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Bibel

Aus Wikipedia
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Der Artikl is im Dialekt Obaboarisch gschriem worn.
De Bibe vo Christian III. vo Dänemark, Kopenhagen, 1550. De easchte dänische Iwasetzung is 3000 moi druckt worn.
De Gutenbergbibel, Kongressbibliothek, Washington D.C.

De Bibel, aa Bibe is im Judndum und Kristndum de Bezeichnung fia untaschiedliche Sammlunga vo Schriftn, de wo vo de Ohenga ois heilig ogseng wean und ois Uakundn vom Glaam gejtn. Des san Zammastejunga vo Schriftn (aa "Biachl", griach.: "biblica") aus'm Morgnland (Levante, Voadara Orient), de wo im Valaff vo eppa 1200 Joa entstondn san und bis zum 2. Joahundat z'eascht vo Judn, spoda aa vo Kristn kanonisiat (wuikiale ois normative Richtschnua definiat) worn san.

De hebräische Bibe, da Tanach, setzt si aus drei Hapttei Tora (Weisung), Nevi'im (Prophetn) und Ketuvim (Schriftn) zamma. De Biachln buidn in ondara Oadnung und a weng ondam Umfong aa s Oide Testament, an easchtn Hapttei vo da kristlichn Bibe, de wo no duach's Neie Testament eagenzt wead. In dea Form is de Bibe des am weidastn vabroadsde Biachl vo da Wejd.

Bibeiwasetzunga existian ois Gsomtiwasetzung in 451 Sprochn und in weidan 2479 Sprochn ois Teiiwasetzunga.[1]

Des Woat „Bibe“ stommt vom griachischn Neutrum βιβλίον, des „Papyrusroin“ hoaßt. Dea Woatstomm kimmt vo bíblos oda býblos und bedeidt „Papyrusstaudn“ oda „Papyrusbast“: So hod aa de phenizische Hofnstod Byblos ghoaßn, de wo in da Antikn a Haptumschlogplotz fia Bast woa, am Rohstoff zua Produktion vo Papiaroin.

Da Plural biblia („Schriftroin, Biache“ ) is spoda irrtimlich ois Singular vo am lateinischn Femininums afgfosst worn. Z'gleich is des Woat synonym mid „Heiliga Schrift“ (griach.: hagia graphae) vastondn worn. Deshoib trifft de populeare Bezeichnung „Buach vo de Biachl“ aa zua.

Im Judntum wia im Krisdntum guit de Schriftsommlung ois Offnborungszeignis vo God und hod dohea fia de gsomte Religionsausibung an normativn Charakta. Des zoang de Kanonisiarunga genauso wia de Bezeichnunga ois „Wort vo God“ oda „Heilige Schrift“. Aa da Islam betrocht de Bibe ois guitigs, owa vo Menschn teiweis vafejschts Offnborungszeignis vo Allah.

Keanstickl vo da Bibe

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Fias Judndum is voa oim de Tora, voa oim mid'n Bundesschluss am Sinai, des zentroie „Woat vom God“ und domid da „Kanon im Kanon“. Fia de Kristn is Jesus vo Nazaret des Entscheidnde. Fia de Katholikn is de Iwawindung vo da Eabsind duach des Menschnopfa (Sihneopfa) vom Jesus sowia de oschliaßnde Gnade vom God in Vabindung mid menschlicha Ostrengung (Synergismus) des Keanstickl vo da Bibe. Fia de Protestantn is noch'n Martin Luther des Gnadngschenk vom Jesus ohne menschlichs Zuadoa da zentroie Inhoid. Fia de liberaje Theologie geht's voa oim um des Voabuid vom historischn Jesus vo Nazaret, des wo de grenznlose Liab vom God bstetigt des Wichtigste in da Bibe.

De jidische Bibe

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Da Tenakh oda Tanach is noch de drei Ofongsbuachstom vo seine Hapttei bezeichnt worn und is z'eascht iwawiegnd in Hebräisch vafosst, a poar Passagn in Aramäiisch. De schriftliche Afschreibung und Sommlung vo de Oanzlbiachl hod meah wia tausnd Joar dauat bis da jidische Kanon uma 135 fixiat worn is.

Da easchte Hapttei bsteht aus de fimf Biachln Moses (Pentateuch, „fimf Buachroin“) bezeichnt wean. Da Grund fia de Eihteijung woa z'eascht amoi a praktischa, wei da Inhoid ned af a antike Buachroin passt hod. De Gliedarung bericksichtigt owa aa inhoitliche Aspekte - jeds Biachl is aa a obgschlossane Oaheit.

Da Begriff „Tora“ moant „Weisung“ und beziagt se ned nua af de jidischn religiesn und profanen Gsetze im engan Sinn (2. und 3. Buach Mose), sondan af de gsomte, seit da Schepfung offnbote Lebmsordnung fia des ausgwejde Voik vo God. De Oanzlbiachl hoaßn im Hebräischn noch eanan easchtn Woatn. In da Kiachnsproch Latein, de wo da griachischn Bibeiwasetzung foigt, sans noch'n Haptthema bezeichnt:

  • Bereshit („Im Ofang“) / Genesis („Schepfung, Uasprung“)
  • Schemot („Da Nama“) / Exodus („Auszug“)
  • Wajikra („Und ea hod gruafn“) / Levitikus („Priestaschrift“)
  • Bemidbar („In da Wüstn“) / Numeri („Zoin“)
  • Devarim („De Woate“) / Deuteronomium („Zwoats Gsetz“).

De Tora umfosst de Gschicht vo da Wejd und vom Voik vom God Israel ois Heijsgschicht, ogfangt mid da Schepfung und de Gschichtn vo de Erzvodan, da Auszug aus Egyptn, da Gsetzgebung unta'n Moses und da Zug ins vahoaßane Land. De Tora is woi im 6. Jh. vor Kristi kanonisiat worn.

De ejtastn Inhoite san im Valauf vo de Wondarungsbewegunga vo Nomadn im Zwoastromland und aus Egyptn entstondn, de wo seit ebba 1200 v. Kr. ins Kuitualand Kanaan eihgsickat und duatn sesshoft worn san. De Gschichtn do driwa san iwa Joarhundade nua vo Mund zu Mund iwatrong worn. De schriftliche Afzeichung und Zammstejung hod um 1000 v. Kr. ogfongt, wia aus'm losn Vabund (Amphiktyonie) vo Stämme vo untaschiedlichn Hebräa a Stootswesn noch'm Voabuid vo de antikn Monarchien entstondn gwen is.

Ois Prophetn gejtn im Judntum de ognumman Autorn vo de foingdn Biachl:

De easchtn via vo de Biachln dazejn de Gschicht vo Israel vom Dod vom Moses, da Landvateijung an de Stämm is zan End vo de beid'n Stootn Israel und Juda und vo da Zastearung vom Jerusalema Tempe. Im Kristndum wean de ned zu de Prophetn zejd, sondan ois Gschichtsbiachl afgfosst.

De foingdn drei groußn Prophetn san noch da Analogie vo de drei Erzvodan jeweis am Buach zuateit; de iwwrign kloan Prophetn san ois Analogie zu de zwejf Buama vom Jakob, dena ognumman Stammvodan vo de Stämm vo Israel, in de zwejf Biachl eiteit.

Des easchte Prophetnbuach betont glei z Ofong de Untaoadnung vom Josua unta de Autoritet vom Moses; da Maleachi schliaßt ois letzta vo de zwejf kloan Prophetn mid da Rickbindung ons moseische Gsetz. De Hierarchie guit fia olle Prophetn. Des is a Hiweis do draf, doss eascht recht spod kanonisiat worn is; friahastns im 4. Jh. v. Kr. noch da Obspoitung vo de Samaritana, fia de alloa de Tora s Woat vom God bliem is.

Dageng betona owa grouße Tei vo da Prophetie im Tanach de Offnheit vo da Gschicht vo Israel fia a gonz neie, no ned offnboate Zukumft. Des Phänomen vo da prophetischn Zukumftsvahoassung und vo da radikaln Eaneiarung vo Israel is a Hauptmeakmoi vom Judntum, des wo in koane antikn Religiona sunst voakimmt.

Zu de „Schriftn“ (Ketuvim) vom Tanach ghean:

De Biachl hondln meah vom Menschn ois vo God. Se san olle noch'm Exij und spoda entstondn ois de voahearign „klassischn“ Prophetn, iwawiegnd ob 200 v. Kr.. A boar san scho voa oda parallej zu de zwejf kloan Prophetn entstondn. Trotzdem is de theologische Bedeitung dena nochgordnet. Eana Kanonisiarung is spod gscheng, fias Buach Daniel eascht 135 n. K. mid'm Obschluss vom Tanach.

Nua fimf vo de Biachln wean ois „Festroin“ (Megillot) im Synagogngoddesdeanst valesn und san wichtign Festn vom Judntum zuagordnet:

Psalm 1,1–2 noch'm Text vo BHS

Aa da dritte Hapttei beziagt se am Ofong af de Tora:

„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, … sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“

Des zwoate Chronikbuach endt mid'm Ausblick af'n Neibau vom Tempe und de Oeakennung JHWHs ois Herrn vo da gonzn Eadn: Aa do is de Zukumftspeaspektivn vo Israel untrennboa mid da Wejdgschicht vabundn.

De kristliche Bibe

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Oids Testament (AT)

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Oi kanonischn Schriftn vom jidischn Tanach hom – wenn aa in teiweis ondra Reihnfoige – Eihgong ins kristliche „Oide Testament“ gfundn. Driwa ausse wean vo ned-protestantische Kiachn no weidare jidische Schriftn ois kanonisch oeakonnt.

So umfosst de Bibe vo da remisch-katholischn Kiachn no de foingdn Deuterokanonen:

Da Kanon vo da Orthodoxie umfosst nem an om bschriemna katholischn Kanon:

  • a so gnennts 1. Buach Esra, so doss des hebräische Esra-Buach nacha ois 2. Buach Esra guit; (a bekonnt ois 3. Esra)
  • 3. Makkabäa
  • Psoim 151,

ois Ohong

sowia in de slawischn Kiachn a

Neies Testament (NT)

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Des NT is zwischn 50 und ebba 130 n. Kr. im jidisch-kristlichn Umfejd vom estlichn Middlmeearaum. Es is fost komplett in oana domois weit vabroadtn umgongssprochlichn Foam vom Griachischn, an sognenntn Koiné vafosst worn. Zuadem duats a poor aramäische Begriffe und Zitate enthoidn. Aramäisch woa de domolige Umgongssproch im Land Israel und zeidweis de lingua franca vom antikn Morgnland.

Des NT bsteht aus Gschichtn, voa oim de via Evangelien:

sowia da

und vo beleahnda Briafliteratua:

sowia am apokalyptischn Visionszyklus:

De Zuaghearigkeit vo de Schriftn zum NT is in praktisch oin kristlichn Religionsgmoaschoftn unumstrittn.

Des Ne eazejd in de Evangelien vom Jesus vo Nazaret, dea wo ois Kristus bezeichnt wead, und in da Apostlgschicht vo de Ofäng vo da Kiachn. Dabei wead imma wieda a Bezug af's Voik Israel sowia af oidtestamentarischn Themen, Sprich und Buida Bezug gnumma.

De Bibe im Islam

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Da Koran hod an Haffa vo de biblischn und apokryphn Gschichtn und Leahn iwanumma. Da Mohammed hod de woahscheinli vo da syrischn Kiachn gheat. De Tora hoaßt bei eahm Taurat, de Psalmen Zabur und s Evangelium Indschil; ois „Heilige Schriftn“, de vo God kema, owa nocha vo Menschn vafejscht worn san:

„Wir haben die Herzen der Kinder Israel verhärtet, so dass sie die Worte der Schrift entstellten, und sie vergaßen einen Teil von dem, womit sie erinnert worden waren …
Und von denen, die sagten: ,Wir sind Nasara‘ [Nazarener] haben wir ihre Verpflichtung entgegengenommen. Aber dann vergaßen sie einen Teil von dem, womit sie erinnert worden waren.“

Sure 5,13f

Desweng kenna vui Muslim wichtige Inhoite vo da Bibe in koranisch-interpretiarenda Version. Wei da Koran vo de Mohammedana ois End-Offnboarung vo God vastondn werd, werd so - noch moslemischa Affossung - de Woahheit wiedaheagstejt.

Im foingdn wichtige Osotzpunkte vo da Bibekritik:

  • De Bibe is a literarisches Weak owa ned s Woat vom God. De Texte ghean zu de literarischn Kategorien Prolog, Liabsliad, Hymnus, Paradoxon, Monolog, Dialog, Retsl, Ellipsn, Gebet, Gleichnis, Parabe, Gedicht, Briaf und Gschichtsschreibung.
  • De Bibe is koa historischa Faktnbericht. Da historische Ghoid vo de oanzlnan Texte is seah untaschiedlich z beweatn.
  • In da Bibe wean widasprichliche und zan Tei zweifehofte moralisch-ethische Affossunga vatretn (z. B. Gwoitthematik in da Bibe).
  • De Bibe is koa natuawissnschoftlichs Leahbuach. Beispuisweis wean in da Bibe Inhoide vabroadt, de wo oana vo de wichtigstn natuawissnschoftlichn Theorien, da Evolutionstheorie, komplett widasprecha.
Bibliografie
  • Elenchus Bibliographicus Biblicus, Rom 1920 ff. (Sommlung zua Sekundärliteratua)
Leichtvaständliche Literatua vo Fochwissnschoftn
Eihfiahnde Fochliterata
  • Lukas Bormann: Bibelkunde; Göttingen 2005.
  • Heinrich A. Mertens: Handbuch der Bibelkunde. Literarische, historische, archäologische, religionsgeschichtliche, kulturkundliche, geographische Aspekte des Alten und Neuen Testaments; Düsseldorf: Patmos, 19972.
  • Horst Dietrich Preuß, Klaus Berger: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments, 1.Teil: Altes Testament; Uni-Taschenbücher 887; Heidelberg: Quelle & Meyer, 1980.
  • Wolfgang Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments: Ein Sach- und Arbeitsbuch; Calwer: Stuttgart, 1997.
Weidafiahnde Fochliteratua
  • Manfred Görg, Bernhard Lang (Hrsg.): Neues Bibellexikon, 3 Bänd; Düsseldorf: Benziger, 2008; ISBN 978-3-545-23077-4
  • Herbert Hunger: Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur; 1961. Nachdrucke als Die Textüberlieferung der antiken Literatur und der Bibel; Minga: dtv, 1975, 1988; ISBN 3-423-04485-3
  • Hans-Josef Klauck u. a. (Hg.): The Encyclopedia of the Bible and its Reception; Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2009ff., Online-Vorobzug
Populeawissnschoftliche Sochbiacha
Wikisource
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Boarischa Text: Bibe – gmoafreie Originaltext

Bibeausgom und -Iwasetzunga

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Informationa zua Bibe

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Literatua
  1. Stand 31. Dezemba 2008; Bibelreport, Ausgabe II, 2009, S. 7 (Deutsche Bibelgesellschaft) (Memento des Originals [1] vom 25. Septémber 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weltbibelhilfe.de