Dischkrian:Loanwoat

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Danke Bua für den Artikel, aber zu dem Thema muas I was sagen. Die Definition was ein Erbwort, Lehnwort oder Fremdwort is, is wirklich gar ned leicht, weil's immer drauf ankommt, wo ma an zeitlichen Schnitt setzt. Und bei der Entscheidung, wo ma den Schnitt ansetzt steckt meistens a gewisse Ideologie dahinter, bzw. a bestimmte Sichtweise, auf was ma bei so einer Einteilung hinaus will. Diese Dreiteilung in der Germanistik stammt aus einer Zeit (im 19. Jahrhundert) wo so eine romantische deutschnational angehauchten Sichtweise Common Sense in dera Wissenschaftsrichtung war, wo man den Einfluss von den damals noch angeseheneren Kultursprachen wie Französisch, Italienisch und a Latein und Griechisch zurückdrängen wollt und die deutsche Standardsprache emanzipieren wollte. Weil ma aber ned alle "ausländischen" Wörter auf den Misthaufen werfen wollte, hat man sich die Unterscheidung zwischen Lehnwort und Fremdwort einfallen lassen. Die Fremwörter war'n ab da die bösen, weil es erst kürzlich eingesickerte Modewörter waren. Die Lehnwörter waren umgekehrt die, die schon lange im Deutschen vorhanden waren, mindestens seit dem "Mittelhochdeutschen". Die wollte man behalten (bis auf ein paar Spinnerte, die sogar die ausmerzen wollten, zB da Zesen Filip). Die Erbwörter wiederum waren die, bei denen man gar nimmer sagen hat kina, was die eigentlich sind, weil sie schon so uralt sind und in mehreren indogermanischen Sprachen vorkommen.

Je nachdem wo man den zeitlichen Schnitt dann ansetzt, kann man Wörter wie Zwiebel, Ziegel, Mauer oder Fenster, die erwiesenermaßen aus dem Latein kommen, als Erbwörter sehen (weil schon im Althochdeutsch vorhanden), oder doch eher als Lehnwort (weil aus dem Latein). Zwischen Lehnwort und Fremdwort ist des a so a Sach. Die Sprachpuristen, die fast ausschließlich norddeutsche Protestanten waren (Opitz, Gryphius, Campe, Adelung, Gottsched, Klopstock und natiali die "Nationaldichter" Goethe und Schiller genau so) hat vor allem das ganze kirchenlateinische Vokabular gestört und die höfischen französischen Wörter. Obwohl die damals auch schon ein paar Jahrhunderte im Deutschen vorhanden waren (erstere schon seit dem Mittelalter, zweitere seit dem 16. Jahrhundert), hat man die dann als Fremdwörter deklariert, also auf die Ausmistenliste gesetzt. Gemäßigtere Linguisten ham gesagt, dass des eigentlich schon Lehnwörter san, für die ma keine Alternative suachen sollt, weil de alle bled klingen.

Bei ganz moderne Fremdwörter, die in unserer Zeit hauptsächlich aus'n Englischen keman, is die Definition natürlich einfacher. Die kann ma alle Fremdwörter nennen. Aber a wieder ned alle, wie zB des Wort Handy, was ja a pseudo-englische im Deutschen erfundene Wortschöpfung is.

Wenn ma des Konzept allerdings auf's Bairische ummünzt, kann ma ned einfach die preussische Definition eins-zu-eins übertragen. Weil erstens gibt's bei uns Erbwörter, zb aus'n Romanischen oder Griechischn, die urbairisch san und de im Standarddeutsch eher als Lehnwörter gelten würden oder gar ned existieren. I sag nur Pfingstag, Dult und Ribisl und so was.

Zweitens gibt's in de bairischen Dialekt an Haufen französische und italienischstämmige Wörter, die zum Bairischen einfach dazua ghean und wo des "deutsche" Wort dafür im Dialekt gspreizt klingt und eigentlich a Import jüngerer Zeit is. De alten Leid früher ham zB immer "Adress" gsagt und nia "Anschrift", oder immer "Distanz" statt "Abstand". Und a Paraplü is viel bairischer wie ein Regenschirm, genau so wie as Trotoa statt am Bürgersteig. Früher hat man a im Bairischn Bizikl gsagt, bevor uns die Preussen des Fahrrad auf's Aug druckt ham, aus dem dann im jüngeren Bairisch as Radl woan is.

Und drittens gibt's nu piefkinesische Wörter, die natürlich vollkommen "deutsch" san, die aber im Bairischen erst vor kurzem importierte Wörter san und damit eigentlich Fremdwörter san. I sag nur tschüss, Klamotten, Stuhl und ähnliches. A manche Bedeutungen san aus'n Norden importiert. Mir wird zB immer ganz schlecht, wenn I im Fernschaun de Sprecher von irgendwelche "Beine" reden hör. Weil Boana san Knochen, und Fiass san Fiass, oder von mir aus Haxn, oda Schenki und Wadl, aber koane Beine. Beine gibt ma in Hund zum fressen, aber sunst scho nix. Wenn ma mutig san, kintad ma soichane olle als Beispiele in an Artikl Fremdwort eini schreiben ;-)

So und z'allerletzt, gibt's nu des Phänomen der schamlosen Vereinnahmung. Wörter die im Bairischen immer schon existiert haben, mindestens seit der Ethnogenese der Bajuwaren (davor is sowieso alles historisch hochgradig wischi-waschi), san über die Jahrhunderte a immer wieder nach Norden gwandert. Ja, a wir haben denen da oben Teile unseres Vokabulars gschenkt. In der Germanistik wird des aber ned anerkannt und a nie erwähnt. Solche Wörter gelten als urdeutsch, weil ja Bairisch eine Teilmenge von Deutsch ist (in dem Fall, wenn's ihnen ned passt, dann is Bairisch wieder nur a seltsamer Eingeborenen-Slang). Kein etymologische deutsches Wörterbuch kennzeichnet solche Wörter als Bavarismen oder so. --El bes 00:09, 26. Mer. 2011 (CET)[Antwort]

Das sehe ich sehr ähnlich, Elbes.
Praktisch gibts heute fürs Bairische zwei Gefahren. Die eine ist die Assimilation durch das Hochdeutsche (vgl. Westjiddisch!) und zum zweiten die Fremdwort-Inflation durch das Englische. Beides ist für das Bairische existenziell gefährlich. Dabei habe ich durchaus nichts gegen Fremdwörter, nur gab es m.W. so etwas, was derzeit passiert noch nie in unserem Sprachraum.
Früher war es so, dass die Oberschicht hierzulande beispielsweise hochdeutsch oder französisch oder lateinisch gesprochen hatte, das hat die breite Masse und damit die Sprachentwicklung nur moderat tangiert. Heute wirkt die Anglisierung der Sprache in allen Gesellschaftsschichten, genau so wie der Trend zum Hochdeutschen, das ist der Unterschied.
Deshalb vertrete ich die Ansicht, dass nur eine Schriftsprache (oder zwei) das Bairische noch retten kann (die sog. "Buchsprache" wird das allerdings *imho ganz sicher nicht sein).
--Bua · faq · 13:11, 27. Mer. 2011 (CEST)[Antwort]
Des wås du üwa a boarische Schriftsprach schraibst, dés siag I genau so. A das de Buechspraach, trotz allem Respekt den Bemühungen vom Hellsepp gegenüber, sicha ned de Lösung is. Um de Anglismen håb I åwa weniga Sorgen, I siag des Boarische õanzig duach de Assimilierung zum Hochdaidschn in Gfoa. Bsundane Soaring måcht ma, das fü Laid goa neama intaschaidn kinan, wås Dialekt is und wås Hochdaidsch. De englischn Weata, so fü's a sai méng, kennt ma do oiwai aussa. --El bes 15:41, 27. Mer. 2011 (CEST)[Antwort]

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