Herstellung von Leinölfirnis und Ölfarben.

Lehm, Laim, Loam: Gemeint ist Lehm, genauer der Lehmboden aus Kuhställen. Dieser wurde früher ausgekocht zur Herstellung von Salpeter. Der das machte war der Saliter oder Salpetersieder. Der Saliter fuhr früher unangemeldet zu den Bauern der Umgebung und nahm dort den Stallboden mit. Er war per Gesetz dazu berechtigt, denn der König brauchte Schießpulver, welches man aus dem Salpeter machte. Die Bauern mussten hinterher den Stall wieder mit neuem Boden auffüllen und hatten damit sehr viel zusätzliche Arbeit. Die Bauern empfanden den Saliter daher als Plage und hassten ihn - was wohl in diesem oberpfälzer Volkslied zum ausdruck kommt:

Des Årschloch vo Leinsiedel (Loamsiedl) is a scho wieder då, Des Årschloch vo Leinsiedel (Loamsiedl) is a scho wieder då, "Aber jetzt", sagt er, "Is er då, aber jetzt", sagt er, "Is er då". Holleradio, holleradio. "Jetzt", sagt er, "Is er". Holleradio. "Jetzt", sagt er, "Is er då".

http://www.stammtischmusik.at/noten/arschlochvon_leinsiedl.htm

https://www.youtube.com/watch?v=A9kLpECxcXU

"Leinsiedel" oder "Loamsiedl" umschreibt demnach den Lehmsieder, bayerisch "Loamsiada". Den Saliter. Eine direkte Benennung des Lehmsieders in dem Lied, der ja vom König beauftragt war, wäre wohl als Auflehnung gegen die Obrigkeit aufgeasst worden, wäre also illegal gewesen, daher die Umschreibung "Arschloch von Leinsiedel".

Hat jemand konkrete Quellen, dies zu belegen? Sprachforscher? Historiker?

Es gibt die Orte Ober- und Unterleinsiedel, ein paar km westlich von Amberg (Oberpfalz): [1] Der Ortsname "Leinsiedel" dürfte aber trotzdem etwas mit den einst dort ausgeübten Berufen zu tun haben, solche Namensgebung war durchaus üblich. Aber eben mit Lein, wahrscheinlich waren dort Leinbauern gewesen.

Siehe auch: https://de.wiktionary.org/wiki/Loamsiada

Auf jeden Fall mal, danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich schreibe das mit dem Saliter "vorne" dazu. --Joe Watzmo (dischkrian) 08:29, 10. Mea. 2016 (CET)