Grattla

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Grattla (m.) oda Grattlare (f.) - ma schraibt aa Krattla/Krattlare oda Kratla/Kratlare oda Grattla/Grattlarin - sogt ma zuaran oda iwaran Menschn, vo den wo ma moant oda woas, dara nix daugt.

Im Mingara Raum sogt ma Grattla hauptsächle zu am Menschn dea geizig is oda a recht a Dipfalscheißa wanns drum gäht wea wos zoihn muaß, oda zu oam, dea a recht valottats Ejßas hot. Im easchtn Foi vahoit'a se' grattlig oda is grattlig und im zwoatn 'schaugt'a grattlig aus.

Heakunft[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Des Wort kummt am ehastn vo "Grattn" oda "der Kratten" (noch Schmeller). Krattn hoasd ma des Waagal vo de Krattenziaga. Mit Krattn san Tyrola Tandla zum vadantln auf Obabayern zong. Ghandlt homs mid Obst, ana Kraidn, und aufm Rückweg homs fia dahoam a Hofnagschirr zum vadantln mitgnomma. In ana andana Bedeitung hoaßt ma a Köabe zum trong a Kratten. Grattla san oiso von Urschprung her Lait, de wo in da Wejddgschicht umanadaziang und in ana Grattn hausn oda oane an Bugl drong, do wos an Zaigl drinhom, den wos vakaffan - und oft no eahna ganze Familie und an Hausstand. Friara woa oiso "Grattla" ned umbedingt a Belaidigung, sondan hoid a Nama fia Tandla, de wo umanandziang.

Dass as Wort an ned ganz aso an feina Ruaf griagt hot, hängt zum oana mid da gwenlichn Oblehnung vo Fremde und da Konkurenz ois wia vo da Abschei da vo de bflegtn Handla, de wo se in da Frua in seim Haisl bessa waschn ko und aa sauwana ausschaung ko ois wia oana, der wo sei Haisl in am Wong mitdrogt, oiso vo dem oafachen, eftas dreckatn Ejßan vo de Grattla.

An andane Daklärung is da Urschprung ausn Franzesischn (wia so vui boarische Begriff), wo "gratter qc" se (oda ebbs) "kratzn" hoasst. Lait, de wo ma Grattla ghoassn hot, hom in armliche Vahejtnisse und ned olleweil am sauwastn glebt, oda ebba woa z gaizig warn, se zun waschn. De hom oft unta da Krätzn glittn, ana Krankat, de wo vo Milbn ausgläst wead, de wo se unta da Haudt entlang fressn, wos fuachtbar jucka duat. Need schee.

Andane Bedeitungen[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Haizadog sogt ma, nehmbai, aa "Grattn" zuaran oidn, vahaudn Audo.

Wia olle boarischn Belaidigunga ko ma "Grattla" owar aa zuaran guadn Schbäzl song. Nacha iss koa Belaidigung nimma. Zun Baischpui in da Wirtschaft, wenn oana einaschpaziert und an Stammdisch sogt: "Hawadere, es oide Grattla, kona me heahocka zu enk?". Owa fei blos, boi des Schbäzln vo eam san! Sunst kannt sei, daara oane fangt.

Literatua[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Bayerisches Wörterbuch - Andreas Schmeller, München 1872