Kassla Konveasazionen
Der Artikl is im Dialekt Hausrukfiatlarisch gschriem worn. |
D'Kassla Konveasazionen (hochdeitsch a Kasseler Gespräche) han a Saumlung fu mitloitaliche Haundschrifdn, de ungefea um s'Joa 810 noch Grisdus in da Region fu Rengschbuag gschrim woan san. Da Kodex beschded aus 60 Peagament-Bladl in am Foamat fu 20x14 cm und eana Schbroch is dailwais Lodain und dailwais des domolige Oidboarisch. Da Text is ois Haundbuach fia Mönch schrim woan und es ged um t'kristliche Religion, owa a um braktische Dips, wia ma mid de Leit in da bajuwarischn Region redn soid. Dea Tei is schbrochwissnschoftlich bsondas intressant, wai a fia Lesa, de ned de Schbroch fu de Bajuwarn kinan, wichdige Frasn und Foamuliarungen aus'n Oidog fu Lodain auf Oidboarisch iwasezt und ma so a Infoamazionsgwön dafia hod, wia de Leit domois gret haum.
Des Manuskript ligt heit in da Murhardschen Bibliothek fu da Uni Kassl, dohea a da Naum.
Inhoit
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]auf denan Argumentazionshüfn fia Pfoara und Mönch schdengan und a nu aundane deologische Aisfiarungen, de ois Kassla Glossn bekaunt san.
Da Inhoit is in 5 Obschnit aidaild. Fu da schbrochwissnschoftlichn Foaschung is da Glossn-Tei da wichdigane, wai doatn lateinische Weata und Redewendungen ins Oid-Boarisch iwasezt woan san. Des woan de easchdn zoghoftn Fasuach, d'aigane Muadaschbroch a zum aufschreim und des wos ma sunst neta sogt a auf s Babia bringa. De Glossn han hauptsechli Faschdendigungshüfn fia romanisch redade Leit, de gauns brakdische Hinwais fia n Oidog gem, wia zum Baischbü: 'skir min fahs („Schea maine Hoa“).
De Glossn head mid a weng am wüdn Schbruch auf, nemli driwa wos da Mönch dea des aufgschrim hod iwa de Romanen denkt und wea gscheita is, Bayern oda Romanen. Domois hods a nu nöadlich fu de Oipn romanisch redade Leit gem, zum Baischbü in Soizbuag und Diaroi.
- Stulti sunt romani sapienti sunt paiori modica est sapienti in romana plus habent stultitia quam sapientia
- tole sint uualha spahe sint peigria luzic ist spahe in uualhum mare hapent tolaheiti denne spahi
- Bled san de Welschn, gscheit san de Bayern. Lez (kloa) is de Gscheitheit in de Welschn, se haum mea Bledheit ois Gscheitheit
De Kassla Glossn han übrigens dailwais fum Text hea identisch mid am Manuskript aus da Abtai Sankt Galln in da Schwaiz.
Baischbü aus de Glossn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Glossa III, 9, 17-19 | heitigs Boarisch |
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Skir min fahs. |
Schea mai Hoa. |
Glossa III, 12, 24ff | heitigs Boarisch |
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Sage mir uueo namun habeet deseer man. |
Sog ma wöchn Naum hod dea Mau. |
Glossa III, 13, 15-19 Oidboarisch |
Glossa III, 13, 15-19 Lodain |
fraie Iwasezung in heitigs Boarisch |
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Hogazi |
cogita |
Faschdaund |
Foaschungsgschicht
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]De heit bekaunte Obschrift fu denane Text is aus am Buach wos launge Zeid in da Klosdabibliodek fu Fulda gleng is. Es bsched aus 60 Peagament-Bladl, de si inhoitlich in 4 Tei aufglidan. Oana dafau is de Exhortatio ad plebem christianam, de woaschainli schbeda zu dem Kodex dazua gem woan is, owa a a wichdiga oidboarischa Text aus da söbn Zeid is. De Buachdökin han oafoche Hoizbredl, wo heit nu a modeana Ledaumschlog driwa is und de Schrift is duachgehad in da Bugschdom fu da karolingischn Minuskl gschrim, wos nem da Schbroch und in Inhoit auf Rengschbuag ois Entschdehungsoat hiideit. Genau woas mas owa bis heit ned. Ins hessische Fulda is des boarische Buach woaschainli desweng kema, wai des Klosda Fulda fum Sturmius, an bajuwarischn Mönch, mid begrindd woan is und ea sicha faschidane Manuskript midgnuma hod, de de Basis fia de doatige Bibliodek woan san. Soichane braktischn Text woan a fia'd fu Fulda aus bedriwane Mission fu de Saxn sicha hüfreich.
Joahundate schbeda, in da Zeid fum 30jarign Griag, woas ma daun, das dea Kodex im Joa 1632 fu Fulda foat noch Kassl kema is. Des Klosda is nemli in dem Religionsgriag aufglest woan und de Bibliodek plündat woan. De mearan Biacha han owa noch Kassl kema, wos a fum Johann Heinrich Hottinger im Ödan 1637 in seim Weak "Historica ecclestica novi testamenti" eawend woan.
Wissnschoftlich hod si zum easchdn Moi da Wilhelm Grimm mid denane Text im Joa 1846 bschefdigt. Wai a owa de Schrift auf de oidn Manuskript so schlecht lesn kina hod, hod a bledawais a Goi-Opfi-Tinktua fawent, de blaiwade Schedn am Dokument augricht hod. Fum Grimm Wilhelm schdaumt owa zu mindest a dailwaise Neipublikazion fu de Kassla Konveasazionen aus'n Joa 1848, mid am Facsimile-Obdruk fu a Boa Seitn im Aunhaung.
A boa Joa schbeda hod da Oid-Anglist Christian Wilhelm Michael Grein, dea des Buach in Kassl fia seine Schdudien untasuacht hod, oafoch sein Naum aini gschmiad und si so faewigt. Desweng kau ma heit am foadan Buachdöki fu de Kassla Konveasazionen sein Naum und s'Datum 22. Februa 1858 lesn.
A obschliassade linguisdische Eafoaschung fu dem Kodex und da oidboarischn Schbroch drin, is owa bis heit ned wiakli bassiad und aso blaibt nu fü zum doa fia zukinfdige Foascha.
Beleg
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Wilhelm Braune und Ernst A. Ebbinghaus (Hgg.): Althochdeutsches Lesebuch, Tübingen 1968
- Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick (= RUB 9485), Stuttgart 2003, S. 51
- Wilhelm Grimm: Exhortatio ad plebem christianam. Glossae Cassellanae, in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Phil.-hist. Klasse 1846, Seite 425–537, Berlin 1848; online bai Google Books