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Bsundaheitn im boarischn Vokabular

Aus Wikipedia
Der Artikl is im Dialekt Westlichs Nordboarisch gschriem worn.

De boarische Sprouch hout se wej olle lewendinga Sprouchn iwa d Joarhundert entwicklt und entwicklt se aa su waiter. Es git an girbtn Wortschoz, asserdean wern wej in praktisch jeder Sprouch Werter as ondere Sprouchn (z. B. franzesisch, jiddisch, tschechisch...) mit afgnumma und braucht, wej wenns ainge warn (assimiliad). Gem touts asu aftolt Erbwerter, Lenwerter und Fremdwerter.

A ondere Aftalung gejt nouch de Bsunderhaitn in Wortschoz. Dou gits speziöll boarische Kennwerter, dej wous blous in boarische Dialekte git. Waiters Werter, dej wou es Boarische gmoansom mit ondere owerdeitsche Dialekte hout. Und es git Werter, dej wous mit da Houchsprouch gmoansom hout. Dej olle natirle in mejer oda wenger boarische Entwicklungs- und Lautforma.

Der Artikl ejtz gejt afn unterschiedlinga Wortschoz zwischa Boarisch und Standarddeitsch a.

Boarische Kennwerter (speziöll boarischer Wortschoz)

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(sää dazua aa an Artikl Bairische Kennwörter)

Bol d Sprouchwissnschoftler vo boarische Kennwerter ren, nou moanas Werter, dej wou de boarischn Dialekte (historisch) vo de Nochbardialektgruppm ogrenzn. Des hoisst ower niat umbedingt, das dej Werter eanere Wurzln in Boarischn hom mejn, und niat, dass dej Werter nejchads sunst in deitschn Sprouchraum gem ko oda frejers gem hout kinna, oda dass olle Werter in gsomtn boarischn Sprouchraum git oda gem hout mejn. Oa Werter han schou asgstorm, oa kenna ner nu de öltern Lait, und oa gits ner nu in a por olte Londmundortn oda ner nu in a por Gechadn. Ondere dageng wern nu braucht, und a por han sugor in d Standardsprouch afgnumma worn. A Aswol vo boarische Kennwerter, mit eanerer Sprouchgschicht:

Kennwerter in Schriftdeitsch Standarddeitsch boarische Dialektforma, naiere und regionole Werter Hintergrund, Wurzln, Herkumma
aft nachher, dann oft, aa: MB: no(cha), NB: nòu(cha); naier aa: donn germanischs Irbwort, vgl. bspw. englisch after
Anterer Erpel Ànterer mhd. ant, ænt; ahd. anut
Änze Gabeldeichsel Ànzn slawischs Lenwort, vgl. bspw. tschechisch ojnice
aper schneefrei oper, àper mhd., ahd. āber, worschains a olpmromanischs Lenwort wos vo lateinisch apricus = offa, unbedeckt herkummt, oda eaba a germanischs Reliktwort ā-bar = wos niat (Schnej) trogt, vgl. bspw. norwegisch afberr = afglaint
Brein Hirse Brein, naier: Hirse mhd. brī(e), Genitiv brīen, ahd. prī
Budel Ladentisch Budl, Lònbudl
Bussl Kuss Bussl lautmolad bu-/bus-, wejs aa ondere Sprouchn hom
Dachel Dohle Dàchl mhd. tahel, tæhel
Dult Jahrmarkt Dult mhd. dult, ahd. tuld(ii), vawondt min und kummt worschains asn gotischn dulþs = Fest
In Bossa und Rengschbuag gibts d'Mai-Dult und d'Herbst-Dult. Asonstn soagt ma eha Volksfest dazua.
Fasching Fasching Fosching; NB/westlichs WMB: Foosenoocht, NB: Foosnat (und ondere, enliche Forma) zeascht belegt in da Passauer Weberordnung vo 1283 ols vastschanc, vaschanc = Asschonk von Fostntrunk, umdaitt zo vastganc = Umzuch vor da Fostnzait
Des Wort hout se in Bayern vo Siidostn her asbroitt und es öltere Fas(e)nacht vadrengt. Des gült ower niat ols boarischs Kennwort, wal des aa de ondern owerdeitschn Dialekte hom.
Fürtuch Schürze Fiada mhd. vortuoch, frnhd. fürtuoch = ainggle Touch wou firbundn wird
Göt, Gote Pate, Patin Ged, God(l), NB: Ded, Dod(l) mhd. göt(t)e, got(t)e, ahd. gota, gode
ees, enk, enker ihr, euch, euer ees, enk/eng, enker/enga; naier aa: ihr, aich, ai(ch)er ejmols Dualforma (ner zwoa Lait han ogsprocha worn)
Erchdog, Erdog, Ergedog Dienstag Irda, Erchda (und ondere Forma); naier: MB: Deansda, NB: Dejnsda mhd. ergetac, ertac (vo erjodog as arjodog), olt-boarisch erindog, asn gotischn areinsdags, des asn kirchagrichischn areōs hēmera = Toch von Krejchsgot Ares, umdaitt vo de Gotn ols Toch von Bischof Arius
Har Flachs Hor, naier: Flochs mhd. har, harwes; ahd. haro
iterucken wiederkäuen naier: hiidrucka, irdrucka, wiederkaun, eikaun und ondere iterucken gejt af olthouchdeitsch ita- + -rukjan/-ruchen zruck, wos wieder- + -speia, -koppm hoisst. hiidrucka und irdrucka han Umdaitunga af drucka, wal d Lait ejchadwenn de urspringliche Bedeitung von oltn Wort nemmer gnaisst hom.
kentn zünden ôkentn, naier aa: ôzindn germanischs Reliktwort; vgl. bspw. schwedisch kinda, englisch to kindle
Kirchdog Kirchweih Kirda, NB: Kirwa
Kranewit Wacholder Kronawittstaudn, NB aa: Krompatstauan mhd. kranewite; ahd. kranawitu, vo krano = Kronich + witu = Hulz; mhd. wit, wite; boar. Wid = Raiser, Grossat
Kuchel Küche Kuchl, NB aa: Kucha; naier aa: Küch, Kich dej olle asn Middllateinischn, vo coquere = kocha
Längess Frühling, ölter: Lenz 'sidlicher boarischer Sprouchraum: Lànggess (und enliche Forma); aa ölter: "Auswärts": Auswàrts, Àswàrts, Àssats; naier: Friajohr, NB naier: Frejjòuer mhd., ahd. langez, vo westgermanisch langa-tīn(a)- = quase longer Toch, wal in Frejjouer d Tach lenger wern.
Es olte Wort in ower- und mittlhouchdeitschn Sprouchraum schou in da olthouchdeitschn Zait wor "Lenz", ner in sidlinga boarischn Sprouchraum wors aa "Längess". "Auswärts" is in da mitthouchdeitschn Zait in an Tol von boarischn Sprouchraum dazoukumma. "Frühjahr" is eascht in da naihouchdeitschn Zait dazoukumma und vadrengt de oltn Werter immer mejer.
Maut Zoll Maut mhd. maut, in 6./7. Jhd. entlent as gotisch mōta = Zoll, des as germanisch mōta, boar. schriftle ols mūta in 9. Jhd.
Des is aa in d Standardsprouch iwanumma worn.
Pfait Hemd Pfoad, naier: Hemad asn gotischn paida, des asn grichischn baíte
Pfinztag Donnerstag Pfinzda, naier: Dunnerschda mhd. pfinztac, asn grichischn pemptē hēmera = da fimfte Toch, durchs Gotische ins Boarische kumma.
Des ner in ahd. belegte pferintag = Fraita is ower valorngonga.
Rauchfang Kamin, Schornstein, Rauchfang Rauchfong, Raufong Schau untn in Gsatzl Variantn in boarischn Wortschoz.
schauern hageln schauern mhd. 'schūr, ahd. 'scūr = Sturm, Rislschauer, as westgermanisch 'skūra-
Scher Maulwurf Scher mhd. 'scher(e), zo 'scheren = 'schnain olso ainggle der wou Ern durchschnaidt
tenk links denk, naier: links a germanischs Reliktwort, vgl. bspw. ostgermanisch-langobardisch þankuz, altnordisch Ɵekkr = guat
Wagense, Wagensun Pflugschar Wongsn, naier:: Wogeisn a germanischs Reliktwort, vgl. bspw. altnordisch vangsni. Mhd. wagense, ahd. waganso, asn germanischn wagansōn. Frejers etle mundortliche Variantn, aa in Orts- und Famüliennoman, baispülswais Wagensonner
Waier Leitseil beim Fuhrwerk Woier(er), Waier(er) entlent asn Slawischn; mhd. weijer, asn tschechischn vajir
Walger, Walker Nudelholz, Teigrolle Nudlwòiger, NB aa: Nudlwàlzl vo mhd. walken, germanisch walk-a-
Zecker, Zeger(er), Segerer a Ort (gflochtane) Trochtoschn oda Trochkorb Zeger(er), Segerer asn Tschechischn

Waiterer unterschidlicher Wortschoz zwischa Boarisch und Standarddeitsch

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De gnenntn Werter in de Tabölln kinna frale ner a kloane Aswol vo de etle tausad boarische Werter saa. Gej touts douda niat um Werter mit Lautunterschid, sundern wenn in Boarischn gonz ondere Werter fia de standarddeitschn oder gmoaeitschn stenga.

Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
dumm debbad, dàmisch
fettig süß gail
geil ôhabi/auhabig, gàmsi(g)
glatt, rutschig hai, NB: hàl
hässlich schiach, greislig, grauslich, NB: schejch, wejst, greisle
kross resch, knuschprig
lecker (vo Niederdeitsch: lekker) guad, gschmackig, fein
mühselig zàch
nötig notwendig, noutwende
scharf ràss
taub darrad, dearisch, dorad
verwirrt, wirr, närrisch zwirt
wählerisch gschleckad, hoaglad, hoaglig
Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
hallo griaßde, seas/servus, habedere
auf Wiedersehen, ciao, tschüss pfiade, servus, habedere

D Bsunderhait ba de Artikl han niat d Werter on sich, sundern das es Boarische betonte und unbetonte Forma hout. Dou ejtz werns ner kurz dorgstöllt, mejerer stejt af da Saitn zu da boarischn Grammatik.

Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
der, die, das betont: der, de/dej, des
unbetont: da, d/de, es/as/s
ein, eine betont: oa/aa/oi
unbetont: a

Demonstrativpronomen

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Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
dieser, diese, dieses dea (..) do, de (..) do, des (..) do (gean aa in Vabindung mit oam ins Neutrum brochtn Ausdruck z. B. des Monnsbuijd do, des Weibaleit do, des Kindl do; in Vabindung mit Neutrum Singular unn 'in' oda 'an': dera oda aa dera (sei, ia, eana))

Relativpronomen

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Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
welcher, welche, welches
der, de, das
dea wo, de wo, des wo (oda dea wos, de wos, des wos)

Adverbien und ondere

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Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
beide de zwoa, olle zwoa, boade
bereits scho
damals dselm, zejm; NB: durtmòls, sölmòls
danach Boarischa Woid: oft; nouchad
eher enda, era
einige a bor; oa; an etla
extrem gààch, z. B. do gèhts gààch òbe (starke Hangneigung)
hinab Boarischa Woid: oi
hinauf aui, auffi; Boarischa Woid: eu
häufig oft, ollavai
manchmal MB: adiam; NB: ejamòl (= ië-einmal)
nur WMB: bloß, sched; OMB: neta, grod; tirolerisch: lei; NB: ner, (ner)blòuß, (ner)grod
nicht ned, Niederboarisch: iat; NB: niat
rückwärts arschlings
Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
Dohle Dàche
Dummschwätzer, Schwätzer Schmarra, Schmatza, NB: Schmarrer, Wowl(er), Schmaderer
Geschwätz, Gewäsch Gschmatz, NB: Gschmarre, Gschmader, Gwaf
Heulsuse Reerbeidl, Drenzbeidl, NB: Greinmaichal
Mütze Haubm, Kappn, NB: Mutzn
Pfütze Lackn/Lackan/Locka/Latschn
Ramsch Glumpad, Glump
Tier Viech
Toilette, Klo Heisl, Òòdrid/Obdrid
Topf Hofa/Hofm/Hefa/Hefm; Degl; Scherm (irdaner Hofa)
Unsinn, Quatsch Schmarrn, Grambf, Kàs, Schààs
Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
Brötchen Semme; Loabal/Lààbal/Loiwe; Weckal
Frikadelle Fleischpflanzal, Fleischgrapfal, Fleischlààbal; NB: Fleischkejchl, Fleischpflànzal
Kartoffel Eadopfe; Eachdling; Grun(d)birn; Westnordboarisch: Er(d)birn
Limonade Grahal/Grachal, Springal
Pflaume Zwetschgn/Zweschbm, Pflaam
Quark Topfn/Dopfa; in nordboarischn Raum je nouch da Gechad aa: Dopfkàs, Ziwalkàs, Quark
Rote Bete, Rote Rübe Rona; NB: Ròute Roum; Österreich: Róde Ruam
Rotkohl Blaugraud; Österreich: Ródgraud
Saure Milch Soibern/Söibern, Gschtecklte
(Schlag)sahne Altbayern: (Schlòg)ràhm, Österreich: (Schlog)obers
Standarddeitsch / Umgongssprouch Boarisch
anfassen oglanga, ogreifa, odatschn (grob anfassen)
beischlafen schnàgsln, bimpern, zambacka, mausn
etwas erreichen in ... okemma (Ort); ebbs (wos) schaffn, dagrejn (Züi); ebbs (wos) durchdrucka (durchsetzn)
erschrecken intransitiv: dakema; transitiv: (ebban / wen) daschrecka
fliehen davolaffa, davorenna, obhaun, ahpaschn, se schleicha
heulen, weinen reern, reerbeidln, drenzn, woana/wààna, rotzn; NB aa: hejna, blern
hochgehen - hochkommen, hinaufgehen - heraufkommen a(u)ffegeh/naufgeh - a(u)ffakema/raufkema - (im Boarischn gibts an Untaschied zwischn hinauf und herauf)
jemanden erreichen ebban (wen) dàglanga/dàwischn
kleckern drialln, drenzn, dröldan, potzn
sabbern drenzn
Unsinn reden, faseln Schmarrn vazàpfn
vermissen Zeitlang ham, wahlweis Umschreibung: ebbs fehlt oam, ebbs gäjht oam oo

Dialekt: Obaboarisch

Wia in andane Sprachn a gibts an haufn Vornama, de zwar woandas a heagnomma wean, oba lokal a eigne Ausproch oda Kuazfoam hobn.

Im Boarischn wead eiganlte fast a jeda Nam vaküazt. Heifig gschicht des duachs weglassn vo am Teil hint' oda voan und duachs ohenga vo da Vakloanarungfoam. Des geht dann aso: Ludwig --> wig (des "Lud" wead wegglassn) und dann vakloanat mit "-al" --> Wiggal. Beim Ludwig gibts a no a wengal schwera erkärbare Foam: Ludwig --> Lug (des "dwi" lasst se scho sakrisch schwar ren mit 6 Hoiwe!) --> Luggi.

  • Da Done is da Anton (Preißn deafn a Toni song, head si sunsd wia "Danone" o)
  • Da Flori is da Florian
  • Da Fonse hoaßt in da Hochsproch Alfons
  • Da Gust(l) is da August oda da Gustav
  • Da Hansi hoaßt einglich Johann oda Johannes
  • Da Hausl is da Balthasar
  • Da Hias(l) hoaßt Matthias, wobei des "ia" zsamzong ausgsprocha werd
  • Da Jackl hoaßt Jakob
  • Da Klausi hoaßt vielleicht Klaus, kunt aba a da Nikolaus sei
  • Da Lenz is da Lorenz
  • Da Lugge, da Luze oda da Wiggerl is da Ludwig
  • Da Moatl oda Martl is da Martin
  • Da Nazi is da Ignaz
  • Da Schorsch hoaßt Georg
  • Schosi hod da Schorsch ghoaßn wiara no kloa gwen is
  • Da Sepp oda Bebbe hoaßt einglich Josef oda Joseph
  • Da Stachus is da Eustachius
  • Da Vesti is da Sylvester
  • Da Voitl is da Valentin
  • Da Wastl is da Sebastian
  • S'Anamirl hoaßt Anna-Maria
  • De Beppi (oda Peppi) is de Josephine
  • D'Fanni odas Fanndal oda Zisse hoasst d Franziska, modana songs Franzi dazua
  • S'Hannel hoaßt eigentlich Johanna
  • Wer a Katl (a Katharina) hod, dea braucht koan Humd am Hof, song d'Bauan
  • D'Lisi, S'Lisal und a d'Sisi hoaßn olle Elisabeth
  • D'Mari kimmt vo Maria
  • D`Miatzl oda D`Mitzi hom am Taufschei a Maria schteh.
  • S'Nandl hoaßt Anna
  • D'Nessi haßt Agnes (z'mindest im Ostn)
  • D'Resl wiedarum kimmt vo da Theresia
  • D'Rosl ko d' Rosemarie, d' Rosa oda a d' Roswitha sei
  • De Schoschi is de Georgine
  • De Vevi oda s' Veverl is de Genoveva´
  • D'Vroni kimmt vo Veronika
  • D'Zenze kimmt vo Kreszentia
  • D'Zili hoaßt Cäcilie

Zu friahrane Zeitn hom de Pfarrer in manche Gegndn vo Baiern des kirchliche Recht recht restriktiv ghandhabt und am ledig geborna Kind an Nam vom Dogheilign der grod zu da Geburt im Kalenda dro war gem. Warn grod zwoa Heilige dro, hots da ausgfoinare sei miassn. (D'Pfarrer woitn damit d'Muada unds Kind füa d Sünd strafa) Des hod in Baiern manch sejtna Vornam zu am ziemlichn Aufschwung vahoifa, wia zum Beispui am Sylvester oda am Eustachius.

Zwoa recht scheene Nama, de aba durch de neiere Gschicht international mit recht negative Sachn verbundn wern und deswegn kaum mehr benutzt wern san foigende:

  • D' Stasi schreibt se Anastasia, heitztog denkt aba jeda ans "Ministerium für Staatsicherheit" aus da friaran DDR
  • Da Naz schreibt se Ignaz, heitztog denkt aba jeda an an Anhänga vo da NSDAP, am Hitler oda sonst oana rechtsextremen Padei

Bei da Deitschn Wikipedia steht beim Naz, daß wega da Vabreitung vo dem Nama Ignaz im Böhmischn und in Estareich d' Leid aus Estareich und Böhmen friara umgangssprachlich Nazi gnennt woan san.

Schau aa Listn vo boarische Vornam

Freili gibts im boarischn Sprachraum ned nur Vornama, sondan a Nachnama. Und das ned so oafach is a no an Ruafnama und manchmoi a an Hausnama. Wenns'd oan froagst wiara hoaßt, sogd a da wahrscheinli sein richtign Vornama, wiara im Pass steht. Wenns'd wissn mogst, wia sei Nachnama laut, frogstn wia ra si schreibt, wei der werd einglich nur zum Untaschreibn hergnomma. Ruafn duad ma d'Leid entsprechend de oban Beispui. Aufm Land de Bauernhöf ham oft a no an Hausnama, dann nennd ma d'Leid noch dem Hof, vo dems kemman. Kunnt oiso durchaus vorkomma, das oana so seine Nama daklärt: "I bin da Bernwieser, schreib mi Huber, hoaß Nikolaus und werd Niki gruafn"

Abircherte Werter as ondere Sprouchn

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Asn Franzesischn

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Schou vor lengerer Zeit hom se an Haffa franzesische Asdrick ins Boarische abirchert. Es houd ols vornem goltn, wem'ma dej hernumma hout, wal vor olln d Aristokratn om Hof franzesisch gsprocha hom. Ner d Assprouch is a wengal opasst worn.

A Tol vo de gonzn franzesischn Werter wird haintzadoch ower nemmer su oft und vo wenger Lait braucht wej frejers. Dou hejert oans nou ondere boarische Werter oda Werter as da Standardsprouch, bsunders vo de jingern Lait.

Standarddeitsch Boarisch Franzesisch
Der Regenschirm Da Baraplui le parapluie
Der Bürgersteig, der Gehsteig Des Trottoàr le trottoir
Die Zimmerdecke Da Blafon le plafond
Der Nachttopf As Botschamperl, da Botschamper le pot de chambre
Das Federbett As Blümo la plume, le plumeau
Der Geldbeutel As Portmonnä le portemonnaie
Das Sofa, die Couch As Kanapee le canape
bequem kommod, kammodt commode
gegenüber wisawi vis-à-vis
zurück retur retour
Rinderschmorbraten Böfflamott boeuf à la mode
danke mease merci

Asn Lateinischn

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Aa von Lateinischn hout es Boarische Werter, dej wou in Boarischn efters zon Hejern han ols wej de niatlateinischn oda d Entsprechunga in Standarddeitschn.

Standarddeitsch Boarisch niat-boarische Form/Herkumft
Arzt Dokter Doktor
es eilt es pressiert es pressiert
geschehen, sich ereignen possiern passieren
genau; ausgerechnet aggràtt akkurat. "Aggràtt" hoisst quase "gonz genau" bis "iwagenau".
hallo!, tschüs! servas! / servus! servus = Diener, Sklave. "Servus" is aa vatraulicher wej standarddeitsch "hallo", "tschüs" oda fränkisch "ade"
Schnupfen Kàtàrr (je nouch Gechad aa: Strauchn) Katarr(h)
quälen; piesacken seggiern sekkieren
versuchen prowiern probieren
Brötchen Semme simila hoisst "Weiznmej"

Asn Italienischn und ondere romanische Sprouchn

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Sidlich von boarischn Sprouchraum ligt da italienische (romanische). Su hout es Boarische aa Werter vo durtn afgnumma.

Standarddeitsch Boarisch niat-boarische Form/Herkumft
Blumenkohl Kàrfiol italienisch: cavolfiore
Lust auf etwas; Geschmack Gusta(rer) / Gusto italienisch: gusto
Liebschaft; Geliebte(r), Freund(in) Gspusi italienisch: 'sposa, 'sposo = Braut, Bräutigam
sich herumtreiben strawànzn italienisch: 'stravaganza = Extravaganz
Zwetschge, Pflaume Zwetschgn asn Romanischn, wej in norditalienisch: davascena, vo lateinisch: damascena = Frucht as Damaskus

As slawische Sprouchn

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Estlich und sidestlich von boarischn Sprouchraum ligt da slawische. Aa vo durtn hout es Boarische Werter afgnumma, bsunders es Boarische in Esterraich.

Standarddeitsch Boarisch niat-boarische Form/Herkumft
a Ort gfüllte Toachtoschn Buchtl, Wuchtl tschechisch: buchta
Mais Kukuruz (haptsechle in Esterraich) serbisch: kukuruz, vaglaich aa tschechisch: kukuřice
Merrettich Kren, Kreeee tschechisch: křen, russisch: хрен
schön, gut dober (im Boarischn Wold) tschechisch: dobrý/dobře
Spitztüte Stranizn, Stanizl, Stanizn russisch: страница = Buchseite

Assprouch vo Fremdwerter

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Dialekt: Obaboarisch

Im Boarischn san Wöata aus andane Sprachn eigentlich fast imma a soo ausgsprocha worn, wia mas schreibt. Oiso zum Beispui Klaud(e)-Lorrein-Strass statt frz. Clood-Lorä'-Strass oda Emeil statt engl. Iimäejl. De ejtane Generation hoit an dera Weis imma no fest. De jüngan Leid gengan dazua üba, de nei zuagroasstn Wöata a soo auszprecha, wia sas im Fernsehn hern oda in da Schui lerna, oiso meistns korrekt in da jeweilign Landessprach - mit aran kloana Schuss boarischa Aussprach drin.

Variantn in boarischn Wortschoz

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In Boarischn gits an Haffa Variantn, des hoisst, dass fia jewals oa Soch mejer wej oa Wort git. A jede Variantn hout quase ira Gai und ira Gschicht. De druntere Tabölln stöllt a por Variantn fia, min jewalinga Raum wous braucht wird.

Standarddeitsch boarische Variantn Hiwais
Kamin, Rauchfang, Schornstein


Kaminkehrer, Rauchfangkehrer, Schornsteinfeger
estl. Esterraich, sidestl. Oltbayern: Rau(ch)fong
westl. Esterraich + Siidtirol: Kemat
'sidwestl. Oltbayern: Komin, Komĩ
Nordbayern: Schlòut
middlestl. Oltbayern: Kintl

Da Mo wou d Schlout kirt is
wous
Komin hoisst: da Kominkira
wous
Rau(ch)fong hoisst: da Rau(ch)fongkira
wous
Schlòut hoisst: da Schlòutfecher
Rauchfang is in Esterraich es Gmoanwort aa in da Standardsprouch, in Deitschlond kummt des aa in da Standardsprouch fia, durtn is ower a Rauchfang ner da Tol untn ower a Faierstöll, wou da Rauch ozejgt. A Kamin d Faierstöll untn, a Schornstein da Tol bis afs Doch affe om Haus oumat. Und a Schlot a Rauchobzuchsturm vonara Fabrik. Kamin kummt asn lateinischn camīnus = Faierstöll, Herd, Rauchobzuch, ahd. kemīn, chemīn, mhd. kamīn, kemīn, de naiere Form asn italienischn camino. Kemat kummt von lateinischn camera caminata = Sdum wouma hoizn ko (vgl. Kemenate). Dej Forma asn Lateinischn hom aa in de Dialekte in schwebischn und alemannischn Raum ainegfunna, in da Schweizis olte Wort Chemi, Chämi.Schlòut is aa is Dialektwort in ostfrenkischn Raum. Des wor in Middlolter vül waiter sidlich vabroitt und des kummt vo mhd./ahd. 'slāt, slōt = Kamin, Ufaluch und Darr. Schornstein, des is in vaschidane Forma es Dialektwort in Nord- und in Westmiddldeitschlond und gült haintzatoch ols Gmoanwort in da Standardsprouch in Deitschlond. Des wor zeascht da Stoa, der wou en Rauchfong af da oana Saitn gstitzt hout (middlniderdeitsch 'schōre = Stitzn, Stempm), spejter de gonz Faierstöll. Kintl ko zommahenka min glaichghoissana kluma Herdhulz oda min boarischn Kennwort kentn. In da Olltochs-/Umgongsprouch zoigt se haintzatoch in boarischn Sprouchraum wider a onders Büld ols wej in de Dialekte und in da Standardsprouch, nemle in Oltbayern newa Kamin aa Schornstein (ejers ner es easchte), und in Esterraich aa in Ostn newa Rauchfang aa Kamin (des wej in Westesterraich, Siidtirol und Oltbayern), gechadwais dej zwoa Werter mitara weng a ondern Bedeitung.
Pferd Roß
nordwestl. Oltbayern: Gal
nordestl. Oltbayern: Pfaa
Roß is es Dialektwort aa in alemannischn Raum. Des Wort gits aa in da Standardsprouch, durtn is ower stülmasse gehobm und niat es Naitralwort. Wej Ortsnoman und Reliktwerter zoing, hout des Wort ejmols schaints in gonzn deitschsprouchinga Raum goltn. Gal = Gaul is ols Dialektwort aa in ost- und sidfrenkischn, in schwebischn und in zentralmiddldeitschn Raum vabroitt, durtn ols Naitralwort, derwal stejts in da deitschn Standardsprouch fia an minderwertinga Gal, boarisch Haiter. Pfaa = Pferd is es Dialektwort in Nord-, Westmiddl- und Ostmiddldeitschland und dazou es Naitralwort in da Standardsprouch. Des Wort kummt von middllateinischn paraveredus (Beipferd zum Postpferd auf Nebenlinien).
Topf, Hafen Westn: Hofa, Hofm
Ostn: Hefa, Hefm
nordestl. Oltbayern: Duapf, Duupf
Hofa, Hofm = Hafen und Hefa, Hefm = Häfen han d Dialektwerter in gonzn owerdeitschsprouchinga Raum. Dej han aa ols Gmoanwort in da Standardsprouch in Östareich afgnumma worn. In da Standardsprouch in Deitschlond gült ower Topf, des stammt asn ostmiddldeitschn Dialektraum, ols Gmoanwort. iwanumma ins Boarische is blous in nordestlinga Nordboarischn in da durtinga Dialektform. In Boarischn gits aa nu Scherm = a irdaner Hofa und Tegl = a (grousser) Hofa.
Gurke nordwestl. Oltbayern: Kimerling
'sidl. Oltbayern: Gugummer
nordestl. Oltbayern + westl. Esterraich + Siidtirol: Gurka, Gurkn
estl. Esterraich: Murkn, Umurkn
Gurka, Gurkn = Gurke kummt asn Slawischn, des is aa es Wort in da deitschn Standardsprouch worn. Murkn, Umurkn ko aa asn Slawischn oglaitt wern. Gugummer und Kimerling kumma asn lateinischn cucumer. Enliche Forma wej Gugummer hom aa de schwebischn, alemannischn und westmiddldeitschn Dialekte, enliche Forma wej Kimerling aa de ostfrenkischn Dialekte. Vo de Werter ko'ma af d Wech schlejssn, wou Kimerling herkumma: Oamol vo de Romanen, vo Kloa-Asien iwa Grejchalond iwa Rom schou frej, und oamol spejter von Ostn iwa de Slawn.
Schreiner, Tischler Oltbayern: Schrainer
Esterraich + Siidtirol + nordestl. Oltbayern: Tischler
Schreiner is in da jewalinga Form es Dialektwort in da Schwaiz, in gonz Siddeitschlond und in Westn vo Deitschlond, Tischler es Dialektwort in Östareich, in Ostn und inn Nordn vo Deitschlond, durtn ower one es "l". Dej zwoa Werter kumma vo dean wos d Zimmerlait söllmols in Middlolter ogferticht hom, und dej hom ollzwoa in d Standardsprouch ainegfunna.

Quölln und Literatua

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  • Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch, Heinrich Hugendubel Verlag/edition vulpes, Kreuzlingen/Minga/Regensburg, 2005, ISBN 3980702871
  • Ludwig Zehetner: Das bairische Dialektbuch, Verlag C.H.Beck, Minga, 1985, ISBN 3406305628
  • Manfred Renn, Werner König: Kleiner Bayerischer Sprachatlas, Deutscher Taschenbuch Verlag, Minga, 2006, ISBN 3423033282
  • Werner König: dtv-Atlas deutsche Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, Minga, 2004, ISBN 3423030259
  • Friedrich Kluge, bearb. v. Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache/Kluge, Walter de Gruyter, Berlin/New York, 2002, 24. Auflage, ISBN 3110174731