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Ludwig Thoma

Aus Wikipedia
Der Artikl is im Dialekt Owaöstareichisch gschriem worn.
A Portrait fum Ludwig Thoma, 1909

Da Ludwig Thoma (geboan am 21. Jenna 1867 z Obaammagau, gschdoam am 28. August 1921 in Rotach am Deganse) woa a boarischa Schreiwaling und Litarat, dea duach seine satiarische Gschichtn iwa s Lem und de politischn Earaignis in Bayern zu seina Zeid, bekant und populea woan is. In Bayern güt a heit ois oane fu de grossn boarischn Litaratn iwahaupt. Vui Leid kenan eam heit foa oim a duach de Feanse-Vafuimung fu seine hoib-autobiografischn Kuazgschichtn iwa soai Jugendzeid (d „Lausbuamgschichtn“).

Gebuatshaus fum Ludwig Thoma in Owaamagau

Da Ludwig Thoma is ois fimpfts Kind fum Obaammagaua Feaschda auf d Wöd kema. Soaine easchdn Joar woar a im Feaschdahaus Foadarias an da Isar, gans z negst fu da diarola Grenz, wos domois a recht oglenge Gegend, waid weg fum Schus, woa. Gach nochdem soai Fota mid da Familie noch Foastnriad bai Minga iwasidlt is, is da Fota gschdoam. Do woa da Ludwig nu a segs jarigs Biawi. Auf des aufi hod soai Muada de sim Kinda aloa aufziang miassn und da Ludwig hod desweng an Foamund griagt.

Scha in da Schuizeid is da Ludwig Thoma ois frecha und renidenta Bua aufgfoin, dea geng Dopimoaral und aufgsezde Autoaridet gschimft hod. Des woa a da Grund, warum a efda d Schui wegsln miassn hod, zeascht fum Gimnasium in Landschdui in da Pfoiz noch Neibuag an da Daina, dan noch Buaghausn, schbeda noch Minga und noch Landshut, wo a a 1886 s Abitua gmocht hod. Oas fu soaine bekantasdn Weak, d Lausbuamgschichtn, basian a haupsechli auf de Ealebnis aus soaina Schuizeid.

Schdudent und Adfokat

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Da junge Ludwig Thoma woit wia soai Fota a Feaschda wean und hod desweng a in Aschafnbuag Foastwiatschoft zan schdudian agfangt. Des hod a owa noch an Joar blaim lossn und hod auf d Juarisdarai umgsodlt, de a in Minga und Ealangen schdudiad hod. In deara Zeid is a a zu de Schdudentnfabindungen dazua kema, nemli zeascht zum „Forstcorps Hubertia“ und an da Ludwig-Maximilian-Uni in Minga zu da „Corps Suevia“. Fu 1890 bis 1893 woar a Rechtsbraktikant in Draunschdoa. 1894 is dan soai Muada gschdoam und nu im gleichn Joar is a ois Adfokat noch Dochau zong. Doat hod a „soaine Bauan“ kena gleand, de a schbeda in soaine Gschichtn so guad beschrim hod.

Schriftschdela

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1897 is a noch Minga zong, wo a de Leit fu da satiarischn Wochazeidschrift „Simplizissimus“, de 1896 fum Langen Albert grindd woan is, kena gleant hod. Auf des aufi san doatn soaine easchdn litararischn Sochan publiziad woan, untam Pseudonim „Peter Schlemihl“. 1899 hod a in Adfokatn-Beruf gans blaim lossn und hod neta nu fian Simplizissimus gschrim. A Joar schbeda is a sogoa Schefredakdea doatn woan.

In de Joar drauf hod a recht fü gschrim und is a fü auf da Roas gwen in gans Airopa. In deara Zeid hod a a de Deataschdikl „Die Medaille“ und „Die Lokalbahn“ gschrim. 1905 hod a de eascht 25-jarige Denzarin Marietta di Rigardo, de maisdns Marion gnend woan is und auf de Filipinen geboan woan is, ghairat. D Marion fia fia de domolige Zeid a recht a emanzibiade Frau. Recht lang hod des owa ned ghoidn, wai de zwoa a recht a untaschiadlichs Temprament ghobt ham. Da Marion woa oft fad und se hod a Gschbusi mid andane Mansbüda ghobt und desweng ham si si 1910 wida scheitn lossn. De zwoa san owa Freind blim.

1906 is da Thoma Ludwig gemainsam mim Hermann Hesse da Hearausgeba fu da Zeidschrift „März“ woan. Im söbn Joar is a a weng am gfeanztn Gedicht, des a fian Simplizissimus gschrim hod, weng „Beleidigung einiger Mitglieder eines Sittlichkeitsvereines“ zu segs Wochan Karza fauadailt woan, de a in Schdadlhaim bai Minga osizn miassn hod. 1908 hod oas fu soaine eafoigreichstn Weakin, s Lustschbü „Moral“ Premiea ghobt. In dem hod a unta andam an Fadreta fu am Sitlichkaidsfarain, dea söwa soaine schdrengan moaralischn Brinzipien ned oaighoidn hod, in Soz in Mund glegt: „Moralisch sein, das bringe ich in meinem Zimmer allein fertig, aber das hat keinen erzieherischen Wert. Die Hauptsache ist, dass man sich öffentlich zu moralischen Grundsätzen bekennt. Das wirkt günstig auf die Familie, auf den Staat“.

1908 is a in soai Haus „Auf der Tuften“ in Deganse zong.

D schbedn Joar

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Bis zu deara Zeid woa da Ludwig Thoma bolitisch mea linkslibaral. Ea hod oft geng d Gsöschoft, d Kiacha und in Schdod gwedat und si a koa Bladl foan Mund gnuma. Des hod si eascht mim Easchdn Wödgriag gendat. Da Simplizissimus is oiwai hoamlosa und brafa woan und da Ludwig Thoma hod si fu da badriotischn Griagsbegaisdarung midreissn lossn. Ea hod si sogoa freiwüligois Sanideta gmöt und is mid ana bayrischn Division an d Ostfront in Galizien kema. Doat hod a si mid da Rua agschdegt und is schwa grang woan. Desweng is a dan a ois „felddienstuntauglich“ entlossn woan. Das da Griag faloan ganga is, das in Minga a komunisdische Revoluzion ausbrocha is und d boarische Rodsrepublik ausgruafn hod, hod a owa ned fagroft. Ea hod d Wöd neama faschdandn und si oiwai meara zwida und grandi in soai Haus in Deganse zruk zong.

1918 hod a de vahairate und aus da jidischn Sekt-Dinasdi Feist-Belmont schdamade Maidi von Liebermann (1883; † 22. Nofemba 1971) kena gleand, de a 1904 scha amoi gach drofn hod. Ea hod si recht valiabt in de Maidi und hod sis recht iwi gnuma, das as ned scha domois ghairat hod. Bis zu soaim Dod is a ia recht nochgrent und woit s iwaren, dass mid eam zam kimt. Se woan zwoa guade Freind, owa dass zu eam ziagt, zu dem hod si si nia entschliassn kina.

Fu 1916 bis 1921 hod a nu fü gschrim und einige Weak fu eam san in deara Zeid entschdandn. Fia n „Miesbacher Anzeiger“ hod a anonim an Haufn wüde und boitande Artikl gschrim, wo a unta andam iwa de Sozialdemogratn, d Regiarung in Bealin und iwa de Judn gwedat hod. Ea nent gans Bealin an Zitat: „Entenpfuhl" und a "Mischung von galizischem Judennest und New Yorker Verbrecher-Viertel", de junge Republik schimpft a a "charakterlose Deppokratie".

Mid soichane Schbrich hod da Ludwig Thoma am End fu soaim Lem nu an finsdan Schotn auf soai litararischs Weak brocht, iwa den schbeda heftig dischgriad woan is. D Maidi von Liebermann, soai jidischs Gschbusi, woa dod-unglikli iwa soichane Soga fu eam und hod eam drot, dass fia oiwai wega ged, wan a waida so wos schreibt. Ea hod si owa ned wiakli bremsn lossn.

Da Ludwig Thoma is scha boid danoch im Joa 1921 an Grebs gschdoam. Drozdem a in soaine lezdn Joa so zwida woa und iwa d Judn gschimpft hod, hod a in soaim Desdament s meara soaina jidischn Freindin, da Maidi von Liebermann, zua kema lossn, unta andam soai Haus in Deganse. Soai easchde Frau, d Marion, soaine Schwesdan d Hübner Katharina und d Zurwesten Bertha, so wia soai Bruada da Thoma Peter ham jewails zwoahundatdausnd Mark geabt und da Bruada nu zuasezlich a Laibrentn. Begrom is da Ludwig Thoma in Rotach-Egan am Deganse, wo a soai langjariga Freind, da Schriftschöla Ludwig Ganghofer ligt.

Sei litararischs Weak

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Da Ludwig Thoma hod in seine Gschichtn oft d Dopimoaral und d Bledheit vo de Schbisbiaga im Bayern vo seina Zeid abrangat. D klearikale Bolidik und da Brovinzialismus fum Kinireich Bayern is eam genau so gengan Schdrich ganga, wia da groskopfade und arogante braissische Milidarismus. D oafochn Leit vom Land keman in seine Schdikl nu am bestn weg, a wan a denan eanare Schbinarain und Bledheitn genau so zraisst.

Briliant und heit a nu am bekantastn san seine humoafoin und satiarischn Gschichtn ausn Lem vo de Bauan und de Leit in da Kloaschdod im Obabayern vo seina Zeid. Gans unsentimental und unromantisch schuidat da Ludwig Thoma s agrarische Lem in seine Roman, de a desweng bsondas no am richting Lem han. Duach sei Oawad ois Adfokat hod a a oft gnua ole meglichn Gschicht saiba midealebt und foa Gricht zum hean griagt.

In Thoma Ludwig soaine Gschichtn, Roman und Deataschdikl san duachgengig in Hochdeitsch gschrim, owa scha mid ana boarischn Gramatik und boarische Redewendungen. Soaine Figuan ren owa oft in regionaln boarischn Dialekt, den a bregnant und deftig aufs Babia bringt. A desweng san soaine Schdikl so lemsno und foiksno. Auf des agret hod a omoi gsogt:

Ich bin der Ansicht, dass man im Dialekt Bauern reden lassen soll, um sie ganz so zu schildern, wie sie sind"

Soai Dialekt-Schreibwais is eigentli recht no an da hochdeitschn Rechtschreibung und ned bsondas fonetisch, woaschainli a desweng, wai eam wichdig woa, das a meglichst gross Publikum des a lesn ka. Blos Weata, de ma wiakli ned auf hochdeitsch schreim ka, san fonetisch gschrim. Wea owa s Boarische fu Obabayern kent, ka si laicht denga, wia de Figuan in seine Gschichtn wiakli gret und gsogt ham.

A Text-Baischbü is soai Wainochtsgedichtl „Im Wald is so staad“:

Im Wald is so staad,
alle Weg san vawaht,
alle Weg sann vaschniebn
is koa Steigl net bliebn.
Hörst D´as z´weitest im Wald,
wann da Schnee oba fallt,
wann si´s Astl o´biagt,
wann a Vogel auffliagt.
Aba heunt kunnts scho sei,
es waar nomal so fei
es waar nomal so staad,
dass si gar nix rührn tat.
Kimmt die heilige Nacht.
Und da Wald is aufgewacht,
schaugn de Has´n und Reh,
schaugn de Hirsch übern Schnee.
Hamm sie neamad net gfragt,
hot´s eahr neamad net gsagt,
und kennan s´do bald,
d´ Muada Gottes im Wald.

Wos nu intresant is

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  • In Minga gibt s a Realschui de noch eam benant is – de 1973 grindde „Ludwig-Thoma-Realschule“
  • In Dachau gibt s a Foikschui de soain Nam hod, d „Ludwig-Thoma-Schule“
  • In Prean am Cheamsee (Prien am Chiemsee) gibts a Ludwig-Thoma Gimnasium.
  • A boa fu soaine Gschichtn san a fafümt woan, am bekantastn natiali han de „Lausbubengeschischten“, owa a da „Der Ruepp“.
  • In Obabayern is da Ludwig Thoma quasi da Nazionaldichda schlecht hi und is bis heit recht populea. Es gibt unta andam sogoa a „Ludwig Thoma“ Bia fum Beachtsgodna Hofbraihaus.
  • 1897 Agricola
  • 1901 Die Lokalbahn
  • 1901 Assessor Karlchen
  • 1905 Lausbubengeschichten
  • 1906 Andreas Vöst
  • 1907 Tante Frieda
  • 1907 Kleinstadtgeschichten
  • 1909 Moral
  • 1910 Erster Klasse
  • 1911 Der Wittiber
  • 1911 Lottchens Geburtstag
  • 1911 Ein Münchner im Himmel
  • 1912 Magdalena
  • 1912 Jozef Filsers Briefwexel
  • 1913 Die Sippe
  • 1913 Das Säuglingsheim
  • 1913 Nachbarsleute
  • 1916 Die kleinen Verwandten
  • 1916 Brautschau
  • 1916 Dichters Ehrentag
  • 1916 Das Kälbchen
  • 1916 Der umgewendete Dichter
  • 1916 Onkel Peppi
  • 1916 Heimkehr
  • 1916 Das Aquarium und anderes
  • 1917 Heilige Nacht
  • 1918 Altaich
  • 1919 Münchnerinnen
  • 1919 Erinnerungen
  • 1921 Der Jagerloisl
  • 1921 Der Ruepp
  • 1921 Kaspar Lorinser (Fragment)

Literatua iwa eam

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  • Fritz Heinle: Ludwig Thoma, rororo bildmonographien, Hamburg, 1963
  • Gerd Thumser: Ludwig Thoma und seine Welt, Verlag Kurt Desch GmbH Minga, 1966
  • Peter Haage: Ludwig Thoma, Bürgerschreck und Volksschriftsteller, Heyne Biographien, Minga, 1975
  • Richard Lemp: Ludwig Thoma, Dateier, Dokumente, Materialien zu Leben und Werk, Süddeutscher Verlag, 1984
  • Roland Ziersch: Ludwig Thoma, Mühlacker: Stieglitz-Verl. Händle, 1964