Weinpau in Sidtiról (Pegriffe)
Erscheinungsbild
Die Pegriffe wern in dén Artikl zwecks Klårheit in Schriftspråch ibersétzt. Nét in gånzn Lånt sein ålle Pegriffe gleichermåßn in Geprauch. Dé mit (*) kénnzeichnetn Wérter håbm in der haiting Weinwirtschåft weanig óder koa Pedaitung mehr, weil sich die Arbeitsmethódn géndert håbm.
Verschiedne Pegriffe
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Ånewånt, Ånawånt (f.) - Randstreifen im Weinberg; bair. Mundart
- Ångl: Ranke der Weinrebe
- Ånsétz - der (ebenerdige) Raum, wo der Wein zum Gären gebracht wird
- årbetn - gären (Maische), auch: arbeiten
- ausputzn - Laubarbeit nach der Blütezeit
- ausriislen (Kaltern): Ausfallen der Traubenbeeren bald nach der Blüte, verrieseln
- Daam (Kaltern): kurzer Rebzweig zur Verjüngung der Rebe; Daimling (Eisacktal): Rebzweig mit zwei Augen
- der Tiafe - unterirdischer Keller
- derlexlt, derlexnt - infolge Austrocknung undicht (Fass und andere hölzerne Behälter); mhd. lechzen: austrocknen
- einkellern - die Maische zur Gärung in den Keller geben
- Eisnsteckn - Eisernes Stechwerkzeug zum Einsetzen der Pfähle
- Englprunzer: leichter „unschuldiger“ Wein
- Felerpantl - Weidenrute zum Binden der Rebe (*)
- firmen, fir(b)m - Reinigen der Reben nach dem Schnitt; mhd. vürben: reinigen
- Frésch (Pl.) - Teil der Dauben, der den Fassboden überragt; wörtl. auch Frösche (*)
- Fuaß - Stamm der Weinrebe
- fuxet - nicht reif, sondern rötlich (von den schwarzen Traubensorten)
- Fuxn (Eppan): spät reifende Trauben (die zbei der ersten Weinlese noch rot sind)
- Ggånter - Gestell, auf dem das Fass steht; lat. contus: Stange
- Gårgl: Nut der Fassdaube
- Garz - frischer, ganz kurzer Tieb der Rebe; vgl. ital. garzuolo: Herz der Salatpflanze
- Gfåll: Stangenreihe im Weinberg
- Gfinn, Pfing - Ackerstreifen im Weinberg; vgl. bair. Bifing
- Ggóntanell, Guntanell - Längsstange beim Rebgerüst (*)
- Ggóssn (P.): Traubenwickler; ahd. cozun = Engerling, ital. cosso
- Goaßtutn: längliche Weinbeeren
- Guat (n.), Stuck - Weinberg
- Guntanell, Ggóntanell: Längsstange beim Rebgerüst; lat. contus = Stange
- Haarler: Ranken der Weinrebe; wörtlich: Häärchen
- Hanseleweimer: kleinbeerige Trauben
- Irn, Ire, Ir: oft Yrn geschrieben: Bottich (*)
- Jaufen: Weinbergstecken
- Kånnen, Kounen: Teile der Kahmhaut auf dem Wein; mhd. kāne = Kahm
- Kåstlt (f.) - Fass (mehrere Hektoliter) zum Transport der Maische, romanisch castellaa (Fass) (*)
- Kelergoaß (Kaltern): ein im Keller verwendetes Gestell
- Kern - Weinbeere
- Kiafter, Tiafkarl, Huet - Tichter für ein Fass im Keller
- Kónzal, Gónzal, Gonsal - auf dem Rücken getragener hölzerner Behälter für Flüssigkeiten; lat. congius (*)
- Kretzer: junger, rasch von den Trestern abgezogener Wein
- Lafer: Trieb der Rebe aus der gegenwärtigen Vegetationsperiode
- Lasier (Marling): Rebgerüst ohne Stütze
- Léger, Gleger - Bodensatz im Weinfass
- Leps (m.) - Wein mit geringem Alkoholgehalt; Wein aus Trestern; bair. leppelen (*)
- Lifter: Spalierrebe
- Luter (m.) - erster verflüssigter Dampf beim Destillieren des Trester
- Madreiln, Madroaln: Ranken der Weinrebe
- Madrunkl: schädlicher Käfer für Reben
- Maneil, Menail: dünne Stange zum Erziehen von Reben und Bohnen
- Martiniweimerlen (Kaltern): spät reifende Trauben auf dem Geiztrieb
- Marzån: Querstange am Rebgerüst
- ménen: - beim Pflügen das Zugtier führen; bair. Dialekt (*)
- móln - weich und reif werden (von den Weinbeeren); lat. mollis: weich
- Móster - Holzstößel zum Zerstampfen der Trauben (*)
- Nåchtagrått (Bozen, Kaltern): Agrotis, ein Rebschädling (Insekt)
- Noatschnitz: vorzeitige (erzwungene) Ernte
- Órt - Anfang und Ende der Weinlaube; ahd. ort (äußerstes Ende)
- Órtsail - äußerste Säule der Weinlaube
- Pålg - Haut der Weinbeere
- Pånzn -Weinfass, Fass; romanisch panza (Bauch)
- Pataun: Rebengerüst
- Patilln (Plural): Rebstecher, Rychnites betuleti
- paudn - pflügen (*)
- Påzeidn - hölzernes Gefäß von der Größe eines Eimers; mhd. pazeide (aus keltisch bacca): ein Flüssigkeitsmaß
- Pergl - Weinlaube; romanisch pergola
- Peronospora - Traubenkrankheit (Plasmopara viticola)
- Pipm (f.) - Hahn am Weinfass (nicht nur am Weinfass)
- Plattl - halbe Weinlaube
- Praatsch - „Kamm“ der Traube (was nach Entfernen der Beeren bleibt)
- Pråschggl, Pråstlt (f.) - Maische; slowenisch brosga? (Maische)
- prénnen - Destillieren der Rückstände der Gärung (Trestern)
- prófn - Rebe durch Absenken des Zweiges vermehren; ahd. profa: Rebsetzling (von lat. propago) (*)
- Pugglspritz - auf dem Rücken getragener Behälter für Pestizide (*)
- Rasl - Rebsetzling; latein. rasare / radere (schneiden)
- Réb - kurz für Weinrebe
- Réber - Winzermesser mit gebogener Klinge (*)
- Rébschaar - Gartenschere
- rejblen: Traubenkerne ablösen; Trauben pressen
- roate Fiaßlen (Kaltern): rötlicher Traubenkamm
- Såtzrasl (Unteres Eis.): Rebsetzling
- schabing - Laubarbeit an der Rebe vor der Blütezeit; ahd. skaban (wegschneiden, schaben)
- Schaffl (n.) - (Holz)behälter (10 bis 20 Liter) bei der Weinlese
- Schålter (f.) - Querlatte auf der Weinlaube
- schiĕnen, scheanen: Wein klären; wörtlich: schönen
- Schimpl, Schimplkrånket - Schimmelkrankheit der Traube (Oidium tuckeri)
- Schnei(d)pfluag - Wendepflug (*)
- Schwéblmaschin - Gerät zum Ausbringen von Schwefelpulver gegen Traubenschimmel
- Siaßer, Sußer: noch nicht vergorener Wein
- Siemzéhntl - Wein von guter Qualität
- spieglen: nach der Ernte verbliebene Trauben abnehmen; ital. spigolare
- Spinell: dünner Spund am Fass, um Proben zu entnehmen
- Spourlått: Spreizstange im Weinberg
- spritzn - Pestizide ausbringen
- Stånder - stehendes (großes) Fass
- Stelaun - Längslatte auf der Weinlaube
- Stiflreis - Stock zum Anbinden junger Reben; mhd. stivel (Rebenstange)
- Stingler: mit Trester vergorener Wein
- Taufn - Fassdauben
- Tauwurzl (Etsch): am Rebstock seitwärts austreibende Wurzel
- teaknen, teachtnen, teakln, deakn - ein ausgetrocknetes und daher rinnendes Fass (oder andere Holzbehälter) nass machen, damit das Holz aufquillt
- tébelen - nach Schimmel riechen (Wein); romanisch dova (Behälter)
- terggelen: im Herbst den neuen Wein trinken (zu Kastanien)
- Tórggl (f.) - Gerät zum Auspressen der Trauben; lat. torquere (drehen) (*)
- tórgglen: Trauben zu Most pressen
- Tråggl, Traggele: Weintraube (laut J. Schatz)
- Traschggele, Traschggala (n.) - Seitenzweig der Traube
- Traupe, Traupm, Traup: Weintraube und andere Trauben
- Trester: Rückstand nach der Gärung (alles von der Traube, was nicht flüssig ist)
- Vergejrer: rasch vergorener Wein
- Wagnes - Pflugschar; bair. Wagensun (*)
- Weimbejr; Weimer (Südtirol): Weintraube
- Weinåcker: Weinberg
- Weinget ausziĕchn (Eis.): Reben frei machen und Zeilen ziehen im Frühjahr
- Wimm(et)schissl - Schüssel für die Abnahme der Trauben von der Rebe
- wimmen - Weinlese halten; ahd. vendemon von lat. vinum demere
- Wimmet - Weinlese, Zeit der Weinlese
- woanen: an der Schnittstelle im Frühling Saft verlieren (von der Rebe)
- Zuakindl - Geiztrieb bei der Rebe
- Zumm, Zung (f.) - Auf dem Rücken getragener Behälter für Trauben oder Most (*)
A påår Rébsórtn / Weimersórtn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Agstern (Plural, Überetsch) - a Rébsórtn (*)
- Elbing - a Rébsórtn in Eisåcktål
- Elsasser (Elvas, Neustift) - kloane weiße Sórtn, Elblinger
- Fraueler (Eisacktal) - friahe, weiße Sórtn; vielleicht vå „Friaul“ apgleitet
- Fraueler - weiße Sórtn
- Gschlåfne (Plural) - a Sórtn; ital. uva schiava
- Hermandler (Elvas, Felthurns) - Sórtn (*)
- Heunische - a Sórtn
- Låntschwårze (Eisåcktål); Ejdlschwårze - Lagreinrébm
- Maierleweimer (Barbian) - kloane, weiße Sórtn (*)
- Ortsliĕb (Elvas bei Brixen) - Elblinger
- Pfefferer - weiße, spåte Sórtn (*)
- Schwårzwallischn (Lajen) - a Sórtn (*)
- Spargeler (Lana) - a Sórtn (*)
- Straaler (Kaltern) - reatliche Sórtn (*)
- Versoaln, Verdoaln (V lies F) - weiße Sórtn, kaum nó ånpaut
- Vernatsch
Åkirzungen:
- ahd.: althoachdaitsch
- mhd.: mittelhoachdaitsch
- lat.: latainisch
- m.: männlichs Haupwórt
- f.: weiblichs Haupwórt
Zu lèsn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Vom Perglwerk zur Torggl; M. Ladurner Parthanes; Athesia 1972
- Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzersprache; Wolfgang Kleiber; Max Niemeyer Verlag; Tübingen 1990 - 1996
- Tiroler Wortschatz an Eisack, Rienz und Etsch; Hans Fink; Universitätsverlag Wagner; Innsbruck-Minga, 1972