Voitelsbrunn

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Voitelsbrunn
Wappen von Sedlec
Voitelsbrunn (Tschechien)
Voitelsbrunn (Tschechien)
(48° 46′ 54″ N, 16° 41′ 59″O)
Basisdatn
Staat: Tschechien
Region (Kraj): Südmährn
Flächn: 2078[1] ha
Geographische Log: 48° 47′ N, 16° 42′ OKoordinaten: 48° 46′ 54″ N, 16° 41′ 59″ O
Häh: 187 m n.m.
Eihwohna: 2.230 (1. Jänner 2021)
Kfz-Dafal: B
Vakea
Stross: FödsbergNikoisburg
Bohoschluss: Lundnburg-Gruasbåch
Strukdua
Stadus: Gmoah
Oatstei: 1
Vawoidung
Buagamoasta: Marian Pánek (Stand: 2018)
Adress: Sedlec 92
691 21 Sedlec u Mikulova
Hoamseitn: www.sedlecumikulova.cz

Voitelsbrunn (tschechisch Sedlec) is a Gmoah in Südmährn, Beziak Lundnburg in da Tschechei. Da Uat is ois a Linsnangadorf auglegd.

Geographie[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Voitelsbrunn is inksseitig vaum Båch Niklasgråbn östlich vau da Stådt Nikoisburg in da náhn vau da Grénz zu Östareich am Fuaß vaum Millowitza Hügl. Da nächstglengne Grénzübagaung auf östareichischa Seit is Dråsenhofn. Im Norden erhebd sé da Oitnberg (253 m n.m.) und da Woifswoid, 304 m n.m. midm Hóhn Eck (308 m n.m.), nordöstlich da Bründlberg (252 m n.m.) und im Nordwestn der Muschlberg (240 m n.m.). Nördlich bfindn sé am Muschlbåcha Strom dé Fischteich Muschlbåcha Teich und untana Muschlbåcha Teich.

Nachboaruate[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Muschel

Nikoisburg

Millowitz

Neimühl

Puigram

Neidek
Eisgruab

Dråsnhofn Bischofwoarth
Steinebrunn Schråttnberg bei Poysdorf Födsberg

Gschichte[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

1298, bei da Gründung vau da Herrschåft Foiknstein, is as Dorf erstmois urkundlich untam Nåm „Foydesprvn“ erwähnt woan, ois vau Seifried dem Waisen erwoabm woan is. 1305 håds an Nåm „Woisprunie“, 1332 „Foydasprunn“, seit 1408 „Voytesprunn“ und seitn 17. Joarhundat an Nåm Voitelsbrunn. Die Worténdung „prunie“ bzw. „prunn“ deit auf a Ortsgründung um 1000 bis 1100 hí. Emso weisn dé Aunlåg vaum Uat und dé „ui“- Mundart (boarisch-östareichisch) mid ernane speziön Boarischn Kennwörta, wöche bis 1945 gsprochn woan is, auf a Bsiedlung durch boarisch-östareichische Stämm hí, wia sé voa oim im 12./13. Joarhundat erfoigd is.[2][3] Sé haum neiche laundwirtschåftliche Anbaumethoden und Åckageräte aus Eisen midbrochd und haum dé ertrågreiche Dreifödawirtschåft eigfiahd.

Da Uat woar zwischn 1332 und 1560 zua Herrschåft Nikoisburg zuaghörig. Zwischn 1545 und 1591, nåch aundare Quön bis 1623, san reformatorische Teifa im Uat, dé a Gmeindehaus und drei Bruadahëf baud haum. 1560 haum sé im Verzeichnis da Urbaren (Liengschåftn) grod deitsche Eiwohna gfundn. Dé Rekatholisierung vaum Uat zur Bekämpfung vau dé neichen Glaubensrichtungen is in da zwatn Höftn vaum 16. Joarhundat untam Adam vau Dietrichstein erfoigd.

Matriken wean seit 1608 gfiahd[4], dé Grundbiacha seid 1710.

Währendn Dreißgjährign Kriag is da Uat durch dé Heerscharen Bethlen Gábors schwar vawüstet woan. Á wean dé letztn Teifa im Joar 1622 asum Laund gschmissn, worauf dé nåch Siembürgn weidazong san.[5] Åb 1671 hods Schuiuntaricht gehm. As Schuihaus woar zugleich Schenke, Råthaus, und Pfoarrerswohnung. Um 1680 werd dé viahaundene Schwefelquön vau dé Dietrichsteinern erworbm, 1770 erweitat und zum fiastlichn Bådhaus ausbaud.

Im Joar 1833 hod a Großbraund 32 Heisa zastört. Währendn Deitsch-Östareichischn Kriag, im Joar 1866, werd durch piefksche Soidåtn dé Cholera im Uat eigschleppt, wodurch 60 gstoam san. Durchn Ausbau va da Eisnbauhn werd da Uat im Joar 1872 ans Bauhnnétz augschlossn. Dé Gründung ana Freiwüllign Feiawehr woar im Joar 1892. Dé meistn Eiwohna vau Voitelsbrunn haum vau da Laundwirtschåft glebd (144 beierliche Betriabe). Dea in Südmährn seit Joarhundaten gepflegte Weinbau hod im Uat a bsundane Roin eignumma und is in große Meng vakaufd woan. Durch dé Reblausplåg, 1864, san dé Anbauflächn drastisch z´ruck gonga und bis 1945 verringerte sé dé Weinbauflächn um 80 %.[6] Neman Klagwerbe hods im Uat nu a Moikerei und eine Mühn gehm. Da Steindåmmteich is olle zwa Joar åbgfischt woan und hod ungfähr 2.500 Doppezentna Koarpfn eibrochd.[7]

Nachm Énd vaum Eastn Wödkriag, is da Vüvölkastoot Östareich-Ungarn zafoin. 36 Männa san in Kaumpfhandlungen umkumma. Tschechische Truppn san am 15. Dezember 1918 in Voitelsbrunn eimarschiert. Dé Uatsbvökarung woar zu dem Zeitpunkt zu 99 % vau östareichischa Herkunft. Trotz ana Untaschriftnaktion fian Anschluss an Deitschöstareich is da Uat durchs Diktat vau St. Germain,[8] im September 1919 zua Tschechoslowakei kumma. 1920 is as Gemeindegebiet um Fluren rechts vaum Niklasgråbn midm Haidhof erweitat woan, dé davoa zua niedaöstareichischn Gmoah Steinebrunn ghead hod. In da Zwischnkriagszeit san imma mehr Tschechn zuazong.[9] Sie san voa oim ois Grénzpostn, Eisnbauhna und Postbeamte eigsetzt woan. 1924 haums zwa Wohneinheitn, zwa Bauanhëf sowia an tschechischn Kindergoatn mid Schui baud. Dé Elektrifizierung vaum Uat woar 1927. Im gleichn Joar is Uat a Fernsprecher installiert woan. Innahoib vau da Gmoah hod åb 1936 da Bau vau drei Bunkalinien fian tschechoslowakischen Wall augfongd. Dé wåchsenden Autonomiebestrebungen vau dé Östareicha haum zu Spannungen innahoib vaum Laund gfiahd und in da Foign zum Münchna Åbkommen, des dé Åbtretung da sudetendeitschn Gebiete an Deitschlaund gregelt hod. Am 8. Oktober 1938 san deitsche Truppn nåch Voitelsbrunn kumma. Im Anschluss drau hod da Uat bis 1945 zum Reichsgau Niedadonau (Niedaöstareich).

Da Zwate Wödkriag hod 64 Opfer untan Ortsbewohnern. Bei da Einnahme vaum Uat am 21. April 1945 durch dé Rote Armee san fünf Zivilisten gstoam. Nåchm Énd vaum Zwatn Wödkriag san dé im Münchna Åbkommen 1938 an Deitschlaund übertrångne Territorien, oiso á Voitelsbrunn, wieda zuaTschechoslowakei kumma. Vü da deitschn Eiwohna san voa da eisetzende Drangsalierungen durch militante Tschechn gflóhn oda san üba dé Grenze nåch Östareich wüd vatriem woan. Durch Nåchkriegsexzess san weidane Zivilisten gstoam.[10] Zwischn März und Oktober 1946 san dé letztn 154 Oitöstareicha nåch Westdeitschlaund zwangsausgsiedlt woan.[11][12]

Mid da Renovierung vau dé nu vuahaundenen Gråbkreiz, as Friedhof-Hauptkreiz (1994) und ana Moarterls vua da Kirchn (2006) haum dé ehemålign Uatsbewohna va Voitelsbrunn ernane Ahnen und Gfållenen docht.

Gmeindegliedarung[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Fia dé Gmoah Voitelsbrunn san kane Uatsteile ausgwiesn. Grundsiedlungseinheiten san Voitelsbrunn und Voitelsbrunn-Kolonie.[13] Zu Voitelsbrunn ghead außadem dé Einschicht Haidhof.

Wåppn und Siegl[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

A Siegl is seit 1583 bekaunnt. Es zagd a Renaissanceschüd mid am Pflugeisn. Spädane Siegl zang zuasätzlich links und rechts vaum Pflugeisen a Weinrebm mid jöweis zwa Traum.[14]

Einwohnerentwicklung[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Voikszählung Heisa Eiwohna insgsaumt Voikszughörigkeit vau dé Eiwohna
Joar Östareicha Tschechn aundare
1793 131 660
1836 153 857
1869 178 893
1880 188 969 955 6 8
1890 200 1.000 955 45
1900 217 1.035 989 42 4
1910 240 1.035 1.023 7 5
1921 246 1.146 933 159 54
1930 282 1.151 895 221 35
1939 1.078
Quön: 1793, 1836, 1850 aus: Südmährn vau A–Z, Frodl, Blaschka
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Brauchtum[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Reichs Brauchtum sowia zoihreiche Märchen und Sagn haum as Leben dea 1945/46 vatriemnen, östareichischnn Uatsbewohna breichat:

  • Kírtåg am Sunntåg nåch St. Vitus (15.6.), åb dé 1880er Joar am erstn Sunntåg nåch Mariä Himmelfoahrt (15.8.).

Sehenswürdigkeiten[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Kirchn in Voitelsbrunn

Historische Heisa:

  • Schwefelbåd (17. Joarhundat), Umbau (1780)
  • Pfoarrkirchn St. Vitus/Veit, ursprünglich a Wehrkirchn (um 1300), im Joar 1923 renoviert
  • da Meierhof und vaschiedne Pressheisa
  • Burg vaum mährischn Grundherrn mid Kölla und Getreidegruam
  • Råthaus (1910)
  • Kriagadenkmoi (1923)
  • Statue vaum Hl. Johannes vau Nepomuk (1657)

Söhne und Töchter des Ortes[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Josef Frodl (* 16. März 1899, † 7. Oktober 1965 in München), Pädagoge, Heimåtforscha
  • Otto Holzer (* 21. Juni 1903, † 18. Juni 1987 in Wiesloch-Baiertal), Heimåtforscha

Literatur und Quellen[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  • Wilhelm Szegeda: Heimatkundliches Lesebuch des Schulbezirks Nikolsburg. Approbierter Lehrbehelf, Lehrerverein Pohrlitz Verlag, Voitelsbrunn 1935, Seite 40.
  • Gregor Wolny: Die Wiedertäufer in Mähren. Wien 1850.
  • Anton Kreuzer: Geschichte Südmährens. Band I.
  • Franz Josef Schwoy: Topographie vom Markgrafthum Mähren. Voitelsbrunn 1793, Seite 429.
  • Georg Dehio, Karl Ginhart: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark. Voitelsbrunn 1941, S. 472.
  • Archiv Mikulov: Odsun Němců – transport odeslaný dne 20. kvĕtna. 1946.
  • Otto Holzer: Ortsgeschichte Voitelsbrunn. 1951.
  • Otto Holzer: Liebes Voitelsbrunn 1981.
  • Ilse Tielsch-Felzmann: Südmährische Sagen. 1969, München, Verlag Heimatwerk
  • Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
  • Franz Schuster: Erinnerungen an unsere Heimatgemeinde Voitelsbrunn.
  • Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3927498270 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Maurer, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, Voitelsbrunn S. 18
  • Emilia Hrabovec: Vertreibung und Abschub. Deutsche in Mähren 1945 – 1947, Frankfurt am Main/ Bern/ New York/ Wien (=Wiener Osteuropastudien. Schriftenreihe des österreichischen Ost- und Südosteuropa Instituts), 1995 und 1996
  • Peter Glotz: Die Vertreibung, Ullstein, Hamburg 2003, ISBN 3-550-07574-X
  • Archiv Mikulov: Odsun Němců – transport odeslaný dne 20. kvĕtna 1946
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Kreis Nikolsburg von A–Z. 2006, Voitelsbrunn Seite 201f
  • Otto Holzer: Liebes Voitelsbrunn, Verlag Hans Memminger, Freiberg/N., 1981.

Weblinks[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

 Commons: Sedlec – Sammlung vo Buidl, Videos und Audiodateien
  • Voitelsbrunn in „Alte Postkartenmotive der Südmährischen Gemeinden“

Einzelnachweise[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

  1. http://www.uir.cz/obec/584878/Sedlec
  2. Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
  3. Hans Zuckriegl: Wörterbuch der südmährischen Mundarten. Ihre Verwendung in Sprache, Lied und Schrift. 25,000 Dialektwörter, 620 S. Eigenverlag. 1999.
  4. Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz, dt). Abgerufen am 19. April 2011.
  5. Bernd Längin: Die Hutterer, 1986, S. 237
  6. Hans Zuckriegl: Ich träum' von einem Weinstock, Kapitel 7, S. 263
  7. Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z, 2006, S. 201f
  8. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede. St. Germain und die Folgen, Amalthea Verlag, Wien, München 1989
  9. Johann Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
  10. Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A-Z, Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige, 2006, Totenbuch S. 216
  11. Archiv Mikulov: Odsun Nĕmců - transport odeslaný dne 20. kvĕtna, 1946.
  12. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 222
  13. http://www.uir.cz/zsj-obec/584878/Obec-Sedlec
  14. Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Zemské desky Brno IV/78; Statní oblastní archiv, Brno D7/418B, G125/1230; Liechtenstein-Archiv Wien/Vaduz

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