Boarische Dialekte im Vagleich
Der Artikl is im Dialekt westlichs Nordboarisch gschriem worn. |
Boarisch is koa standardisierte und oahaitliche Sprouch niat, sundern des setzt'se as an Haffa vaschine Dialekte zåmm. Der Artikl ejtz bschefticht'se mit de gånzn Lautunga. De boarischn Dialektgruppm wern lautmasse vaglicha und d Sprouchgschicht vo de Lautt wird afzoigt.
Ainlaitung und Grundloung
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wej da Vaglaich afbaut is
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wem'ma de boarischn Dialekte mitanånd und mit da houchdaitschn Standardsprouch vaglaicha mecht, nou mou'ma ins Mittlålter zruckgej zon Mitthouchdaitschn (und tolwais bis zon Ålthouchdaitschn) åls Asgångspunkt. In de zwoa Vaglaichstabölln stejt ålso d Spåltn Mittelhouchdaitsch sprouchgschichtle gseang in Mittlpunkt. De åndern Spåltn zoing, wej das'se d Lautt in de vejer boarischn Dialekt-Haptgruppm (wej's aa in da boarischn Wikipedia unterschin wern) und in Standarddaitschn entwicklt hom.
D Wortbaispül han asu gwölt, das's d Gsetzmassekaitn ba de Lautentwicklunga afzoing. Dej göltn fir de meastn Werter, ower frale niat fir ålle, wal aa es Mittlhouchdaitsche durtmols koa oahaitliche Sprouch wor (ner a "normalisierts Konstrukt" wej d Sprouchwissnschåftler song), und wal'se Sprouchn und Dialekte und d Entwicklunga dou iwer d Jorhundert niat immer in oafåche Regln fåssn lejn. Waiters gejt's niat um oanzlne Dialekte, sundern ner um d Haptgruppm und um d Untergruppm, wou Bsunderhaitn han.
D Schraibung
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]D Bouchstom und Sunderzaichn in de Dialektspåltn orientiern'se å de Regln, wej's in Artikl Wikipedia: Boarische Umschrift festghåltn han. In de Laut- und de Baispül-Spåltn is ållas asu gschrim, wej's gsprocha wird (phonetisch), und de långa Vokale wern dopplt gschrim, das'ma d Lenga guat siat. Um persenliche Schraibwaisn und Fainhaitn ba Ortsdialekte gejt's niat (in Gechasoz zo de Artiklbaitrech). Standarddaitsch und Mittlhouchdaitsch han in da Standardschraibwais gschrim.
Wej es Boarische vo de Sprouchwissnschåftler agordnat wird
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wichte is, das es Wort "Houchdaitsch" in da Sprouchwissnschåft ånderscht ågwendt wird aswej efters in da Umgångssprouch und in de Dialekte, wou "Houchdaitsch" fir de daitsche Standardhouchsprouch stejt, åls Gechasoz zo de Dialekte. Su is's douda ower niat gmoant, sundern sprouchwissnschåftle. Grob atolt, und ner firs Boarische gnauer ågem und tejfer gånga:
Wej es Boarische zaitle atolt wird
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Betont wird nuamol, das Houchdaitsch dou in sprouchwissnschåftlinga Sinn zon vastej is. Atolt wird's aa in gschichtliche Sprouchstoufan. Es Boarische ghejert zon Houchdaitschn, es is ower koa Dialekt vo da haintinga daitschn Standardsprouch.
Zait | Boarisch | Houchdaitsch | sprouchliche Unterschid zon jewals öltern Sprouchstånd |
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500 - 750 | D Åfångszaitn | germanische Oanzlsprouchn | Noun End vonn remischn Raich bsidln vaschine Gruppm vonn 5. Jorhundert å de Gebejter sidlich vo da Doana, wou ejers d Remer in haintinga Åltbayern gwen han. Umara 500 schlejssn'se Naristn, Skirn, Alemannen, Heruler, Langobardn, Romanen und Slawn zåmmat und bildn a naie Gruppm, de Baiern oder Boarn. Dej entwickln in da zwoatn Hölft vonn 1. Jortausad und in da erschtn Hölft vonn 2. Jortausad schej stad an ainge Sprouch. Schriftle nouwaisbor wird dej ower erscht in spejtn 8. Jorhundert. As de erschtn Schriftwerk dasiat'ma, das'se se dej Sprouch durtmols ower nu kam vo derer vo de Alemannen und de Langobardn unterschaidt. De grejssern Unterschid entwickln'se erscht in da erschtn Hölft vonn 2. Jortausad. |
750 - 1050 | Ålt-Boarisch | Ålthouchdaitsch, Oanzlsprouchn | Ner a Zåmmafåssung vo deane Sprouchn, dej wou de Zwoate (= houchdaitsche) Lautvaschejbung mitgmåcht hom, des han Ålt-Boarisch, Ålt-Alemannisch, Ålt-Frenkisch one Niderfrenkisch und åndere. Vaschum hom'se: Germanisch p, t, k wern zo åltboarisch/ålthouchdaitsch pf/ff/f, ts/ss/s, kch/ch, waiters wern b, d, g zo p, t, k, und þ/ð zo d. Dej Lautvaschejbung hout'se zwischan 5. und n 9. Jorhundert hizung, und ånhånd derer wird es Daitsche ins Nider- und s Houchdaitsche aftolt. |
1050 - 1350 | boarischs Mittlhouchdaitsch | Mittlhouchdaitsch, nu stork regional pregt | In unbetonte Nemsülm wern d Vokale ogschwecht, baispülswais gilaubiu zo geloube (= ich glaube), heilegemo zo heiligen (= dem heiligen), almahtigon zo almehtigen (= allmächtigen). Waiters wern Vokale in betonte Sülm umglautet, wenn in da Folngsülm a i oder a j kummt, baispülswais gibârida zo gebærde (= Gebärde), hôrjan zo hœren (= hören), wurfil zo würfel (= Würfel), guoti zo güete (= Güte). Es Boarische hout'se dou spejter mit da Entrundung a weng ånderscht entwicklt wej es haintiche Standarddaitsch. In da mittlhouchdaitschn Zait hout'se a Oart recht oahaitliche Literatursprouch entwicklt, as Boarisch, Alemannisch-Schwebisch, Ost-, Rhain- und Mittlfrenkisch, Thüringisch und spejter - nouch 1250 - aa Owersechsisch und Schlesisch. Des wor d Sprouch vo da Owerschicht. Glaichzaite git's a gaistliche Literatur in de Regionalsprouchn. Dej worn åls Volkssprouchn in Mindlinga lewende. In Spejtmittålter (13. - 15. Jorhundert) kummt ar a bircherliche Literatur af. In derer Zait fejern Bayern und Esterraich in da Literatur. Vonn 13. Jorhundert å wird iwerhapps mejerer in de Regionalsprouchn gschrim. |
1350 - 1650 | frejnaizaitles Boarisch (gredt), owerdaitsche Literatursprouch (gschrim) | Frejnaihouchdaitsch | D Vokaldenung. Es Boarische hout zousetzle d Oasülberdenung mitgmåcht. Waiters han unbetonte e asgstoussn worn, baispülswais gelīch is zo glaich worn, gelücke zo Glück, vrouwe zo Frau. Es Nord- und es Mittelboarische han ban Weggaloun vo de e in Aslaut bsunders konsequent. D Vazwilautung vo de åltn Långvokale i, u und ü. Umkejert hout's a Vaoalautung gem, des hoisst, das de åltn Zwilautt uo, ie und üe zo långe u, i und ü worn han. Es Boarische hout dej ower niat mitgmåcht (asgnumma zaitwais es Nordboarische). In Sidn: Schou in 15. Jorhundert hout'se a vahöltnismasse oahaitliche Schriftsprouch entwicklt ghått, dej hout zwischa Augschburch, Nirmberch, Innschbruck und Wejn goltn, ghoissn worn is's Gmoans Daitsch. Dej Sprouch hout a inn mittldaitschn Raum asgstrolt. In derer Zait hom bsunders d Stedt Nirmberch und Augschburch, ower aa åndere owerdaitsche Stedt in Bouchdruck gfejert. In Mittldaitschlånd: Martin Luther iwersetzt d Büwl ins Daitsche. Sai Daitsch is in maissnisch-sechsischn Raum mit an daitlinga Ainflus vo boarisch-esterraichische Elemente entståndn, mit ara Schriftform, dej wou'se in ostmittldaitschn (voras ling de ostmittldaitschn Kanzlaisprouchn) und ostfrenkisch-boarischn Raum assagformt hout. Des hout'se noucha mit da Luther-Bibl und da Reformation vabroitt. Es owersechsisch-maissnische Daitsch setzt'se nou in mittl- und norddaitschn Raum durch, und aa es boarische Schrifttoum orientiert'se vonn 16. Jorhundert å schou tolwais å da mittldaitschn Literatursprouch. Bis ins 19. Jorhundert aine is dej oumaf. Leipzig wird aa es Zentrum vonn Bouchdruck und n Bouchhåndl. In Norddaitschlånd: Vonn 16. Jorhundert å a radikaler Sprouchwechsl, des hoisst de niderdaitsche Schraibsprouch wird afgem und d Sprouch vonn Sidn iwernumma. Dej durn naie Schriftsprouch wird ower norddaitsch asgsprocha, dej Assprouch büldt spejter aa d Grundlouch vo da haitinga Standardsprouch. |
1650 - 1750 | Naihouchdaitsch | In Groussn und Gånzn asgformt. Zwoa gechalaifiche Entwicklunga: a) Es Naihouchdaitsche wird gor zo da haintinga daitschn Standardsprouch asbaut, standardisiert durchn ållgemoana Gebrauch in Schriftlinga, und saitn 16. Jorhundert schou durch Reglbejcher, spejter aa durch Werterbejcher - de Daitsche Bina-Assprouch (Siebs) 1898, en Duden 1880 und es Esterraichische Werterbouch 1951. b) Vo da Mittn vonn 18. Jorhundert å wird Boarisch immer wenger gschrim, wal d Sprouch asn Nordn inn Sidn iwernumma wird. Boarisch iwerlebt ower åls a Sprechsprouch mit an Haffa Dialekte. | |
1750 - haint | boarische Dialekte |
Sprouchliche Entwicklunga
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Dej kå'ma nouchad ålle in da Iwersichtstabölln studiern, ejtz wird zerscht amol bschrim, wos hinter deane steckt.
D Vokaldenung
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In da ålthouchdaitschn Zait hout's schou kurze und långe Vokale gem. Dej hom ower mit da Lautumgebung und da Sülmstruktur nix zon tou ghått. In da mittlhouchdaitschn Zait (schriftle nougwisn saitn 12. Jorhundert) han d Vokale in de offna Tonsülm in mejersülbate Werter dent worn, baispülswais mhd. wa-gen zo boar. Wòòng (stdd. Wagen), e-sel zo boar. Eesl (stdd.Esel), vo-gel zo boar. Voogl (stdd. Vogel). Aa Werter, wou in Genetiv und in Dativ zwoasülbat gwen han, han asu dent worn, baispülswais mhd. tac - Gen. tages - Dat. tage zo boar. Doog (stdd. Tag). In gschlossne Sülm han's ower kurz blim, baispülswais mhd. waz-zer zo boar. Wåsser (stdd. Wasser), mhd. ac-ker zo boar. Åcker (stdd. Acker), mhd. kas-te zo boar. Kåstn (stdd. Kasten). Dej Denunga han bål in gånzn daitschsprouchinga Raum påssiert, ner niat in sidlinga Alemannischn. Es Boarische hout dej nu besser mitgmåcht wej åndere Regionalsprouchn und es Standarddaitsche.
De Boarische Oasülberdenung
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Dou gejt's um oasülbate Werter, dej wou urspringle an kurzn Vokal ghått hom. In åndere Regionalsprouchn, asgnumma de Nåchbarn vonn Boarischn, und in da Standardsprouch is dej Denung niat vawirklicht worn. Fir an Tol vo de boarischn Dialekte (bsunders in Åltbayern, Oweresterraich, Nideresterraich, Solzburch) hout d Oasülberdenung (standarddaitsch: Einsilberdehnung) ba ålle oasülbatn Werter mit an Vokal + an Fortiskonsonant oder a Konsonantngruppm gwirkt. Ålle Werter in da Tabölln, wou de boarische Oasülberdenung gwirkt hout, han mit an houchgstölltn Oanser "1" kennzoichnat.
D Entrundung
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In vül boarische Dialekte han de mittlhouchdaitschn Vokale "ö", "œ", "ü", "iu" (= långs "ü"), "öü", "üe" zo "è"/"èj"/"èă", "i", "ai", "iă"/"ej" entrundet worn. Dej Erschainunga find'ma aa in åndere Dialektgruppm in Bayern, Siddaitschlånd, Esterraich (ower niat in Vorarlberg) und in ostmittldaitschn Raum. Ågfångt hout d Entrundung in 13. Jorhundert in boarischn und in alemannischn Raum, nou hout'sa'se inn rhainischn Westn in 15. Jorhundert und inn mittldaitschn Ostn in 16. Jorhundert asbroitt. D Werter mit Entrundung han mit an houchgstölltn Zwoarer "2" kennzoichnat.
A åndere Erschainung hout in nordboarische, waldlerische und ostmittlboarische Dialekte zo enliche Lautt wej de grundetn Vokale "ö" und "ü" gfejert, nemle d Vaschmölzung von aran gånz oder hålwat vokalisiertn "l" mit "e" und "i". Des derf ower niat mit ara unterblima Entrundung in deane Dialekte vawechslt wern.
D Zwilautt
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In de boarischn Dialekte find'ma mejerer Zwilautt wej in da Standardsprouch. In da mittlhouchdaitschn Zait hout's d Zwilautt "ie", "uo" und "üe" gem. Dej hom'se in da Standardsprouch und oft in de mittldaitschn Dialekte zo de oafåchn Lautt "i", "u" und "ü" entwickelt, in da Fåchsprouch: Dej han monophthongiert worn, und dej drai Vaenderunga hoissn naihouchdaitsche Monophthongierung, dej lout'se saitn 12. Jorhundert schriftle nouwaisn. In de boarischn Dialekte (wej in de schwebischn, de alemannischn und tolwais in de ostfrenkischn) han dej Zwilautt blim: "iă", "uă", "iă/üă". Ner in de nordboarischn Dialekte han's zerscht Oalautt worn, ower noucha wider Zwilautt, ower åndere: "ej", "ou", "ej". Dej hoissn immer nu "gestürzte" Zwilautt, wal'ma frejers gmoant ghått hout, das dej oafåch umdrat worn warn.
Wenn as Oalautt Zwoalautt wern, nou hoisst des in da Fåchsprouch Diphthongierung. Des is in da Standardsprouch und in de boarischn Dialekte påssiert, ower ba deane efters. Aa dej lout'se saitn 12. Jorhundert nouwaisn. In de meastn boarischn Dialekte han de mittlhouchdaitschn Långvokale "ī", "ū", "iu" (a långs "ü") zo "ai", "au", "ai/ui/oi" worn (in de houch- und hejchst-alemannischn Dialekte han's ower Oalautt blim). D Sprouchwissnschåftler song naihouchdaitsche Diphthongierung, wenn's dej drai Vazwilautunga moana. In de nordboarischn Dialekte han fåst ålle mitthouchdaitschn Långvokale zo Zwilautt worn (wej in an Tol vo de ostfrenkischn Dialekte), und sugor tolwais d Kurzvokale. Aa vül sidboarische Dialekte hom a enliche Entwicklung mitgmåcht, ower oft mit an åndern Lautergebnis. D Werter mit derer Vazwilautung han mit an houchgstölltn Draier "3" kennzoichnat. De mittboarischn Dialekte hom vo dou her wenger Zwilautt, ower wecha eanerer "l"- und "r"-Vokalisierung wider åndere.
D Vadunklung vo "a"
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Es "a" is in Boarischn vadunklt worn, des hoisst, das's vadumpft (ålso waiter hint in Mundraum assprocha) und ghum (ålso mit ara gschlossnern Mundstöllung asgsprocha) worn is, wej d Sprouchwissnschåftler song. Dej Vadunklung git's in da daitschn Standardsprouch niat, und aa niat in da westlinga Nåchbardialektgruppm, en Schwebischn. In da åndern Nåchbardialektgruppm, en Ostfrenkischn, wird es "a" wenger vadunklt. Wej stork das es "a" in Boarischn vadunklt worn is, hengt vo de oanzlna Dialektgechadn o. D Vadunklung gejt vonn dunkln "å", iwer's offne "ò" bis zon gschlossna "o". Åm wengstn vadunklt han de kurzn in westlinga Åltbayern, de långa dageng han dunkler, wej iwerhapps in estlinga Åltbayern, in Esterraich und in Sidtirol. Schriftle nouwaisn lout'se d Vadunklung saitn 12. Jorhundert. D Werter mit derer Vadunklung han mit an houchgstölltn Vejerer "4" kennzoichnat.
D Senkung vo "ä"
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Es "ä" is in Boarischn zo ran hölln "à" gsenkt worn. Aa dou unterschaidt'sa'se vo de Nåchbardialektgruppm, en Schwebischn und en Ostfrenkischn, wej aa vo da daitschn Standardsprouch. Drum gült des åls a boarische Kennlautung. Schriftle nouwaisn lout'sa'se saitn 13. Jorhundert. Waiters han es mittlhouchdaitsche "ou" und da Umlaut vo dean, es "öü" in an groussn Tol vo de boarischn Dialekte zo ran hölln bis mittlhölln "a" worn. Aa ba Len- und Fremdwerter asn Standarddaitschn han de "a" normalerwais åls hölle bis mittlhölle "a" iwernumma worn. D Werter mit derer Vadunklung han mit an houchgstölltn Fimfer "5" kennzoichnat.
Es "oa"
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Des is wait bekånnt firs Boarische. Entwicklt hout'sa'se asn åltn "ei", schriftle nouwaisn kå'ma's saitn 13. Jorhundert. Entwicklt hout'sa'se asu: ei --> ai --> oi --> oa. Virkuma tout's ower niat blouß in Boarischn, sundern aa in an kleanern Tol vonn Schwebischn und vonn Alemannischn. In Nordboarischn, Nordmittlboarischn und in Waldlerischn tolt'sa'se in Ploz min "oi". In Nordost-Nordboarischn wird's zo ran "åå", in Ostmittlboarischn zo ran "aa".
Es Kollmersche Gsez
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In Boarischn git's zwoa vaschine "e"- und "o"-Lautt. Des zo ran ò vadumpfte "a", wej oumat beschrim, und es o. Aa es "e" git's zwoamol: Oans wou asn Primärumlaut-"e" und asn entrundetn "ö" entståndn is (a gschlossns "e"), und oans wou asn germanischn "ë" entståndn is. In Åltbayern is's asu, das des in Mittlboarischn kurz e und lång èè gsprocha wird, in Nordboarischn umkejert kurz è/ä und lång ee. In mittlern Ostn vo Åltbayern is a Gebejt, wou da Effnungsgrod vonn "e" niat vo da Leng ohenkt, sundern vo urålte Lautumgebunga nu as da ålthouchdaitschn Zait. Es Kollmersche Gsez sågt: Ma kå a offne Lautung in Werter mit da Endung "-el" oder "-eln" finna (bèèdln), waiters in Werter wou a Nasalkonsonant, der wou af ålthouchdaitsch "-ōn" oder "-ūn" zruckgejt, min Wortståmm vaschmülzt (fèèng), und zletzt nu ba mennliche und waibliche Substantiv, dej wou in Ålthouchdaitschn in Nominativ d Endung "-o" ghått hom (Stècka, Hèx). Bål ålle åndern Werter wern mit an gschlossna "e" gsprocha (leesn, Weeder). Nouch de glaichn Regln han aa d Folgelautt vonn ålt-/mittlhouchdaitschn "a" vatolt. Ner vadumpfa Lautumgebunga, wou a offas "e" bewirka, a "a" stirker, nemle zo o (ansunstn war's a ò).
D Entwicklung vo "l"
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In de meastn mittlboarischn Dialekte und in an Tol vo de nord- und sidboarischn Dialekte in da Nejchtn vo de mittlboarischn (d "l"-Vokalisierung broitt'se as) is es "l" hinter Vokale und vor Konsonantn oder in Aslaut zo "i" vokalisiert worn, wobai da Vokal aa efters mit vaendert worn is. In de nordboarischn Dialekte is es "l" oft zo ran "ü"-håltinga Hålbvokal worn, wej'ma in da Sprouchwissnschåft sågt, und aa dånn is da Vokal efters mit vaendert worn. In de meastn sidboarischn Dialekte is es "l" åls Konsonant dahåltn blim, und aa d Vokale han desweng niat vaendert worn. In de druntern Tabölln is d "l"-Entwicklung mit an houchgstölltn Sechser "6" kennzoichnat.
D Entwicklung vo "r"
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wej das's in Åltbayern is: Hinter Vokale und vor Konsonantn oder in Aslaut wird es "r" haintzatoch in de meastn Dialekte zo "ă" vokalisiert. A konsequente "r"-Vokalisierung hout's vor 70 Jouer ner in de Dialekte in estlinga Åltbayern (wej waiter in Ostn in Esterraich) gem, saitdean is's in Bayern nouch Westn tolwais bis ånn Lech (d Westgrenz vonn Boarischn) gwåndert. In Sidwestn, wou d Dialekte sidboarische Ainghaitn hom, is es "r" urspringle niat vokalisiert worn. Waiter in Nordn one an sidboarischn Ainflus, ner tolwais. In de druntern Tabölln is d "r"-Entwicklung mit an houchgstölltn Simer "7" kennzoichnat.
Wenn Konsonantn gschwecht wern oder weggfålln
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wenn d Konsonanten "p", "t", "k" schwecher assprocha wern und se desweng mejerer wej "b", "d", "g" åhejern, sprecha d Fåchlait vo Konsonantnschwechung. Dej git's aa ba åndere owerdaitsche und ba mittldaitsche Dialekte, in Boarischn is's ower niat su stork aspregt. Wej's in de boarischn Dialekte is: In de nordboarischn und in de mittelboarischn Dialekte wern d Konsonantn "p", "t" und "k" (ner vor Konsonantn) schwecher asgsprocha, in Ånlaut asser in an Tol Fremdwerter ållamol, ansunstn kommt's afn Sülmtyp å: entweder Långvokal + schwåcher Konsonant oder Kurzvokal + storker Konsonant. "b", "d", "g" und "p", "t", "k" hom'se aa nu waiter åglicha, wals ålle stimmlous und unbehaucht (ner "k" is in Ånlaut vor Vokale behaucht) assprocha wern. In de druntern Tabölln is dej Entwicklung mit an houchgstölltn Åchter "8" kennzoichnat.
Waiters wern in Inlaut "b" und "p" hinter långe und dopplte Vokale zon (hålwatn) Raiblaut "w" afgwoicht. In vül nordboarische Dialekte wird aa nu es "g" hinter långe und dopplte Vokale in Inlaut vor Vokale und in Aslaut zo "ch" (aa "gh" gschrim) afgwoicht. Spirantisierung hoisst'ma des in da Fåchsprouch. In de druntern Tabölln is d Spirantisierung mit an houchgstölltn Nainer "9" kennzoichnat.
Weggfålln tejn "ch" in Aslaut und "d" und "t" vor "n" efters. Es "n" fållt hinter Vokale in Aslaut efters wegg, da Vokal wird nou nasaliert. Hengt'se a Vokal hinters "n", nou daschaint's wider und da Vokal valejst sai nasale Assprouch. In de druntern Tabölln is da Asfåll mit an houchgstölltn Zianer "10" kennzoichnat.
De sidboarischn Dialekte hom d Konsonantnschwechung niat mitgmåcht, es "b" wird sugor efters åls "p" gsprocha, und es "k" is in da Regl affriziert "kch", des hoisst: a Vaschluslaut + a Raiblaut. Des kumt nu vo da zwoatn (= houchdaitschn) Lautvaschejbung zwischan 5. undn 9. Jorhundert, wou de woichn Konsonantn b, d, g hirt worn han zo p, t, k, und de hirtn p, t, k affriziert worn han zo pf, ts, kch. Es "d" git's ower extra, wal des vo [θ] kummt. Des hout es Ålt-Boarische in Sidn ållas mitgmåcht ghått. In de druntern Tabölln is d Affrizierung vo kch mit an houchgstölltn Ölfer "11" kennzoichnat.
Es Sülmschnitgsetz
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In de meastn mittlboarischn und nordboarischn Dialekte gült es Sülmschnitgsetz. Des wird aa de Pfalzsche Regl hoissn, noun esterraichischn Germanistn Anton Pfalz, der hout's 1913 formuliert. Wos das's assågt: In betonte Sülm is vor an hirtn oder an gschirftn Konsonant (Fortiskonsonant) ner a kurzer Vokal megle, und nouch an långa Vokal ner a woicher Konsonant (Leniskonsonant). A Baispül fir an gspånntn Sülmschnit mit ara Fortis- oder schorfgschnina Sülm is Våtter, a Baispül fir an ungspånntn Sülmschnit mit ara Lenis- oder schwåchgschnina Sülm is Vooder. Woiche und hirte Forma hom ålle Vaschluslautt ([b̥] - [p], [d̥] - [t], [g̊] - [k], Nordboarisch: [ç]/[x] - [g̊]) und ålle Raiblautt ([f] - [fː], [s] - [sː], [ʃ] - [ʃː], [ç]/[x] - [çː]/[xː]).
Wej de boarische Oasülberdenung, es Sülmschnitgsetz und d Konsonantnschwechung zåmmaspüln kinna
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Ba ran Haffa Werter endert'se da Sülmtyp in Plural. Da oasülbate Singular is dent und da Konsonant is afgwoicht (lenisiert) worn: Driid, Schiif, Soog, Spruuch, da urspringle zwoasülbate Plural (es -e hint is weggfålln) is kurz blim und da Konsonant is hirt blim: Dritt, Schiff, Sekk, Sprich.
Iwersichtstabölln
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Vokal-Phoneme
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In da druntern Tabölln stenga ner de wichtinga Phoneme, dej wou in praktisch ålle Dialekte firkumma. Wal Boarisch weder a standardisierte, nu a oahaitliche Sprouch is, tolt'se a jeders in a por Lautt af. Vo deane han de haptsechlinga afgnumma worn. Waiters kamadn je noun Dialekt nu Phoneme dazou. Ågem wern jewals es Phonem (in Schregstrich), nou da Laut in da IPA-Schraibwais und in da Wikipedia-Boarischn Umschrift, und de mittlhouchdaitschn Lautt. Mejerer und Gnauers findts in da groussn Vaglaichs-Tabölln. De houchgstölltn Ziffern entsprecha de drowern Beschraibunga.
vorn | hint | |||||
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Phonem | Laut | mhd. | Phonem | Laut | mhd. | |
houch | /i/ 2 i |
[i] i |
i, ü | /u/ u |
[u] u |
u |
mittl | /e/ 2 e |
[e], [e̝] e, é |
e, ö | /o/ o |
[o], [o̝] o, ó |
o |
/ɛ/ è |
[æ], [ɛ], [e] ä, è, e |
ë | /ɔ/ 4 ò |
[ɒ], [ɔ], [o] å, ò, o |
a | |
tejf | /ạ/ 5 à |
[ạ] à |
ä |
Vokal-Lautenwicklunga iwer d Jortausad
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wem'ma de Sprouchwissnschåftler eanere Forschungsergebniss zåmmafåsst, nou kå'ma quase es Boarische lautmasse bis ins Indoairopäische (in da daitschn Sprouchwissnschåft aa Indogermanisch ghoissn) zruck vafolng. Wej das'se d Vokale vaendert hom, is nouch gwisse Regln ogloffa.
De druntere Tabölln åls a Iwersicht zoigt, wej das'se de Vokale in Groussn und Gånzn entwicklt hom. Ålle Oanzlhaitn und Fainhaitn han ower niat ågem, und aa niat d Zwilautt und ånders, wos'se as de Konsonantn-Vokalisierunga (vo "l", "r" und "n") dagem hout. Gnauers und mejerer zo de sprouchliche Entwicklunga findts in Gsatzl zo deane. In Mittlpunkt stejt d Entwicklungslinie zon Boarischn hi, es Rundumadum wird ower aa afzoigt. Baispül fir de oanzlna Dialektgruppm findts in de zwoa groussn Tabölln waiter drunt. D Lautt han in Groussn und Gånzn normalschriftle gschrim. Da Långstrich (Makron) - baispülswais "ā" - stejt fir långe Vokale. "ǝ" is da ålte Schwa-Laut, "ë" is a offnerer "e"-Laut (germanischs "e"), dageng is "e" a gschlossnerer (Primär-Umlaut). D Zwilautt "ei" und "eu" stenga fir "e-i" und "e-u". Firs Boarische wird d Wikipedia-Boarische Umschrift hergnumma. D Hümmlsrichtunga moana en gånzn boarischn Sprouchraum. De larn Zölln song as, das'se dou nix mejer (grouß) vaendert hout.
De drai mittlern Spåltn zoing, zo wos das es jewals Voiche worn is. D Sprouch hout'se nemle furter waiterentwicklt.
Intressant is aa, das da mittlhouchdaitsche Lautstånd åm bestn in de hejchst-alemannischn Dialekte dahåltn blim is, wou's weder de naihouchdaitsche Diphthongierung (ī --> ai, ū --> au, ǖ --> oi), nu de naihouchdaitsche Monophthongierung (ie --> ī, uo --> ū, üe --> ǖ), nu d Entrundung (ö --> e, ü --> i), nu d Vokaldenung git. In Boarischn (nu mejerer vazwilautet, aa entrundet, nix vaoalautet, u. å.) und in Standarddaitschn (oanstols vazwilautet, ånderntols vaoalautet) hout'se sait durtmols mejerer tou.
Indoairopäisch, Indogermanisch | Germanisch | Ålt-Boarisch, Ålthouchdaitsch | (boarischs) Mittlhouchdaitsch | Boarisch haintzatoch (de wichtinga Entwicklunga) |
---|---|---|---|---|
i | i | i | ||
ë vor a, e, o | è - e; ej wenn deent, in Sidn | |||
e | ë | ë | ||
i vor i, j, u, Nasal | ||||
u | u | u | u | |
ü vor i, j | i | |||
o vor a, e, o | o | o; uu, uă wenn deent, in Nordn wisawi en Ostfrenkischn; ou, öu wenn deent, in Sidn | ||
ö vor i, j | e; ii, iă wenn deent, in Nordn wisawi en Ostfrenkischn; ej wenn deent, in Sidn | |||
o, ǝ, a | a | a | a | ò; å wenn kurz blim, in westlinga Åltbayern |
ä vor i, j | à | |||
e vor i, j | e; ii, iă wenn deent, in Nordn wisawi en Ostfrenkischn; ej wenn deent, in Sidn | |||
ī, ei | ī | ai; äe in da estlinga Mittn | ||
ū | ū | ū | au; åo in da estlinga Mittn | |
ǖ vor i, j | ai; äe in da estlinga Mittn | |||
ē | ǟ | ā | ā | òò; òu in Nordn |
ǟ vor i, j | àà; àà, èj in Nordn | |||
ō, ā | ō | uo | uo | uă; ou in Nordn; ui gånz in Ostn |
üe vor i, j | iă; ej in Nordn | |||
ēi | ē | ie | iă; ej in Nordn | |
oi, ai | ai | ai | ei | oă; oă, oi in Nordn; aa in Ostn |
ē vor r, h, w | èè; èj in Nordn; èă in Sidn + gånz in Westn | |||
ou, au | au | au | ou | àà; in Doanaraum wej ban mhd. ū |
öü vor i, j | àà; in Doanaraum wej ban mhd. ū-Umlaut ǖ | |||
ō vor germ. h und Dental | ō | òu in Nordn + Westn; òò in Ostn; òă in Sidn + gånz in Westn; eo, oe u. å. in da Mittn | ||
ȫ vor i, j | èè; èj in Nordn; èă in Sidn + gånz in Westn | |||
eu | eu | io | ie | iă; ui, oi in da estlinga Mittn; ej in Nordn |
iu vor i, j, u | ǖ | ai naier; ui, oi ölter + in Sidwestn nu |
Vokale
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]D Merkmol vo Iwergångs- und Mischdialekte (Nordmittlboarisch, Sidmittlboarisch und åndere) han in zwoa (oder ejamol aa in drai) Spåltn zon finna. De houchgstölltn Ziffern entsprecha de drowern Beschraibunga.
D Lautgruppm, wej's noucharanånd in da Tabölln stenga:
- mittlhouchdaitsche oafåche Kurzvokale
- mittlhouchdaitsche oafåche Långvokale
- mittlhouchdaitsche Zwilautt
Standarddaitsch | Mittlhouchdaitsch | Westmittlboarisch | Ostmittlboarisch | Nordboarisch | Sidboarisch | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut |
Wasser | a | wazzer | a | Wåssă4 (W), Wòssă4 (O) |
å, ò |
Wòssă4, Wåssă4 | ò, å | Wåssă4 (W), Wòssă4 (O) |
å, ò |
Wòssăr4 | ò |
Platz | a | plaz | a | Blòòz1, Blååz1 (W) Blòòz1, Blooz1 (O) |
åå, òò, oo | Blòòz1, Blååz1 | òò, åå | Blooz1, Blòòz1 | oo, òò | Plòtz | ò |
Plätze | ä | plätze, pletze | ä, e | Blàtz5, Bletz | à, e | Bletz | e | Blàtz5, Bletz | à, e | Plàtz5 | à |
Wagen (Oazol) | aa | wagen | a | Wòòng, Wåång (W) Wòòng, Woong (O) |
åå, òò, oo | Wòòng, Wåång | òò, åå | Woong, Wòòng | oo, òò | Wòòng, Woong | òò, oo |
Wägen / Wagen (Mejerzol) | ää / aa | wägene, wegene | ä, e | Wààng5, Weeng | àà, ee | Weeng | ee | Wààng5, Weeng | àà, ee | Wààng5 | àà |
Bett | e | bette | e | Bett | e | Bett | e | Bett | e | Bètt | è |
Esel | ee | esel | e | Eesl | ee | Eesl | ee | Eesl, Iisl (W/NW), Iăsl3 (NO) |
ee, ii, iă |
Eesl, Ejsl | ee, ej |
essen | e | ëzzen | ë | essn, èssn | e, è | essn | e | èssn, essn | è, e | èssn | è |
Dreck | e | drëc | ë | Dreeg1, Drèèg1 | ee, èè | Dreeg1 | ee | Dreeg1 | ee | Drèkch | è |
Feder | ee | vëder | ë | Feedă, Fèèdă | ee, èè | Feedă | ee | Feedă | ee | Fèèdăr, Feedăr, Fejdăr | èè, ee, ej |
bitten | i | bitten | i | bittn | i | bittn | i | bittn | i | bittn | i |
Fisch | i | visch | i | Fiisch1 | ii | Fiisch1 | ii | Fiisch1 | ii | Fisch1 | i |
nieder | ii | nider | i | niidă, niădă3 | ii, iă | niidă, niădă3 | ii, iă | niidă | ii | niidăr | ii |
Glocke | o | glocke | o | Glockn | o | Glockn | o | Glockn | o | Glokchn | o |
Frosch | o | vrosch | o | Froosch1 | oo | Froosch1 | oo | Froosch1, Fruusch1 (W/NW), Fruăsch3 (NO) |
oo, uu, uă |
Frosch | o |
Vogel | oo | vogel | o | Voogl | oo | Voogl | oo | Voogl, Vuugl (W/NW), Vuăgl3 (NO) |
oo, uu, uă |
Voogl, Vougl | oo, ou |
Frösche | ö | vrösche | ö | Fresch2 | e | Fresch2 | e | Fresch2 | e | Fresch2 | e |
Vögel | öö | vögel | ö | Veegl2 | ee | Veegl2 | ee, öö | Veegl2, Viigl2 (W/NW), Viăgl23 (NO) |
ee, ii, iă |
Veegl2, Vejgl | ee, ej |
dumm | u | tumb | u | dumm | u | dumm | u | dumm | u | dumm | u |
Guss | u | guz | u | Guus1 | uu | Guus1 | uu | Guus1 | uu | Guss | u |
Schlüssel | ü | slüzzel | ü | Schlissl2 | i | Schlissl2 | i | Schlissl2 | i | Schlissl2 | i |
Flügel | üü | vlügel | ü | Fliigl2 | ii | Fliigl2 | ii, üü | Fliigl2 | ii | Fliigl2, Fliăgl23 | ii, iă |
Brücke | ü | brücke, brucke | ü, u | Bruck | u | Bruckn | u | Bruck | u | Brukchn | u |
Schaf | aa | schâf | aa | Schòòf, Schååf | òò, åå | Schòòf, Schååf | òò, åå | Schòuf3 | òu | Schòòf, Schoof | òò, oo |
Käse | ää | kæse | ää | Kààs5 | àà | Kààs5 | àà | Kààs5 | àà | Kchààs5 | àà |
Schnee | ee | snê | ee | Schnèè Schnèă3 (W) |
èè èă |
Schnèè | ää | Schnèj3 | èj | Schnèă3 | èă |
Eis | ai | îs | ii | Àis, Ääs, Äis (wald.) |
ài ää, äi |
Äes | äe | Àis | ài | Àis | ài |
rot | oo | rôt | oo | roud3 ròăd3, rood (W) |
ou òă, oo |
rood, ròòd | oo, òò | ròud3 | òu | ròăt3 | òă |
böse | öö | bœse | öö | bèès2 bèăs23 (W) |
èè èă |
bèès2 | èè | bèjs23 | èj | bèăs23 | èă |
Haus | au | hûs | uu | Hàus, Haas, Håås (wald.) |
au, aa, åå |
Håus | åu | Hàus | àu | Haus | au |
Häuser | oi | hiuser | üü | Hàisă2, Hääsă2 (wald.) |
ài, ää |
Häesă2 | äe | Hàisă2 | ài | Hàisăr2 | ài |
Feuer | oi | viur | üü | Fàiă2, Fääă2, Fäiă2 (wald.) |
ài, ää, äi |
Fäeă2 | äe | Fàiă2 | ài | Fuiăr, Foiăr Fàiăr2 (O) |
ui, oi ài |
Baum | au | boum | ou | Bààm | àà | Bààm | àà | Bààm | àà | Bààm | àà |
Bäume | äu | böüme | öü | Bààm2, Bàim2 | àà, ài | Bààm | àà | Bàim2, Bààm2 | ài, àà | Bààm | àà |
breit | ai | breit | ej | broăd | oa | broăd, braad (NO) |
oă, aa |
broăd, brååd (N) |
oă, åå |
broăt | oă |
Leiter | ai | leiter | ej | Loătă | oa | Loătă, Laată (NO) |
oă, aa |
Loităn | oi | Loătăr | oă |
fliegen | ii | vliegen | iə | fliăng, fluing, floing (wald.) |
iă, ui, oi |
fliăng, floing, fluing (N/O) |
iă, oi, ui |
flejng | ej | fliăng | iă |
Kuh | uu | kuo | uo | Kuă | uă | Kuă, Kui (O) |
uă, ui |
Kou | ou | Kchuă | uă |
Kühe | üü | küe | üe | Kiă2 | iă | Kiă | iă | Kej2 | ej | Kchiă2 | iă |
Konsonantn-Iwersicht
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]De druntere Tabölln zoigt ålle Konsonantn, dej wou'ma in de boarischn Dialekte normalerwais findt. Ålle Lautt, wou mit an Sterndl "*" kennzoichnat han, kinna niat sicher åls Phoneme ågseang wern. Bailaife hans 20 Phoneme mit 25 Lautunga. Åmirkunga zo deane stenga unter da Tabölln, dou han aa Vawais af de drowern Beschraibunga.
bilabial | labio- dental |
alveolar | post- alveolar |
palatal | velar | glottal | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Plosive | b̥ p * | d̥ t * | g̊ kʰ * | (ʔ) * | |||
Affrikaten | pf | ts | tʃ | kx * | |||
Nasale | m | n | ŋ | ||||
Vibranten | r | ||||||
Frikative | f | s z̥ * | ʃ | ç * | x * | h | |
Approximanten | β̞ * | ʋ | j | ||||
Laterale | l |
- [b̥] [p]: Konsonantnschwechung 8; ainggle zwoa Phoneme (in drai Lautunga) 1) [b̥]/[β̞], 2) [p]/[b̥]
- [d̥] [t]: Konsonantnschwechung 8; oa Phonem (nord-/mittlboarisch) oder zwoa Phoneme (sidboarisch)
- [g̊] [kʰ] [kx]: Konsonantnschwechung 8 und Affrizierung 11; ainggle zwoa Phoneme (in bis zo fimf Lautunga) 1) [g̊]/[ç]/[x], 2) [kx]/[kʰ]/[g̊]
- [s] [z̥]: a hirts, stimmlouss [s] ([sː]) und a woichs, stimmlouss [z̥] ([s]); ainggle a Fortis-Lenis-Frikativ-Por wej aa [ʃ] gecha [ʃː], [ç]/[x] gecha [çː]/[xː], [f] gecha [fː]
- [ç] [x]: a) Lautumgebungs- und Stöllungsvariantn in In- und Aslaut vo [h] in Ånlaut; b) spirantisierts [g̊] 9
- [β̞]: a) Allophon vo [ʋ]; b) spirantisierts [b̥] 9
- [ʔ]: Da Glottisvaschluslaut kummt normalerwais niat in boarische Werter fir.
Konsonantn-Lautenwicklunga iwer d Jortausad
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Wem'ma de Sprouchwissnschåftler eanere Forschungsergebniss zåmmafåsst, nou kå'ma quase es Boarische lautmasse bis ins Indoairopäische (in da daitschn Sprouchwissnschåft aa Indogermanisch ghoissn) zruck vafolng. Wej das'se d Konsonantn vaendert hom, is nouch gwisse Regln ogloffa. Vonn Indoairopäischn zon Germanischn kumt'ma durch de erschte - de germanische - Lautvaschejbung. Dej hout vor iwer 3.000 Jouer ågfångt ghått und hout'se iwer a por Jorhundert hizung. De zwoate - de houchdaitsche - Lautvaschejbung vonn 5. bis 9. Jorhundert unterschaidt es Ålt-Boarische und iwerhapps es Ålthouchdaitsche vonn Niderdaitschn und iwerhapps vonn Germanischn. De durtmolinga Regionalsprouchn hom ower d Enderunga niat ålle glaich stork mitgmåcht, sundern de owerdaitschn mejerer, de mittldaitschn wenger. Vo de owerdaitschn es Houch- und Hejchst-Alemannische und es Sidboarische åm meastn. Spejter hout'se nu mejerer vaendert. Konsonantnmasse vonn Ålthouchdaitschn zon Mittlhouchdaitschn und nou zon Naihouchdaitschn wenger. Und aa in Sidboarischn hout'se dou nemmer vül vaendert. Es Nord- und es Mittlboarische hom ower de binnahouchdaitsche Konsonantnschwechung tolwais mitgmåcht, und bsunders es Mittboarische hout'se nu waiter fir sich vaendert.
De druntere Tabölln åls a Iwersicht zoigt, wej'se de Konsonantn in Groussn und Gånzn entwicklt hom, ålle Oanzlhaitn und Fainhaitn han ower niat ågem. Gnauers zo de sprouchliche Entwicklunga findts in Gsatzl zo deane. Baispül fir de oanzlna Dialektgruppm finnts in da groussn Tabölln waiter drunt. D Kirzl ba de endgültinga Lautforma stenga fir de boarischn Dialektgruppm Nordboarisch (NB), Mittlboarisch (MB), Sidboarisch (SB) und Gsåmtboarisch (B). Zon Vaglaicha is Standarddaitsch (STD) aa ågem. D Lautt han in ara grob-phonetischn Schraibwais nidergschrim (χ = "ch", ʃ = "sch", z = stimmhafts "s" assa ban Houchdaitschn), ower niat direkt af IPA, wal um d Lautfainhaitn gejt's ja niat. Su wej's holt gern d Sprouchwissnschåftler in eanere Tabölln schraim. In da Baispülspåltn han fir a jede Entwicklung oa oder zwoa Baispül mit an tippischn Entwicklungswech gnennt. Okirzt han: i. = Indoairopäisch, g. = Germanisch, ahd. = Ålthouchdaitsch, åltb. = Ålt-Boarisch, b. = es haintiche Boarisch.
Indoairopäisch, Indogermanisch | germanische Lautvaschejbung | houchdaitsche Lautvaschejbung | Waiters | Baispül |
---|---|---|---|---|
b | p --> pʰ | pf B, STD | g. plegan --> ahd. pflegan --> b. pfleeng | |
f B, STD | i. slāb- --> g. slǟpan --> ahd. slāfan --> b. schlåffa | |||
p | f | i. pǝtēr --> g. fader --> ahd. fater --> b. Vòda | ||
b STD | p SB | gschwecht: b NB, MB | i. bʰergʰ- --> g. berga- --> åltb. perg --> b. Beăg | |
bʰ | stöllungswais spirantisiert: w NB, MB | g. librō(n) --> ahd. lebara --> b. Lewa | ||
d | t --> tʰ | ts B, STD | i. dont- --> g. tanþ- --> ahd. zan(d) --> b. Zôô | |
s B, STD | i. ed- --> g. etan --> ahd. ezzan --> b. essn | |||
t | θ | d B, STD | i. bʰrātēr --> g. brōþēr --> ahd. bruoder --> b. Bruăda | |
d | t SB | gschwecht: d NB, MB | i. dʰegʷʰ- --> g. daga- --> ahd. tag --> b. Dòòg | |
dʰ | stöllungswais asgfålln: -- NB, MB | g. slidōn --> ahd. slito --> b. Schliin | ||
g | k --> kʰ | kχ SB | gschwecht: kʰ NB, MB gschrim als k | i. grǝno- --> g. kurna- --> åltfrenk. korn, åltb. kchorn --> b. Koăn |
gschwecht: g NB, MB | i. agros --> g. akraz --> ahd. ackar --> b. Ågga | |||
χ B, STD | i. mag- --> g. mak-ō- --> ahd. mahhōn --> b. måcha | |||
k | χ | h B, STD | i. ker- --> g. hurna- --> ahd. horn --> b. Hoăn | |
g STD | k SB | gschwecht: g NB, MB | i. gʰeu- --> g. guþ --> ahd. got, åltb. kot --> b. Good | |
gʰ | stöllungswais spirantisiert: χ NB | i. wegʰ- --> g. wega- --> ahd. weg --> nordb. Weech | ||
gʷ | kʷ --> kʰʷ | kχw SB als kχ(w) | gschwecht: kʰ(w) NB, MB gschrim als k u qu | i. gʷeiǝ- --> g. quekka --> åltfrenk. quec, åltb. kchwek --> b. Queck-suiwa |
χw | vaoafacht: χ B, STD | |||
kʷ | χʷ | hw | vaoafacht: w B, STD | i. kʷod --> g. hwat- --> ahd. (h)waz --> b. wòs |
h | vastummt oder χ B, STD | i. leikʷ- --> g. leihw-a- --> ahd. līhan --> b. laicha, stdd.: leihen | ||
gʷ --> w B, STD | ||||
gʷʰ | ||||
w B, STD | i. wokso- --> g. wahsa- --> ahd. wahs --> b. Wåchs | |||
j B, STD | i. jeug- --> g. juka- --> ahd. joh --> b. Jooch | |||
l | dahåltn: l NB, SB, STD | |||
stöllungswais vokalisiert: i MB | ||||
vor an Vokal: l B, STD | i. lei- --> g. laima --> ahd. leim --> b. Loăm | |||
s | s | s B , s STD gwenle wej [z] | i. septm --> g. sebun --> ahd. sibun --> b. siim | |
"sk" und stöllungswais: ʃ B, STD | i. skei- --> g. skībō --> ahd. skība --> b. Schaim i. slāb- --> g. slǟpan --> ahd. slāfan --> b. schlåffa | |||
z --> r B, STD | ||||
r | dahåltn: r SB | |||
stöllungswais vokalisiert: ɐ NB, MB, STD | ||||
vor an Vokal: r B, STD | i. roto- --> g. raþa- --> ahd. rad --> b. Ràdl | |||
n | Endung dahåltn: n n-NB, SB, STD | |||
Endung vokalisiert: ɐ s-NB, MB | ||||
nouch an Vokal in Aslaut asgfålln: -- NB, MB | ||||
vor an Vokal: n B, STD | i. nizdo- --> g. nista- --> ahd. nest --> b. Neesd | |||
m B, STD | i. mel- --> g. mal-a- --> ahd. malan --> b. mòin |
Bsunderhaitn gitt's ba de Laut p und tsch. Dou wird aa iwerhapps zoigt, das schou ållawal Werter afgnumma und büldt worn han.
Hainticha Laut | Wou'a herkummt | Baispül |
---|---|---|
p | Durch de zwoate Lautvaschejbung han de germanischn p zo pf, ff oder f worn. Werter mit an p han nouch da Lautvaschejbung as åndere Sprouchn afgnumma worn. Waiters kummt es p in lautmolade Werter fir. In Nord- und in Mittlboarischn is es p zo ran b ogschwecht worn. | niat lautvaschum: lat. pār --> b. Bòòa, stdd. Paar lautvaschum: lat. planta --> ahd. pflanza --> b. Pflånzn lautlmolad: papp- --> b. Båpp, Bàppm |
tsch | Werter mit tsch kumma tolwais as åndere Sprouchn, tolwais han's lautmolad, tolwais han åndere Lautt (t, ts) ogwåndlt worn. | tschech. kolač (Koucha) --> b. Kolàtschn, Golàtschn ladin. lač --> b. Lààdschn (a Bam) lautmolad: patsch- --> b. båtschn Intensivum zo gräten = grätschen --> b. grààdschn Åblaitung zo mhd. hotzen --> nordb. Hetschn (= Hötsche), frenk. aa Hotschl, Hötschl |
Konsonantn und Ånders
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]In da druntern Tabölln gejt's niat um ålle Konsonantn, sundern ner um Bsunderhaitn in Boarischn. De houchgstölltn Ziffern entsprecha de drowern Beschraibunga.
Standarddaitsch | Erklerunga | Westmittlboarisch | Ostmittlboarisch | Nordboarisch | Sidboarisch | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | Baispül | Laut | ||
Mann | an | Nasalierung und Asfåll vo "n" |
Moo, Môô | oo, ôô | Mãã | ãã | Mãã (W), Môô (S, O), Môă3 (N) |
ãã, ôô, ôă |
Mòn, Moun | òn | |
Stein | ain | Schdoă | oă | Schdoă, Schdàà (NO) |
oă, aa |
Schdoă, Schdoi, Schdåå (N) |
oă, oi, åå |
Stoăn | oăn | ||
alter Wald |
al | "l"-Vokalisierung und d Vokalvaenderunga durch dej 6 |
òită Wòid |
òi | òită Wòid |
òi | åltă Woold |
ål ool |
òltăr Wòld, Wòlt |
òl | |
Geld | el | Gejd, Gèjd, Gòid Gööd (wald.) |
ej, èj, òi öö |
Gööd | öö | Göld | öl | Gèld, Gèlt, Gald | èl, al | ||
wild | il | wuid (W) wejd, wèjd (O) wüüd (wald.) wiid (S) |
ui ej, èj üü ii |
wüüd | üü | wüld | ül | wilt | il | ||
Holz | ol | Hoiz | oi | Hoiz | oi | Hulz Holz (S/SO) |
ul ol |
Holz, Hulz, Hólz | ol, ul | ||
weil; Maul | eil; aul | wài, Mài | ài | wẽu; Mẽu | ẽu | wàl; Màl | àl | wàl, weil; Màl, Maul | àl | ||
Schnabel, scheppern | -b-, -p- | Konsonantnschwechung Konsonantnasfåll Spirantisierung Affrizierung (bå "kch") Lautvaschejbung 8 9 10 11 |
Schnòòwĕ, scheewăn | -b-, -w- | Schnòòwü, schèèwăn | -w- | Schnoowl, scheewăn | -w- | Schnoobl, schebban, tscheppêrn | -b- | |
Weg, mager | -g | Weeg, mòògă | -g | Weeg, mòògă | -g | Weech, moochă | -ch | Weeg, Wég, moogăr | -g | ||
ich, noch | -ch | i, nu / no | ---- | i, nu | ---- | i, nu | ---- | i, no, nó | ---- | ||
reden, Schlitten | -d-, -t- | reen, Schliin | ---- | reen, Schliin | ---- | reen, Schliin | ---- | reen, Schlittn, Schlitn | -d- | ||
Pech, Platz, Pratze | p- | Beech, Blòòz, Bråtzn | b- | Beech, Blòòz, Bròtzn | b- | Beech, Blooz, Bråtzn | b- | Pech, Plòtz, Pròtz(n) | p- | ||
Tag, Traum | t- | Dòòg, Drààm | d-, dr- | Dòòg, Drààm | d-, dr- | Dooch, Drààm | d- | Toog, Traam | t-, tr- | ||
Kanne | k- | Kånnă | k- | Kãnn | k- | Kånnă | k- | Kchònn, Khóndl | kch- | ||
gehören | geh- | keăn | k- | keăn | k- | kèjăn | k- | keăn, kern | k- | ||
Kluppe, Krampf, Knie | kl-, kr-, kn- | Glubbăl, Gråmpf, Gniă Kluppăl, Kråmpf, Kniă (S/SW) |
g- k- |
Glubbm, Grãmpf, Gniă Klubbm, Krãmpf, Kniă (S/SW) |
g- k- |
Glubbăl, Gråmpf, Gnej | g- | Kchluppăle, Kchròmpf, Kchniă, Kluppm | kch- | ||
Acker, dreckig | -ck- | Ågkă, dregkăd Åkkă(r), drekkăd (S/SW) |
-gk- -kk- |
Ògkă, dregkăd Òkkă, drekkăd (S/SW) |
-gk- -kk- |
Ågkă, dregkăd | -gk- | Òkchăr, drekchăd, drékhig | -kch- | ||
backen, Kalk | -ck-, -k- | båchă, Kòich | -ch- | båch-ă/-n, Kòòlch | -ch- | ||||||
erst, Ferse, Kasper | s | Entwicklung vo "rs", "sp", "st" |
eăscht, Feăschn / Feăsn, Kàschbăl | sch, s | eăscht, Feăschn, Kàschbăl | sch | eăscht, Feăschn, Kàschbăl | sch | ersch(t), Fersch(n), Kchàschbăle, Khaschpr | sch | |
fest, du sagst | st | fest, du sågst, fescht, du sågsch(t) (W/SW) |
scht, sch(t) | fest, du sògst | st | fest, du sågst | st | fescht, du sòggsch | scht, sch | ||
leben, reden, legen | -en | Infinitiv-Endunga | leem, reen, leeng | -m, -n, -ng | leem, reen, leeng | -m, -n, -ng | leem, reen, leeng | -m, -n, -ng | leem, reen, leeng | -m, -n, -ng | |
kommen, kennen, singen | -en | kemmă / kummă, kennă, singă | -a | kummă / kemmă, kennă, singă | -ă | kummă, kennă, singă | -ă | kchemmen, khejmen, kchennen, khejnen, singen | -en | ||
schauen, schneien, bauen | -en | schaung, schnaim, baun | -ng, -m, -n | schãun, schaugn, schnâim, bãun | -n, -m, -n | schauă, schnaiă, bauă | -ă | schaung, schnaibn, baun, paudn | -ng, -bn, -n | ||
hoffen, stechen, hocken | -fen, -chen, -ken | hoffă, stechă, hoggă | -fă, -chă, -gă | hoffm, stechn, hoggn (tolwais + wien.) hoffă, stechă, hoggă (tolwais) |
-fm, -chn, -gn -fă, -chă, -gă |
hoffm, stechn, hoggn (N) hoffă, stechă, hoggă (S) |
-fm, -chn, -gn -fă, -chă, -gă |
hoffm, hófn, stechn, hokchn, hukhn | -fm, -chn, -kchn | ||
Acker | -er | "r"-Vokalisierung Endsülm "-er" 7 |
Ågkă, Åkkă, Åkkăr (SW) |
-ă -ă, -ăr |
Ògkă | -ă | Ågkă | -ă | Òkchăr, Òkchr (W) Òkchò, Òkcha (O) |
-ăr, -r -ò, -a | |
mehr Jahr Bier Schnur |
"r"-Vokalisierung Zwi-, Drailautt 7 |
meeă Jåår / Jòòă Biiă Schnuuă |
meeă Jòòă Biiă Schnuuă |
mèjă3 / mèèă Jòuă3 / Jòòă Bejă3 / Biiă Schnouă3 / Schnuuă 1. (W/N) / 2. (S/SO) |
mer Joor Bir / Piâr Schnur / Schnuêr | ||||||
fahren schwarz Dorf Wort |
"r"-Vokalisierung 7 | fåån / fåårn / fòòăn schwååz / schwårz / schwòăz Doăf / Dorf Woăt / Wort |
fòòăn schwòăz Doăf / Duăf Woăt / Wuăt |
fòòăn schwòăz Doăf / Dorf Woăt / Wort |
foorn schwòrz / -rschz / -schz / -chz Dorf Wort / -rscht / -scht / -cht / Wórt | ||||||
-lein / -chen (Oazol) -lein / -chen (Mehrzahl) |
Vakleanerungs-Nouchsülm | -l / -ăl / -ai / -ei / -i / -ĕ -ln / -ăln / -ai / -ei / -i / -ĕ |
-l / -ăl -ln / -ăln |
-l / -ăl -lă / -ălă |
-ăle -ălen | ||||||
an- ab- ein- hinein- hinunter- |
Vorsülm | ôô- òò- âi- âinĕ- òwĕ- |
ãã- òò- âi- âinĕ- òwĕ- |
ãã- (W) / ôô- (S, O) / ôă- (N) oo- / òò- ââ- / âi- âi- / âinĕ- / âichĕ- oi- / oichĕ- / oinĕ- |
D Kirzl:
(N)/(S)/(O)/(W) = in an Tol vonn Sprouchgebejt, Hümmlsrichtunga innerhålb vonn Dialekthaptgruppm-Sprouchgebejt
(wald.) = waldlerisch, des is (Nord-)Mittlboarisch in Boarischn/Owerpfölzer/Bejmerwold
Beleg
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Ludwig Zehetner: Das bairische Dialektbuch, Verlag C.H.Beck, München, 1985, ISBN 3406305628
- Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch, Heinrich Hugendubel Verlag/edition vulpes, Kreuzlingen/München/Regensburg, 2005, ISBN 3980702871
- Friedrich Kluge, bearb. v. Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache/Kluge, Walter de Gruyter, Berlin/New York, 2002, 24. Auflage, ISBN 3110174731
- Werner König: dtv-Atlas deutsche Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2004, ISBN 3423030259
- Manfred Renn, Werner König: Kleiner Bayerischer Sprachatlas, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2006, ISBN 3423033282
- Redader Sprouchatlas vo Bayern (zon åhorcha und åschaua des asn Kloana Boarischn Sprouchatlas fir Bayern)
- ArgeAlp Dialektatlas (zon åhorcha und åschaua, boarische und alemannische Dialekt asn Ålpmraum)
- DiWa Digitaler Wenker-Atlas
- Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (Boarische Dialekte in Åltbayern)