Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus
Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn. |
Daten | |
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Titl: | Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus |
Originaltitl: | [Robert der Teuxel] Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus und die Fee Walpurgiblocksbergiseptemtrionalis oder Die Abenteuer in der Sclaverey oder Asiatische Strafe für europäische Vergehn oder Des ungerathnen Herrn Sohns Leben Thaten und Meinungen, wie auch seine Bestrafung in der Sclaverey und was sich alldort ferneres mit ihm begab |
Goddung: | Zauberposse mit Gesang in drei Acten |
Originalsproch: | Deutsch |
Autor: | Johann Nestroy |
Literarische Voarlog: | Robert der Teufel von Ernst Raupach |
Musi: | Adolf Müller senior |
Eascheinungsjoar: | 1833 (ursprüngliches Manuskript) |
Uaauffiahrung: | 17. Jänner 1834 (Bühnenfassung) |
Oat vo da Uaauffiahrung: | Theater an der Wien in Wean |
Oat und Zeid vo da Handlung: | Die Handlung spielt theils in Europa, theils in Asien, und fällt in die neueste Zeit |
Personen | |
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Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus und die Fee Walpurgiblocksbergiseptemtrionalis oder Die Abenteuer in der Sclaverey oder Asiatische Strafe für europäische Vergehn oder Des ungerathnen Herrn Sohns Leben Thaten und Meinungen, wie auch seine Bestrafung in der Sclaverey und was sich alldort ferneres mit ihm begab is a Zauwaposs'n mit G'saung in drei Akt' vom Johann Nestroy. Des Stückl is 1833 entstaund'n und aum 17. Jänner 1834 ois Benefiz-Vuastöllung füa'n Nestroy sei' Leb'nsg'fährtin Marie Weiler im Theater an der Wien aufg'füaht wua'n.
Uasprünglich håt des Stückl in Tit'l Robert der Teuxel g'håbt, owa des is z'weg'n dera Vawechslungsg'foa mit'n Nestroy seina gleichnaumich'n Parodie auf'n Giacomo Meyerbeer sei Opa Robert le diable füa de Auffüahrungan g'ändat wua'n (schau nåch in da Werksg'schicht').
Inhoit
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]De Inhoitsaugåb' foigt dera uasprünglich'n Fåssung von 1833.[5]
Weg'n da Unbotmäßichkeit von eahnan Sohn Robert fiacht'n da Herr und de Frau Pastetenberg a g'söllschåftliche Blamasch', und bitt'n drum de mächtiche Fee Walpurgiblocksbergiseptemtrionalis um Hülf'.
- Nur das einzige bitt ich, wenn sie ihn bessern, dass ihm nur nicht zu hart geschieht, denn er ist zwar ein abscheulicher Pursch, aber doch unser bester Sohn, weil wir keinen andern haben, als den. (I. Act, 10te Scene)[6]
De Fee zauwat in Robert und sein' Lauffer[7] Sebastian Plumpsack ois Buße auf an ostindisch'n Sklav'nmoakt.
Dea is a Spieg'lbüd vom Treib' aum Weana Nåschmoakt[8] und de G'söllschåft von Ostindien besteht nua aus Herr'n und Sklav'n. Da Sebastian håt auf dem Moarkt an greßa'n Wert ois sei Herr Robert und wiad drum recht g'schwind aunan reich'n Alib-Memeck vakauft, dea wås füa ollas nua a anzich's Rezept kennt, nämli „Hundert mitn Bambusröhrl“. Ea vasteht's, duach Schwindlarei'n zu dem sein' Leibsklav'n und Prophet'n aufzumsteig'n. Da Robert kummt ins Haus vom tyrannisch'n Indigo, wo ea si safuat in den sei' Tochta Emma valiabt. Owa de Fee draht olle seine Vasuach', des Madl duach mutiche Tåtn zum beeindruck'n und de Freiheit zum dag'launga, ins Geg'nteu um. Ea muass sogoa sein' ehemålich'n Lauffer beim Tisch bediena. Easchht ois ea in tiafsta Vazweiflung sei bisherich's Leb'n bereit, wea'n de zwaa mit z'saumt da Emma wieda nåch Haus zruck zauwat.
- Erfüllt ist dein Urtheilsspruch, geendet deine Strafe; nun sollst du gebessert dich des schönsten Glückes freun. (III. Act, 19te Scene)[9]
De Titelfigur Sulphurelectrimagneticophosphoratus spült im gaunz'n Stückl nua a unbedeutende Roi'n ois deppata Eheg'spons von da ollas lenkat'n Fee.
Weaksg'schicht'
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In Johann Nestroy sei Vualåg woa Robert der Teufel. Romantisches Schauspiel in fünf Aufzügen vom Ernst Raupach, des wås aum 12. März 1833 ohne b'sunda'n Eafoig im Wiener Burgtheater uraufg'füaht wua'n is. Nåch drei Vuastöllungan is's wieda aus'n Spülplan g'numma wua'n. Scho im Aprül und no amoi im Mai von dem Joahr is in Nestroy sei Parodie aukündicht, olladings eascht 1834 g'spült wua'n. Da Grund woa da Eafoig vom Meyerbeer seina Opa Robert le diable 1833 in Wean, aun den si da Direkta Carl Carl råsch auhänga håt woi'n. Ea håt drum in Nestroy sei Meyerbeer-Parodie Robert der Teuxel vuazog'n und de gleichnaumiche Raupach-Parodie z'eascht amoi no lieg'n låss'n. Des woa aa da Grund füa de Tit'ländarung in Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus. Auf'm Theatazedl is jeda Hinweis auf de Vualåg vamied'n wua'n.
De Parodie vom Nestroy aufn Raupach sei eh recht schwåch's Stückl woa eb'nfois mäßig, des wos außadem z'spät – nämli fåst a Joahr nåch'n Origenäul – aufg'füaht wua'n is. Aus da rüahrsölich'n Raupach-G'schicht uman Herzog von da Normandie und dera Läuterung von sein wüld'n Sohn håt da Nestroy a bürgaliche Poss'n g'måcht, de spöttisch mit'n Raupach sein romantisch'n Text umgeht. Da heuliche Einsiedla in da Vualåg is duach de skurrile Fee Walpurgiblocksbergiseptemtrionalis easetzt, aus'n Raupach sein' Italien a unhamlich weanarisch zeichn'ts Ostindien wua'n. Vadoppelt is ollas duach de neuch eafundene Figua vom Lauffer Plumpsack, dea zwoa gemeinsaum mit sein' Herr'n Robert de Stråf' daleid'n muass, si owa listich und valog'n in a bessare Låg' vasetz'n kaunn. Maunche Textpassag'n von seina eiganan nia aufg'füaht'n Zauwaposs'n „Genius, Schuster und Marqueur“ von 1832 håt da Nestroy eb'nfois füa des Werkl vawend't.
Bei de Aufführungan von 1834 håt da Nestroy in Alib-Memeck, da Wenzel Scholz in Sebastian Plumpsack, da Direkta Carl de Hauptfiga Heinrich (Robert der Teufel), da Friedrich Hopp in Sulphurelectrimagneticophosphoratus, de Eleonore Condorussi des Stubenmädchen Lisette und de Marie Weiler de Sklavin Fatime g'spült.
Fünf Jahrl'n späta håt da Dirakta Carl 1839 a neualiche Auffüahrung vasuacht, de wås vom Wenzel Scholz ois Benefizåb'nd g'nutzt wua'n is. Desmoi woa in Raupach sei Stückl ois Vualåg auf'm Theatazedl aug'fiaht.
Zeidungskritik
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Sowoi des Publekum ois aa de Kritika hau'm des Stückl gaunz entschied'n ohg'lahnt. In da Wiener Theaterzeitung vom Adolf Bäuerle woa aum 20. Jänner 1834 zum les'n:
- „Die ersten zwei Acte und die größere Hälfte des dritten gingen unter beständigem Toben vorüber und fast hätte der Unwille des Publikums es dahin gebracht, dass die Comödie gar nicht zu Ende gespielt worden wäre.“[10]
Dea in Nestroy ohnehin net guat g'sinnte Theatakritika Franz Wiest håt aum 23. Jänner im Sammler unta Aunspülung auf'n Nauman von da Tit'lfigua g'schrieb'n:
- „Die Zauberposse hat nichts Schwefliges an sich – lauter Pech – nichts Elektrisches – nur Betäubendes – nichts Magnetisches – nur Zurückstoßendes – und so viel Phosphor, dass sich der Verfasser dabey selbst die Hand verbrannt hat.“[11]
Aa de Musi vom Adolf Müller is von demsölb'n mit „geht von den türkischen Misstönen ganz betäubt nach Hause“ kritisiat wua'n. Bloß de Vawaundlungsszenan vom Direkta Carl in an Franzos'n und in a Französin hau'm Beifoi beim Publeåkum und bei de Kritika g'fund'n.
Spätare Fåchkritik
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Da Otto Rommel reiht des Stückl in de Kategorie von dene Parodien ei, „die sich des Zauberapparates bedienen“ (Zitat). Dazua zöhlt ea aa Nagerl und Handschuh, Der gefühlvolle Kerckermeister, Zampa der Tagdieb und Robert der Teuxel.[12].
Beim Brukner/Rommel wiad a Reihung unta de Parodien olladings vaweigat, weu dem Stückl 's Wes'n dazua föhlat. Es passat bessa in de füa's Alt-Wiener Volkstheater eigentümliche Mischmasch draus, des wo „das Gerüst eines ernsthaften Stückes beibehält, aber es mit dem heiteren Leben der lokalen Zauberposse bekleidet, ohne irgendwelche Kritik des Originals zu beabsichtigen“ (Zitat).[13]
De Barbara Rita Krebs mant, dass Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus zu dene fünfe aum schlimmst'n duachg'fållanan Stückln vom Nestroy g'heat, de vier aunda'n warat'n Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt (1837), Nur Ruhe! (1843), Die lieben Anverwandten (1848) und Heimliches Geld, heimliche Liebe (1853).[14]
Ois Grund dafüa nennt's de von da Zensur b'schnittane und vom Direkta Carl, möglicherweis' aa von Wenzel Scholz, mit „Drolerien“[15] „vabessate“ Bühnenfåssung, de von da (meglichaweis' bessa'n?) Nestroyschen Fåssung ziemlich vaschied'n g'wes'n sei soi.[16] Des Publekum is olladings vom Nestroy söwa mit dera neuch'n Form von ana G'söllschåftssatire – direkt geg'n des feudal-ständische G'söllschåftsvaständnis gråd vom gehobanan Publekum in dem Theata g'richt't – üwafoadat wua'n. Aa de dene Zuaschaua'n völlich ung'wohnte neuche Roi'n vom Nestroy söwa, vabunden mit sein' recht spät'n Auftritt, håt füa Unmut g'suagt. Jeda im Publekum håt von sein' Liebling a witziche, schlågfeatiche Figua dahofft und stått dem an einfältich'n, lethargisch'n, Plattitüd'n[17] plappand'n Oriental'n kriagt.[18]
Literatua
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, zweiter Band, Verlag von Anton Schroll & Co., Wien 1924.
- Barbara Rita Krebs: Nestroys Misserfolge: ästhetische und soziale Bedingungen. Diplomarbeit an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Wien 1989.
- Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 6. In: Jürgen Hein/Johann Hüttner: Johann Nestroy, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Jugend und Volk, Wien/München 1985, ISBN 3-7141-6965-2; S. 1–70, 151−246.
im Netz
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Jeanne Benay: L'opérette viennoise, Publication Univ Rouen Havre, 1998, ISBN 978-2-87775-806-2; S. 15–16. (zua Musi von dem Werk; deutsch; abgerufen am 18. Februar 2014)
Beleg
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- ↑ in da endgültich'n Bühnanfåssung Heinrich g'hass'n
- ↑ z'saummg'setzta Zunganbrecha aus Walpurgis(nacht), Blocksberg und septemtrionalis = nördlich (lat.)
- ↑ z'saummg'setzta Zunganbrecha aus Sulphur (Schwefel), Elektrizität, Magnetismus und Phosphor
- ↑ schau bei Qādī
- ↑ Originalhandschrift Robert der Texel in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus, I.N. 36.763
- ↑ Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 6. S. 19.
- ↑ Lauffer = oida Nauman füa an Türlsteha oda an Diena, dea wås sein' Herrn begleit't
- ↑ schau bei Wiener Naschmarkt
- ↑ Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 6. S. 68.
- ↑ Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0; S. 143.
- ↑ Friedrich Walla (Hrsg.): Johann Nestroy; Stücke 6. S. 171.
- ↑ Otto Rommel: Nestroys Werke, Auswahl in zwei Teilen, Goldene Klassiker-Bibliothek, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1908, S. XXVI, XXX.
- ↑ Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 698.
- ↑ Barbara Rita Krebs: Nestroys Misserfolge, S. 9–10.
- ↑ Drolerie = vom französischen drôle, drollig/komisch/lustig; doda ois hoamloses Witz'ln auf da Bühne g'mantt; weidare Bedeutungan schau bei Drolerie
- ↑ des Manuskript vom Nestroy söwa is net aufz'find' g'wes'n
- ↑ schau bei Plattitüde
- ↑ Barbara Rita Krebs: Nestroys Misserfolge, S. 32–33.
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