Text:Faust I
- 1808: Faust. – Eine Tragödie. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Tübingen, 309 S. Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Nacht
[Am Gwëntext werkeln]Ho hiazt, och, Philosophie, Juristarei und Medizin,
Und leida a Theologie, duachaus studiat, mit hoassn Bemiahn.
Do steh i hiazt, i oarma Noar, und bin so gscheid ois wia davoa!
Hoass etz Magista, hoass etz Dokta gor,
Und ziag scho an de zehne Joar
Auffi, owe und quea und krumm
Meine Schuibuam an da Nosn hearum -
Und siag, dass mia nix wissn kina
Dees wui ma krod s Heaz vabrenna.
Zwoar bin i gscheida wia olle d Loffn,
Magista, Doktorn, Schreiba und Pfoffn;
Mi plogn koane Skrupe no Zweife,
Fiacht mi weda voa Hej no Deife -
Dofia is ma aa olle Freid weggrissn,
Buid ma nit ein wos rechts z wissn,
Buid ma nit ein, i kunnt wos leahn,
D Menschn bessan oda bekeahn.
Aa ho i weda Guat no Gejd,
No Ehr und Ruhn vo dera Wejt.
Es mecht koa Hund so lenga lebn!
Drum ho im mi da Magie dagebn,
Ob mia duach Geistes Kroft und Mund
Nit monch Geheimniss wern dad kund;
Doss i nit mehr mid sauan Schwoass,
Z song brauchat, wos i nit woass;
Doss i dakenn so, wos d Wejt
Im Innastn so zammahäit,
Schaug olle Wiaknskroft und Sama,
Und dua nit meah duach Weata krama.
Siagast du, volla Mondnſchein,
Zum letztnmoi af meine Pein,
Wo i so moncha Middanocht
On dem Puit do heabei ho gwocht:
Donn iba Biachln und Papia,
Triabselga Freind, dascheinst du mia!
Och! kunnt i do af Beagesheh,
in deim so liabn Liach etz geh,
Um Beabeshejn mid Geistan schwebn,
Af Wiesn in deinem Dämma webn,
Vo oi dem Wissnsquoim entlodn,
In deinem Tau etz gsund mi bodn!
Wäh! steck i in dem Gfengnis noch?
Vafluachtes, dumpfes Maualoch!
Wo sejm s liabe Himmesliacht
Triab duach oogmoide Scheibn bricht.
Bschrenkt mit dena Biachahauffa,
Wo Wiam dro nogn, Staub bedeckt,
Den, bis and hoche Deckn auffa,
A duregrauchts Papia umsteckt;
Mid Glasln, Bixn rings umſtejt,
Mid Inschtrumentn voi scho pfropft,
Urahnls Hausrot einegstopft -
Dos is deine Wejt, dos hoasst oane Wejt!
Sunstigs
[Am Gwëntext werkeln]„De Botschoft hea i scho, alloa mia faits am Glaum“
– Faust I, Vers 765
„I bin da Geist, wo imma naa sogt!
Und des mit Recht; wei ois wos do entstähd,
Is weat, dass glei zgrund bloos gehd;
Drum bessa waas, wann nix entsteh dad.
So is scho ois, wo ia a Schanddat,
Zastearung, kuaz dees Schlachte nennts,
Mei eigentliches Element.“– Faust I, Vers 1338 ff. / Mephistopheles
„De schlachtaste Gsejschoft losst di gspiarn,
Dass du a Mensch mit Menschn bist.“– Faust I, Vers 1637 f./ Mephistopheles
„Wann i zan Augnblick bloos sogn dat,
Etz bleib scho do! Du bist so schee!
Dann deafst mi glei in Fessln owfian,
Dann wui i gern zgrund nua geh!“– Faust I, Vers 1637 f./ Mephistopheles