Xylospongium

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Xylospongium (Nochbuidung)

Des Xylospongium is a Gerät dea Antike, desois Voalaffa dea modera Klobiaschtn guit. Es bstäid aas an hölzan Stock (griech. ξύλον xylon ‚Holz‘), an dessn End a Schwamm (griechisch σπόγγος spongos ‚Schwamm‘) befestigt is.

Inschriftlich ibaliefat is dea Aasdruck af oan Fresko in den Thermen dea Sieben Weisen in Ostia. Hier wurde bereits im 2. Jahrhundert der antike Besucher mit dem Hinweis (u)taris xylosphongio[1][2] zum Gebrauch der Toilettenbürste animiert.[3]

Latrine in den Thermen der Sieben Weisen in Ostia (2. Jahrhundert)

In dea schriftlichn Ibarliefarung wiad des Xylospongium easchtmois in an Brief des Claudius Terentianus an dessn Vater Claudius Tiberianus erwähnt, dea in an Papyrus aas dem easchtn Viertl des 2. Jahrhundats ibaliefat is. Dorin gibt C. Terentianus s sprichwörtliche Vswendung des Begriffs wieds.[4]

Dea römische Philosoph Seneca berichtet in dea Middn des easchtn Joarhundads vo an germanischn Gladiator, dea se im Abort eines Amphitheaters des Lebn gnumma hod, indem ea se den Steckn vo oan Schwammstock in den Schlund triem hod.[5]

Ende des easchtn Joarhundads beschreibt Martial in oan seina Epigramme an „elenden Schwamm an an ehrlosn Stob“, mid dem de Reste vo an Mahl beseitigt werden.[6]

Olle Primärquelln implizian an Umgebungskontext, dea af oane Vawendung des Xylospongiums in antikn Latrinen hideit, ohne de genaue Handhabung zua ealäutan.

In dea älteren Sekundärliteratur findt se häufig a Intapretation zua Vawendung des Xylospongiums zum Säuban des Gesäßs. In dea von Lindsay und Patricia Watson besorgtn Martialaasgob aas dem Joar 2003 etwa wiad no eaklärt, des Gerät sei benutzt woan, „to wipe oneself after defecation“, und danoch in dea Wasserrinne, de es in den meistn öffentlichn Toiletten gem hod, fia den nächstn Benutza gereinigt woan.[7] Sigwart Peters ging 2011 ebenfois no vo diesa Nutzung des Xylospongiums aas.[8] In an Beitrag in dea Stuttgarter Zeitung zua Gschichtn des Klos hod d Robin Szuttor 2011 detailliert beschrim, das Xylospongium sei zwischn den Beinen durchgefihrt woan, um de Aastrittsöffnung zu reinign, und anschließnd in oan wossagfildtn Kibl aasdruckt woan.[9]

De These zua Nutzung des Xylospongiums beruht aba laut Gilbert Wiplinger ned ab belasbarn Quelln und derf ois widalegt ogseng wean.[10] Wiplinger stäid af dem dem Frontinus-Symposium Sanitas per aquam im Joar 2009 a neie Theorie zum Gebrauch des Xylospongiums af, de ea 2012 aa öffentlicht gmocht hod. Ea favorisiert a Nutzung des Xylospongiums zua sekundärn Reinigung antika Klos in ähnlichar Foam, in dea heidige moderne Klobiaschtn gnutzt wean.[11] 2010 is im Rahmen dea Nox Latina Viennensis de Frog afgworfa woan, ob de Röma „Wischa“ oda „Woschar“ gwen san.[12]

Dea Fund zoireicha Stoffreste in oaner antikn Sickagroum in Herculaneum ließ den Umweltarchäologn Mark Robinson draf schluissn, das de Fetzn statt dem heitign Klobabia zum Obwischn gnutzt woan is.[13]

Primärquelln[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Claudius Terentianus, Michigan Papyri VIII, 29–30 Digitalisat
  • Seneca, Epistulae morales 8, 70, 20
  • Martial, Epigrammata 12, 48, 7

Sekundärliteratur[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Richard Neudecker: Die Pracht der Latrine. Zum Wandel öffentlicher Bedürfnisanstalten in der kaiserzeitlichen Stadt. Pfeil-Verlag, München 1994 (Studien zur antiken Stadt, Bd. 1) ISBN 3-923871-86-4, S. 36–37.
  • Gilbert Wiplinger: Der Gebrauch des Xylospongiums – eine neue Theorie zu den hygienischen Verhältnissen in römischen Latrinen. In: SPA. SANITAS PER AQUAM. Tagungsband des Internationalen Frontinus-Symposiums zur Technik- und Kulturgeschichte der antiken Thermen Aachen, 18.–22. März 2009. Peeters, Leiden 2012, ISBN 978-90-429-2661-5. S. 295–304
  1. AE 1941, 5
  2. Laut Mols ist das Wort dort ohne ph geschrieben.
  3. Neudecker 1994, S. 36
  4. (29)… Non magis quravit me pro xylesphongium (30) sed su(u)m negotium et circa res suas. – Übersetzung: (29)…Er kümmerte sich nicht mehr um mich als für ein Xylospongium, (30) sondern um das Seine und seine Sachen… (Michigan Papyri VIII, 29-30)
  5. Seneca, Epistulae morales 8, 70, 20.
  6. Martial 12, 48, 7.
  7. Martial, Select Epigrams.
  8.  Sigwart Peters: Hygieneaspekte im valetudinarium an der römischen Rheinfront. In: Medizingeschichte in Schlaglichtern. Beiträge des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“. Kassel 2011, ISBN 978-3-86219-000-3, S. 15 ff. (http://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-86219-000-3.volltext.frei.pdf).
  9. Robin Szuttor, Geschichte der Toilette.
  10. Wiplinger 2012, S. 298–299.
  11. Wiplinger 2012, S. 300–301.
  12. Regina Loidolt, Nox Latina Viennensis MMX, in: Circulare 2, 2010, S. 8 (Memento des Originals [1] vom 4. Mäerz 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eduhi.at (PDF; 5,2 MB)
  13.  Jens Nicolai: ARCHÄOLOGIE: Trouvaillen aus der Kloake. In: Der Spiegel. Nr. 45, 2007 (Online).