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Text:Frau Holle (1857)

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(Weidagloadt vo Text:Frau Holle)
Frau Holle schittlt de Bettn aus und es schneibt.

Brüder Grimm: Frau Holle, aus: Kinder- und Haus-Märchen Band 1, Große Ausgabe. S. 133-136, Auflage: 7. Auflage, Verlag Dieterich. Göttingen, 1857

A Wittwe hod zwoa Dechta ghobt, davo wor de oane schee und fleiße, de andane schiach und fai. De schiache und faule hods owa vui liawa ghobt, wei s de rechte Dochta wor und de andare, de Stiafdochda, hod de ganze Orwat doa und as Oschnputtl im Haus sei miassn. Dog fia Dog hod si des oarme Deandl auf de grouße Strass bein Brunn hocka und spinna miassn, bis eam de Finga bluadig worn san. Amoi is bassiat, dass aa de Spuin ganz bluadig worn is, na hod sa si in an Brunn eini buckt und as Bluad obwoschn woin: do is eam owa aus da Hand ghupft und owe gfoin. Do hods gwoant, is zua Stiafmuada glaffa und hod ia as Unglick vazäit. De hods owa recht gschimpft und woa so unbarmheazig, dass gsogt hot "host de Spuin owe foin lossn, na hoi s wieda auffa." Do is as Deandl zun Brunn zrugge ganga und hot ned gwisst wos ofanga soit: und voa lauta Angst is s in an Brunn ghupft, um de Spuin aussazhoin. Do san ia de Sinn gschwundn und wias wieda aufgwocht is, nacha wors auf ana scheenan Wiesn, wo de Sunna gscheint hod und wo vui tausad Bleamen gstandn san. Auf de Weis is weida ganga und zua an Bochofa kema, dea wo voi Broud wor; as Broud hod owa gruafa "gäh ziag mi ausse, ziag mi ausse, sunstan vabrenn i: i bin scho längst ausbocha." Do is s zuwe ganga, und hod midn Broudschiawa ois nochananda aussaghoit. Nacha is s weida ganga und zua an Baam kema, dea wo mit Epfen voi wor und eam zuagruafa hot "gäh schittl mi, gäh schittl mi, mia Epfen sam olle mitnand reif." Do hods en Baam gschittlt, dass de Epfen owe gfoin san ois obs regna dadn, und gschittlt hots bis koana mehr obn wor; und wias olle auf an Haufa zammglegt ghobt hod, is s wieda weida ganga. Endle is zua an kloan Haisl kema, wo a oide Frau aussagschaut hot, wei de owa so grouße Zähnt ghobt hod, hods Angst griagt und hod wegrenna woin. De oide Frau hod eam owa noche gschrian "wos fiachsdn di, liabs Kindl? Bleib bei mia, wannsd olle Orbat suawa mochst, nacha soidas guad geh. Du muasst nua Obocht gem, dassd mei Bett guad mochst und fleißi aufschittlst, dassd Fedan fliagn, nacha scheibts in da Wäit; i bin de Frau Holle." Wie de Oide eam so guad zuagredt hot, hod s s Deandl a Heaz gfosst, hot zuagstimmt und is in ian Deanst tredn. Es hot aa ois zua iara Zuafriednheit gmocht, und hot ia Bett imma gwoitig gschittlt auf dass de Fedan wia Schnääflockn umadum gflong san; dafia hots aa a guads Lebn bei ia ghobt, koa bäs Woat, und olle Dog Gsodans und Brodans. Etzad wors a Zeitlang bei da Frau Holle, do wors vazogt und hot säim net gwusst wos eam gfait hot, na hots endli gmeakt, dass s Hoamwää wor; obs eam do glei vui tausandmoi bessa ganga is ois wia dahoam, so hots do a Valanga dohi ghobt. Zlezt hodsas ia gsogt "i hob Hoamwää griagt, und wanns mi aa no so guad do untn geht, so ko i net länga bleim, i muass wieda auffe zua meine Leid." De Frau Holle hod gsogt "des gfoid ma, dassd wieda Hoam wuist, und wei du ma so trei deant host, nacha wui i di säim wieda auffi bringa." Sie hods bei da Hand gnumma und zua an großn Toa gfiaht. A Toa is weit aufganga, und wia as Deandl grod drunta gstandn is, is a gwoitiga Goidreng gfoin, und ollas Goid is an eam hänga bliem, so dass iwa und iwa davo bedeckt wor. "Des soist ham, weisd so fleißi gwen bist" hod de Frau Holle gsogt und hod eam aa de Spuin wieda gebn, de wo eam in an Brunn gfoin wor. Nacha wors Toa auf amoi vaschlossn, und as Deandl wor obn auf da Wäit, net weit vom Haus vo iara Muada: und oiss in an Hof eineganga is, is da Hauhdidl aufn Brunn gsessn und hod gschrian:

„Giggarigii,
unsa goidne Jungfa is wieda hie.“

Nacha is eine ganga zua seina Muada, und weis so mid Goid bedeckt okema is, is vo ia und vo da Schwesta guad aufgnumma worn.

As Deandl hod ois vazäit, wos eam gschegn wor, und wia de Muada gheat hot wias zua dem groußn Reichdum keman wor, na woit se da andan schiachn und fain Dochda gean aa des Glick vaschoffa. Se hot se an an Brunn setzen und spinna miassn; und damid ia Spuin bluadig worn is, hod sa si in d Finga gstochn und de Hand an a Doanheckn gstessn. Nacha hods de Spuin in an Brunn gwoafa und is säim einegsprunga. Wia de andare, is auf de scheene Wiesn kema und densäim Weg weida ganga. Wias so zun Bochofa glangt is, hod as Broud wieda gschrian "gäh, ziag mi aussa, ziag mi aussa, sunstan vabrenn i, i bin scho längst aussabocha." De Faule owa hod gantwoatet "do häd i Lust mi dreegad z mocha," und is wegga ganga. Boid is s zua an Opfebaam kema, dea hod gschrian "gäh, schittl mi, schittl mi, mia Äpfen san olle midanand reif." Se hod owa gsogt "du kimmst ma grod recht, es kunnt mia oana aufn Schädl foin," und is weida ganga. Wias vuas Haus vo da Frau Holle kema is, hod sa si ned gfiacht, weis vo iare groußn Zähnd gheat hod, und hod se glei zua ia vadingt. Am easchtn Dog hod sa si Gwoit odo, wor fleißi und hod da Frau Holle gfoit, wanns wos zua ia gsogt hod, weis an an Haufa Goid denkt hod, des wos ia schenga mechat; am zwoatn Dog owa hots scho ogfangt z faulenzn, am drittn no mehra, do hoda am Muagn gor neama aufsteh woin. Se hod da Frau Holle ned as Bett gmocht so wia sa si gheat, und hods ned gschittlt, dass de Fedan aufgflogn san. Des hod de Frau Holle boid gneavt und se hod ia en Deanst aufgsogt. En fain Deandl wors grod recht und es hod dengt, dass etzad da Goidregn kemad; de Frau Holle hods aa zum Toa gfiaht, und wias owa do drunta gstandn is, is stod n Goid a groußa Kessl voi Beech ausgschidd worn. „Des is die Lohn fia dein Deanst“, hod de Frau Holle gsogt und as Toa zuagspeat. Do is de Faule hoam kema, owa se wor ganz mid Beech vaschmiad, und da Hauhdidl aufn Brunn, wia as gseng ghobt hod, hod gschrian:

„Giggarigii,
de dreckade Jungfa is wieda hie.“

As Beech owa is fest an ia hänga bliam und is neama wegganga solangs glebt hod.

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