Zum Inhalt springen

Ferdinand Raimund

Aus Wikipedia
(Weidagloadt vo Raimund)
Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.
Ferdinand Raimund (Lithographie vaum Joseph Kriehuber, 1835)
Da Raimund ois Oschnmaun in "Der Bauer als Millionär"

Ferdinand Raimund, eignlich Ferdinand Jakob Raimann (* 1. Juni 1790 in Wean; † 5. Septemba 1836 in Pottenstaa) woar a weana Schauspüla, Dramatika und zauman min Johann Nestroy da Hauptvertreta vom Oid-Weana Voikstheata.

De Stickln vom Raimund san meachenhofte Utopien vau Liab, Freiheit und Glick. Es san Sinnbüda vo ana bessan Wöd. Es geht nimma, wia so oft beim Voikstheata, nua um Hamua; de komischn Voiksfiguan nehman beim Raimund neiche dramatische Roin ein und wean so zum Spiagl vau da Wiaklichkeit.

Da Ferdinand Raimund woa da Sohn vom Jakob Raimann, an behmischn Draxlamasta, dea wos noch Wean ausgwaundat is. Da Ferdl hod beim Ludwig Dehne (heit: Demel) Zuckabäcka gleant. In sein Beruf hodar aa de easchte Bekauntschoft min Theata gmochd. Ois "Numero" hod a de Möhspeisn vo sein Masta in de Pausn im Theata aubodn. Des Theata hod eam dabei so fasziniat, doss a sei Haundweak aufgem hod. Mit ana Waundaschauspüla-Gruppn is a 1808 auf Tournee duach de Provinz gaunga.

In Wean (Meidling) haums eam auschließend zweng seine Sprochföhla ned woin. In Pressburg is a scho am easchnt Dog nochn Debüü aussegschmissn wuan. Vo 1809 bis 1814 is a mid vaschiedane Schauspülatruppn duach Westungarn zong.

Anno 1814 hoda aum Theata in da Josefstod in Wean seine easchtn Eafoig gfeiat.

Vo 1817 bis 1830 hod da Raimund zum Ensemble vom Theata in da Leopoidstod gheat. Vo 1828 bis 1830 woar a in da Direktion. Do hod da Raimund ned nua gspüd, sundan aa Regie gfiat. Ea warad gean a eansta Charaktadoastölla gwesn, owa de Leid woitn eam nua in komische Roin seng.

1829 hod da Raimund a Tragedie gschrim, de wos iwa des Voikstheata ausse gaungan is. Des Stickl „Die unheilbringende Zauberkrone oder Herrscher ohne Reich, Held ohne Mut, Schönheit ohne Jugend“ (UA 1829) is owa beim Publikum duachgfoin und vau da Kritik zarissn wuan. Drauf hod si da Raimund 1830 vom Theata in da Leopoidstod zruckzong. Ea is in Wean nua no sötn ois Schauspüla auftredn und hod si auf Reisn duach Eiropa und Amerika feian lossn.[1]

1833 hod ar aans vo seine populeastn Stickln gschrim, „Der Verschwender“ (UA 1834, Theater in da Josefstod). Da Raimund hod do de Roin vom trein Diena und Tischla Valentin gspüüd, dea wos daunn zua Weana Voiksfigua wuan is.[1]

Sei End woa tragisch. 1836 is a vo am Hund bissn wuan und hod si gfiacht, doss dea womeglich de Toiwut ghobt hod (wos oba goaned gstimmt hod). Auf des hinauf woit a si hamdraan und hod si in da Nocht vaum 29. aufn 30. August sööba in Schedl gschossn. Ea hod si dobei owa so unglicklich troffn, doss a no a boa Dog glebt hod und daunn ölendiglich z'grund gaunga is. Am 5. Septemba is a im Oita vau nua 46 Joa gstuam.

Seine Frau'ng'schicht'n

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

G'spusi mit da Therese Grünthal

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Ane von seine Frau'ng'schicht'n, nämlich mit da Schauspülarin Therese Grünthal (* 1799), de wo da Raimund im Fruahjoahr 1818 aug'faungt håt, is in an Desasta ausgaunga. Wia nämli de leb'nslustiche Therese eahm z'weg'n sein „aufbrausenden, groben Charakter” valoss'n und se an aunda'n Vaehra g'numma håt (vamutlich in Hofsekretär Schloisnegg), is 's aum 20. Mai im Zuaschauaraum vom Theater in der Josefstadt zu an Streit und sogoa zua Tätlichkeit'n (Watsch'n) duach'n beleidicht'n Raimund kumma. Desweg'n håt ea z'weg'n dem ungebüahlich'n Vahoit'n füa drei Täg' in'n vaschäaft'n Arrest müass'n. Es is no dazua festg'stöllt wua'n, dass de Vabindung a „unsittliches Betragen“ is und etliche von de seinich'n Extempores[2] von da Zensur aa scho au'zeigt wua'n san. De Therese Grünthal is mit an Vaweis, da Direkta Huber, dea wo de Affär' akzeptiert g'håbt håt, mit ana polezeilich'n Woanung davaukumma. De Affär' is zehn Joahr' späta no amoi a Problem füa'n Raimund wua'n, weul a Polezeiprotokoll aunlässlich seina Eanennung zum Theatadirekta in da Josefstadt z'erscht amoi sei „charakterliche Eignung“ dafüa in Fråg' g'stöllt håt.[3]

Zua „Affäre Kaunitz“, dem sei minderjahriche Geliebte de Therese g'wes'n woa, schau'g ins nächste Kapit'l.

Ehe mit da Luise Gleich

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Da Raimund woa seit'n April 1820 mit da Soubrett'n Luise[4] Gleich (* 6. Jänner 1798, † 6. August 1855) vaheirat't, ana Tochta von sein Kolleg'n Josef Alois Gleich, a Ehe, zu dera ea vom Publekum 'drängt wua'n woa. Ea håt zwoa scho im Joahr davua de Toni Wagner kennag'lernt und um dera ihra Haund au'g'hoit'n, is owa von dea guatbüagalich'n Famülie ohg'wies'n wua'n. Weul ea de Luise, de wås eahm während ana Kraunkheit 'pflegt håt, trotz ana sexuell'n Beziehung mit ihra net håt heirat'n woi'n, is ea afoch zum vuag'sechanan Hochzeitsteamin goar net eascht kumma und håt se draufhin vua'm Publekum öffentlich entschuidich'n müass'n. De Ehe is daunn aum 8. April 1820 g'schloss'n wua'n. De aum 7. Oktoba auf d' Wölt kummane Tochta Amalie Reimann, vulgo Raimund, is scho aum 10. Jenna 1821 wieda g'stuab'n. Ob s' wirkli de Tochta vom Raimund woa'r, is z'weg'n dera „Affäre Kaunitz“ maunchesmoi bezweif'lt wua'n.

Genauaso wia nämli de „Vuagängarin“ beim Raimund, de Therese Grünthal, is de Luise Gleich ois Mindajahriche aunan Alois Kaunitz, in Sohn vom Fürscht'n Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg[5], weg'n dem seina sexuell'n Lust auf Kinda „als Gespielin verkauft worden“.[6] Eascht 1822, wia da sogenaunnte „Horscheltsche Kinderballettskandal am Theater an der Wien“[7] aufg'flog'n is, håt da Raimund vom Vualeb'n von da Thereses und von da Luise eafoah'n. Da Kaunitz håt im Lauf von etliche Joahr üwa 100 mindajahriche Madln von dem Ballett „fleischlich gebraucht“; etliche davau san geg'n naumhåfte Summan von eanare Vodan dem Kaznitz sogoa söwa zuag'füaht wua'n. Im Polezeiprotokoll is g'staund'n, dass da Kaunitz im April 1820 – oiso gråd zum Zeitpunkt von ihra Vamöhlung mit'm Raimund – de Luise „noch einmal gebraucht“ hau'm soi.

Weul de Luise in Raimund aa weitahin imma wieda betrog'n håt, is' daunn zu ana unguat'n Scheidung kumma. In an Polezeibericht, dea wo im Akt vualiegt, is festg'hoit'n wua'n, dass aum 16. Juli 1821 da Raimund sei' Gattin „auf eine wahrhaft unmenschliche Art“ misshaund'lt håb'n soi. Se is zum Vodan z'ruckzog'n und nåch vierahoib Monat' Trennung håt da Gleich „nomine seiner minderjährigen Tochter Luise“ de Scheidung beauntrågt. De is aum 14. Jänner 1822 eafoigt, da Raimund håt, damit's g'schwind geht, kane von de Vuawüaf' von da Luise ohg'stritt'n und håt ihra an Untahoitsbeitråg von wöchentlich 6 Guid'n bis aun sei Lebensend' ausg'setzt. De Scheidung von aumtsweg'n woa owa daunn des Hindanis, noamoi heirat'n z'düaf'n, weu daumois in Östareich des Gesetz von da aus katholischa Sicht unauflöslich'n Ehe absolut goit'n håt.

Wia de Luise 1823 in Prag a Kind gebua'n håt, håt's des zwoa ois in Raimund sein Sohn Jakob Karl au'geb'n, und aa no a neualiche Gebuat 1828 (a Tochta) und noamoi 1830 in Braunschweig (wiedarum a Tochta), owa olle drei Kinda san ois net vom Raimund staummend aumtlich bestäticht wua'n. De Luise håt den Ferdinand uma zwanz'g Jahrln üwalebt und is 1855 im Weana Wiedna Kraunk'nhaus aun da Cholera g'stuab'n. In an Artik'l in da Ilustrierten Wiener Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und Mode håt's no 1855 in Ferdinand Raimund bezichtigt, ea warat da „Zerstörer ihres Leben“ g'wes'n.[8]

Leb'nsg'meinschåft mit da Toni Wagner

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Im April 1819 håt da Raimund de 19-jahriche Toni Wagner (* 30. Dezember 1799, † 25. März 1879), de Tochta von an Kaffeehausbesitza, kenna g'leant und håt se valiebt. Nåch an Joahr håt ea bei da Famülie an Heiratsauntråg g'måcht, is owa ois „liadalicha“ Schauspüla von dene büagastoiz'n Kaffehausbesitza ohg'wies'n wua'n. Nåch seina eazwunganan Hochzeit mit da Luise Gleich håt da Raimund in an feialich'n Briaf von da Toni Åbschied g'numma:

„Liebe theure Antonie! […] Und doch – soll es seyn ist es so, ich opfere die letzten Reste meiner Zufriedenheit den Verhältnissen meiner Ehre, und meines zu rasch gegebenen Wortes auf, und so nehme ich denn vor den Gesetzen der Welt von Ihnen meine theure Antonie auf ewig Abschied, verzeihen Sie einem Menschen dem die bösen Mächte seines Schicksals lenken, streuen Sie durch das Bewußtsein Ihrer Freundschaft und Vergebung die letzten Blumen auf den Dornenpfad seiner Wanderung.“[9]

De Toni håt owa trotzdem von ihra aus åb Juni 1820 wiedarum den Kontakt zum Raimund aufg'numma, se håt eahm aum 1. Juni an Gratulateaunsbriaf zum Gebuatståg g'schrieb'n. De zwaa san daunn a Vahöltnis ei'gaunga, von dem da Toni de ihriche Famülie nix wiss'n håt deaf'n. De hamliche Hölfarin woa dabei de Schwesta Charlotte. Aum 14. Jänner 1822 is in Raimund sei Ehe mit da Luise g'schied'n wua'n und aum 10. Septemba von dem Joahr haum ea und de Toni vua da Mariensäul'n in Neustift am Walde an „ewigen Bund der Liebe und Treue“ g'schloss'n. Des solltat da „Ersatz“ füa de strenggläubiche Toni stått ana gesetzlich unmöglich'n zweit'n Ehe sei.

Sowoi de beruflich-freindlich'n Kontakt' von da Toni mit dene Kaffeehausgäst' im Vodan sein Kaffehaus, ois aa in Raimund sei eb'nfois berufsbedingte Z'saummoawat mit Schauspülkolleginna wia da Therese Krones[10] woa'n füa de zwaa a ständicha Eifasuchts-Aunlåss. Eascht 1825 håt se des Vahöltnis zu da Famülie von da Toni entspaunnt und se håt eahm in seina Wohnung b'such'n diaf'n. 1830 haum z'eascht da Voda und daunn aa de Muada von da Toni eahna Beziehung auneakaunnt und denan beid'n a Wohnung im Haus von eahnan Kaffeehaus geb'n, wo da Raimund im Septemba eizog'n is. Weul ea daunk seina beruflich'n Eafolg' wirkle guat vadient håt, kunnt' ea si aum 5. Septemba 1834 a botzn Haus in Gutenstein kauf'n (um 4550 Guid'n[11]), wohin ea daunn mit da Toni üwasied'lt is. Des große Haus steht bis heite, und is im Vuiksmund noch wie vua ois "Raimundvilla" bekannt.

Auf seina panisch'n Flucht nåch Wean zu sein' Oazt håt eahm de Toni begleit't und in Pottenstein is 'S daunn de entsetzte Zeugin von sein' Söbstmuad wua'n. Obwoi da Raimund testamentarisch füa sei Leb'nspartnarin suag' håt woi'n, is de Toni 1879 – 33 Joahr' nåch eahm – gaunz vaoarmt in da Naglergasse (Innare Stodt, da easchte Beziak von Wean) gstuam.[8]

  • Der Barometermacher auf der Zauberinsel, Zaubaposse mit Gesang und Tanz in zwei Aufzügen. Musi vaum Wenzel Müller
  • Der Diamant des Geisterkönigs, Zauberspiel in zwei Aufzügen, Musi vaum Joseph Drechsler
  • Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär, Romantisches Original-Zaubameachn mit Gsaung in drei Aufzügn, Musi vaum Joseph Drechsler
  • Die gefesselte Phantasie, Original-Zauberspiel in zwei Aufzügen, Musi vaum Wenzel Müller
  • Moisasurs Zauberfluch, Zauberspiel in zwei Aufzügen, Musi vaum Philipp Jakob Riotte
  • Der Alpenkönig und der Menschenfeind, Romantisch-komisches Original-Zaubaspui in zwaa Aufzügn, Musi vaum Wenzel Müller
  • Die unheilbringende Zauberkrone oder König ohne Reich, Held ohne Mut, Schönheit ohne Jugend. Tragisch-komisches Original-Zaubaspü in zwaa Aufzügn, Musi vaum Joseph Drechsler
  • Der Verschwender, Original-Zaubermärchen in drei Aufzügen, Musi vaum Konradin Kreutzer, mitm berühmtn Hobeliad (Hobellied)
  • Franz Hadamowsky (Hsg.): Ferdinand Raimund, Werke in zwei Bänden, Band I und II, Verlag Das Bergland Buch, Salzburg 1984, ISBN 3-7023-0159-3.
  • Jürgen Hein, Claudia Meyer: Ferdinand Raimund, der Theatermacher an der Wien. Ein Führer durch seine Zauberspiele. Lehner, Wean 2004. (= Quodlibet; 7) ISBN 3-901749-38-1
  • Jürgen Hein: Das Wiener Volkstheater. Raimund und Nestroy. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1978. (= Erträge der Forschung; 100) ISBN 3-534-07774-1
  • Günter Holtz: Ferdinand Raimund - der geliebte Hypochonder. Sein Leben, sein Werk. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002. ISBN 3-631-39162-5
  • Raimund, Nestroy, Grillparzer - Witz und Lebensangst, hrsg. v. Ilija Dürhammer. Ed. Praesens, Wean 2001. ISBN 3-7069-0113-7
  • Ferdinand Raimund. Bilder aus einem Theaterleben, hrsg. v. Gottfried Riedl. Lehner, Wean 2005. ISBN 3-901749-41-1
  • Ian Roe: Ferdinand Raimund. Biographie, Meteore Band 5, Wehrhahn Verlag, Hannover 2010, ISBN 978-3-86525-174-9.
  • Frank Schaumann: Gestalt und Funktion des Mythos in Ferdinand Raimunds Buehnenwerken. Bergland, Wean 1970.
 Commons: Ferdinand Raimund – Sammlung vo Buidl, Videos und Audiodateien
  1. 1,0 1,1 NDB-Artikel Raimund (eigentlich Raimann), Ferdinand Jakob. Archiviert vom Original [1] am 29. Mai 2012; abgerufen am 9. Oktober 2011.
  2. schau bei Extempore
  3. Hein/Meyer: Ferdinand Raimund, der Theatermacher an der Wien. S, 11. (für den Abschnitt Affäre mit Therese Grünthal)
  4. maunchesmoi aa Louise g'schrieb'n
  5. schau bei Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg
  6. aungeblich sogoa von ihran Vodan söwa
  7. aa de Schwestan Therese und Fanny Elßler woa'n Mitglieda von dem Kindaballett, a Missbrauch durch'n Kaunitz is owa net mit Sichaheit üwaliefat
  8. 8,0 8,1 Hadamowsky: Ferdinand Raimund, Band I, S. 45–74. (für dene gaunz'n Åbschnitt' Ehe mit Luise Gleich und Leb'nsg'meinschåft mit da Toni Wagner)
  9. Briaf von da Mitt'n April aun Fräulein Antonie Wagner
  10. schau bei Therese Krones
  11. schau nåch bei Gulden in Bayern und Östareich