Subsdrat - Supasdrat - Adsdrat
Der Artikl is im Dialekt Owaöstareichisch gschriem worn. |
Des Konzept fum schbrochlichn Subsdrat, Supasdrat und Adsdrat is a linguisdischs Model mid dem ma de hisdoarische Faendarung fu Schbrochn und de Entwiklung fu neiche Schbrochn guad beschreim kau. Es wiad hauptsechlich in da romanisdischn Schbrochwissnschoft und in da indoairopeischn Linguisdik (IE) fawent, kau owa genau so fia d boarisch Schbrochgschicht heagnuma wean.
Subsdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Baim Subsdrat fu ana Schbroch haundlt si si um de Schbuan fu ana frian Schbroch, de daun fu ana aundan iwalogat oda fadrengt woan is. Gauns oft woa des da Foi bai Foiksgrupn und indigena Befökarung, de fu ana kulturel hecha schdeadn Kultua iwalogad, fadrengt oda a earowat woan is. De Schbrecha fu da Subsdrat-Schbroch haum daun maisdns recht schnö, des hoast in zwoa oda drai Genarazionen zu da Schbroch fu da zivilisatoarisch, milidearisch oda wiatschoftlich dominantn Kultua und Schbroch.
A guads Baischbü san de Röma, de untam Julius Zesar Galien earowat haum. Danoch haum de Röma de neiche Brovinz kolonisiad, Schdossn baud, eana Fawoitung inschdaliad und Legioneara aus Italien aungsidlt und in a boa Genarazionen woa de keltische Schbroch fu de Galia faschwundn und se haum ole zum Latein oda am Dialekt fum Latein gwegslt.
Waun owa a gaunze Befökarungsgrupn d Schbroch wegslt, daun nemans oiwai a weng wos fu da oidn Schbroch mid in de neiche. Weata fia des in da neichn Schbroch koa gscheite Iwasezung gibt, gramatikalische Sdrukduan, Redewendungen, Oatsbezaichnungen und maisdns sogoa an Akzent, dea sogoa an de Kinda waida gem wiad. So is in unsam Baischbü a bsondane Oat fum Latein in Galien entschdaundn, aus dea schbeda Franzesich woan is.
Supasdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Im Gengzug zum Subsdrat is des Supasdrat de Schbroch fu da dominantn Kultua. Des kaun aufn Gebid fum ziwilisadoarischn Foatschriad, fum Haundl und da Wiatschoft owa a nua im milidearischn Bereich ling. Ned ole milidearisch eafoigreichn Grupn, san a kulturel dominant. Des kau jez drn ling, das eana Kultua ned so waid entwükid is wia de fu de Leit des earowat haum, oda wai s gauns oafoch zoinmessi zweng san, dass de aundan eana Kultua und Schbroch iwaneman.
Wia am End fum remischnReich ausn Latein und im keltischn Subsdrat in Galien schau brakdisch a neiche Schbroch am entschdee woa, san auf oa Moi de milidearisch schdoakn Frank iwan Rhein kema und haum Galien earowat. D Frankn haum a geamanische Schbroch gret, de fu dem galischn Latein gauns faschidn woa. Obwoi de Frankn oiso de neichn Schef woan, haum s as ned gschoft, dass eanare neichn Untatanen a kultuarel und schbrochlich dominian. Es woa gauns im Gengdail so, das de römische Kultua fü atraktifa woa und so haums noch a boa Genarazionen eana geamanische Schbroch oiwai mea aufgem und so wia de romanischn Galia gret. Desweng haum de Frankn fu westlich fum Rhein eanare Fawauntn östlich fum Rhein boid neama faschdaundn.
Des schbrochliche Fenomen nent ma Supasdrat. Wai obwoi De Earowara eana Schbroch ned duach gsezt haum, haum s schbrochliche Schbuan hintalossn, im Vokabular, in da Ausschbroch, in Redewendungen und in da Gramatik. Desweng hod s heitige Franzesisch a goa ned so weng Weata drin, de eigentli geamanisch san, oiso fu dem frenkischn Supasdrat keman.
Adsdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Schbrochlicha Âiflus kau owa genau so a gauns fridlich duach kultuareltn Kondakt z Schdaund kema, zum Baischbü waun zwoa Schbrochn geografisch nemanaund san und zwischn de zwoa Schbrechagrupn a wiatschoftlicha und kultuarela Ausdausch bassiad. Koane fu de zwoa Schbrochn fadrengt de aundane, sondan se dauschn Weata und Redewendungen gengseitig aus. So wos nend ma daun Adsdrat.
A guads Baischbü ausn Boarisch is unsa tschechischs Adsdrat. Es hod in de oidn boarischn Dialekt fü tschechische Weata gem und gibt s zum Tei heit nu und umgekead gibt s bai de Tschechn fü boarische Weata, wia zum Baischbü "haksna" (Haxn), "hajsl" (Haisl, Klo), "ksicht" (Gsicht), "hausknecht" (Hausgnecht) oda "knedlík" (Knedl).
Boarisch in dem Model
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wia schaud des aus, waun ma de Gschicht fum Boarischn mid dem Model analisiad:
Kelto-romanischs Subsdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]De Gegend wo heit boarisch gret wiad woa in da Antike Tei fum remischnReich und am End hod ma do a Latein mid keltischn Subsdrat gret, so enlich wia in Galien. Daun san faschidane Geamanen kema und haum si doat aungsidlt und de kelto-romanen entweda fadrengt oda laungsaum schbrochlich asimiliad.
Romanische Subsdrat-Weata san zB: Maua (murus), Kauma (camera), Züagi (tegula), Köla (cella), Fensda (fenestra), Zwüfi (cepolla), Most (mostum), Kas (caseus), Radi (radix), Schdrosn (via strata), Schdod (civitas), Ribisl (ribes), Karotn (carota), Söömi ('semila), Fisoin (faseoli), Döla (telea), ...
Es gibt owa a gramatikalisch Foamen, foa oim im Siidboarischn, de auf s romanische Subsdrat zruk gengan. Zum Baischbü sogt ma: "I gib s in da Muada" (ital. a la madre). Bai Peasonen gibt ma doat, so wia im Romanischn, a Preposzion dazua. A da boarische Supalativ (zB 'schiach, 'schiacha, am schiachan) is woaschainli a romanischs Subsdrat.
Slawischs Subsdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Im Ostn fu Estareich, in Nidaestareich, da Schdaiamoak und Keantn, san a slawisch redade Leit gwen, de fu da neichn bajuwarischn Schbroch kultuarel iwalogad oda fadrengd woan san. Boarisch hod oiso a kelto-romanischs (mea in de sidwestboarischn Dialekt) und a slawischs Subsdrat (mea in de ostboarischn Dialekt).
Frenkischs Supasdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Dazua kimd owa aus da Zeid fum frian Mitloita nu a frenkischs Supasdrat. Wai de Bajuwarn haum eana Unobhengikait faloan und san ins frenkische Reich fum Koal in Grosn integriad woan. Fü Odelige owa a oafoche Sidla san fu Frankn kema und haum a wos fu eanara Schbroch midgnuma. Des hod si bsondas auf de Dialekt in da Owapfoiz, owa a an da Ostgrenz in Keantn, da Schdaiamoak und im Buagnlaund ausgwiakt.
Adsdrat fu de Nochbaschbrochn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Duachn Kondakt mid de geografischn Nochban hod si di Schbroch a faendat oda is im Vokabular bereichat woan.
- Tschechisch: Am scheakstn is in da Donaugegend des tschechische Adstrat, mid gauns fü doat in dn Dialekt gwaundat san, wia zan Baischbü: Duchad, Raiwadadschi, Zwedschgn, Liwanzn, Goladschn, Bramburi, bomali, usw.
- Slowenisch: Im Siidostn hod s a slowenischs Adsdrat gem, foa oim in Keantn. A slowenischs Woat wos ma owa in gauns Estareich kent is Jausn.
- Ladinisch: Im Sidwestn hod s a ladinischs Adsdrat gem, foa oim in Diaroi.
- Jidisch: Iwaroi a weng hod s a an Âiflus fum Jidischn und fum Rotwelsch gem, am maisdn in Wean, zum Beispui: an Massl ham (Glick hom), meschugge sei (damisch sei).
- Ungarisch: Fum Ungarischn gibt s nua weng Weata, de ins Boarische gwaundat san.
- Franzesisch: A wichdigs und schdoaks Adsdrat kau ma im Boarischn a nu fum Franzesisch fest schdön, wos ma in fü boarische Weata siagt, zum Beispui in Blümo (Duche), Drottwar (Gästeig), Kombodd, Mukifuk, Böfflamott. A Grund dafia is de Begeisterung fia de franzesische Lemsort im 18dn und 19dn Joahundat.[1]
- Italienisch: Foar oim im Bereich fu da Kuchi, Gmias und am Obst hod Boarisch fü italienische Weata. Voiksetimologisch wead fungi (Pilze) ois italienischa einfluss deit, is awa von Lateinischn kemma. Grod in da Kich is abar aso das de Weata si im Oidboarischn wieda unterschein, zum Beispui Schwammal (Pilze).
- Lodainisch: Boarisch hod wia fost ole airopeischn Schbroch seid da Neizeid a nu a Nei-Lodainischs Adstrat, wo a gaunza Haufn so gnenda "Fremdweata" hea keman, wia zan Baischbü de Weata Subsdrat, Supasrat und Adsdrat söwa.
- Grichisch: Neman Lodainischn keman a boa Fochausdrik a nu ausn Grichischn, owa ned wai iagendwöche Grichn de heabrocht hedn, sondan wai si fü Gschdudiade mid da klassischn grichischn Literatua bscheftigt haum. A Baischbü wa Bischof, Filosofi, Enziklopedi, Ökumene, Fotografi etc.
- Schbanisch: Es gibt ar aboa spanische Weata, da Dschango, de Bámpa.
- Englisch: Said da zwoatn Höfdn fum 20dn Joahundat is Englisch de wichdigsde Adsdrat-Schbroch fias Boarisch, wo an Haufn Weata hea wia cool, fightn, Gangsda, Computer, checkn, boxn, Shareholder Value etc. heakemman.
Hochdeitschs Supasdrat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Said da frian Nei-Zeid, im aufkemadn Buachdruk und in Martin Luther, kimd da schdeaksde Âiflus aufs Boarische ausn Hochdeitsch, wai des so a grosse und hoch augsenge Ausbauschbroch mid fü Literatua und Wissnschoft woan is.
Gridik a dem Modei
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Des Stratum-Modei is dafia guad das ma dakennd dass a Sbrachmischung gibd und dass de Sprachn zwangsleifig in Kontakt sand und zwar iwa a lange Zeid hinweg (diachron). Trotzdem is des Modei gritisch zum seijgn wei es grundsätzlich de Schbrachn ois statische isolierte Sisteme oseijgt und es Prozesse von Dominierung oanzeiljner Veika gibt da wo oa Voik des anda untawiaft und sei Schbrach midbringt. Des had domid zum doa das des Modei 1932, zwischn de zwoa Weijdgriag, begrindt worn is und eam desweng a stoakes Konzept vo Nationalstaatn zugrundt liegt. Heidzudog is de Deitung vo dem Modei, ned des Modeij seijba, iwahoid wei agrad de Soziolinguistik wia a de Gesellschaftswissenschaften a kulturelle Wende erfahrndt und desweng des Sprachnleana oiwei ois a Prozess vo Sprachkontakt is. In dene sozilogischn Disziplinen findt ma mera zur Deitung von Sprachmischung ois wos des Modeij leistn ko. Aussadem is a Sprachmischung nimma zwangsleiffig vo geografische Nachbarstaaten abhengig. Grod a de neia Medien drong dazua bei, dass ma se Schbrachn hoam hoin kon, ohne mid echte Leid in Kontakt zum kemma und ohne furtfahrn zum miassn vo dahoam. Dazu kimd a neis Denga in da Schbrachnbolidik auf europaweida Ebene: Da Europarad hod ois Ziel beschrim das jede Frau und jeda Mo in Europa nem seina Muttasproch zwoa weitare Fremdsprochn lernt. Des Angebot miassn de Schuin im Fremdschbrachnunterricht leistn. Heidzudog is jedes Kind in Europa schuipflichtig. Domid is des Stratum-Modei ois hinlänglich hisdorisch identifiziert. Es drogt ned dazua bei dass ma Sprochkontaktsituationa vo heid domid deitn ko.
Beleg
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Reinhold Kontzi, Substrate und Superstrate in den Romanischen Sprachen, XII, 551 S., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ABT. VERL., 1982, ISBN 3-534-06680-4
- Gerd Schlemmer, Die Rolle des germanischen Superstrats in der Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft, 251 S., Hamburg, Koeln: Buske, 1983, ISBN 3-87118-602-3
- Peter Anreiter, Substratviskosität und Superstratpermeabilität: zum Nachleben keltischer Appellativa in den romanischen Sprachen, VIII, 1068 S., Hochschulschrift 1992
- Frederick H. Jungemann: La teoría del sustrato y los dialectos hispano-romances y gascones, Madrid: Gredos, 1956
- Robert S. P. Beekes, Comparative Indo-European Linguistics: An Introduction (John Benjamins, 1995) ISBN 1-55619-505-2
- Calvert Watkins (ed.), The American Heritage Dictionary of Indo-European Roots (Houghton Mifflin, 1985) ISBN 0-395-36070-6
- Bavaria und Marianne, Charivari-Sonderheft Bayern und Frankreich, gestern und heute (München, 1997)
Fuasnotn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- ↑ Bavaria und Marianne, Charivari-Sonderheft Bayern und Frankreich, gestern und heute. München 1997.