Maurus Lindemayr
Der Artikl is im Dialekt Owaöstareichisch gschriem worn. |
Da Maurus Lindemayr (geboan 17. November 1723 in Neikiacha bai Laumboch; gschdoam 19. Juli 1783 a doat) woa Benediktina-Pater und Schriftschdöla, dea an Haufn Deataschdikl und Gedichtl in da domolign owaestareichischn Mundoat (mittelbairisch) gschrim hod. Seine Weake san a wichtig Beleg fia de Schbroch fum 18. Joahundat und in Dialekt fu deara Zeid. Ea woa a oana fu de easchdn bai da Faschriftlichung fum Boarischen, bzw. san uns fost koane ödan Beleg iwalifat.
Sai Lem
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Da Pater Maurus Lindemayr is am 17. Nofemba 1723 in Neikiacha bai Laumboch auf d Wöd kema und is auf n Naum Kajetan Benedikt Maximilian Lindemayr dauft woan. Nochdem a ois Bua aufs Jesuitngimnasium in Linz (heit Petrinum) gaunga is, is a im Joa 1747 Mönch im Benediktinaschdift Laumboch woan und hod dabai in Oadnsnaum Maurus augnuma, unta dem a schbeda a seine Weake publiziad hod.
Ois Mönch is a zum Teologischdudian auf d Universitet in Soizbuag gschikt woan und is danoch im Joa 1749 Pfoara woan. In de foigendn Joa is a zum Missionian in de domois schdoak protesdantische Wikariat Aichkiachn bai Laumboch gschikt woan und hod doat im Zug fu da Gegnrefoamazion drau goawat, das de Leit wida zruk konweatian zum Katholizismus (mea dazua untn).
Ea woa dabai aunschainend recht eafoigreich und hod a guads retoarischs Talent zoagt und is desweng fum domolign Obt fum Schdift Laumboch zruk ins Klosda ghoid woan, damid a si doat ois Prioa um de Nowiznausbüdung kümat. 1759 is a auf aigenen Wünsch hi wida in soai Hoamadgmoa Neikiachn bai Laumboch fasezt woan und is doat bis zu seim Dod Pfoara gwen.
Schriftschdöla
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Ois olaeaschts woa da Maurus Lindemayr Mönch und Pfoara und a heafoarogend ausbüta Teolog. De mearan fu seine Weaka san uaschbrünglich fian religiesn Gebrauch gschrim gwen, zum predign foa de Glaibign oda zum Missionian fu hoatnekige Protestantn. Ea hod Psalmen iwasezt und aundane teologische Schrift und eigentlich eascht nembai augfaunga a Gedichtl und Deataschdikl zum schreim. Es gibt fu eam fimf Lustschbü und an Haufn Gedichtl und Liada auf Hochdeitsch.
Bekaunt und fia de heitige Foaschung bsondas intresant san owa seine zoireichn Deataschdikl und Gedicht, de a in da domolign owaestareichischn Mundoat gschrim hod. Seine bekauntastn Weaka san (de Titl woan oiwai hochdeitsch):
- Da kuazwailige Hochzeidsfadrog (Der kurzweilige Hochzeitsvertrag)
- Da eansthofte Schbas (Der ernsthafte Spaß)
- Da Daifi im Fassl (Der Teufel im Fass)
- Da befraide Laundrekrut (Der befreite Landrekrut)
- D Hochzeid noch Göd (Die Hochzeit nach Geld)
- D roasade Zeares (Die reisende Ceres)
- Da Gaung zan Richda (Der Gang zum Richter)
Seine Lustschbü bschdengan aus haitane Gschichtn und lusdige Dialog und schbün maistns im Umföd fu am lendlichn Doaf fu deara Zeid. In humoafola, uariga und maunchmoi deaba Schbroch lost da Maurus Lindemayr seine Figuan auf da Büne ren. Jedoch schdekt in seine Schdikl oiwai a aufkleararischa Aunschbruch drin, mid dem a s Publikum auf Misschdend, Broblem und Ungerechtigkaitn fu da domolign Zeid aufmeaksaum mocha wü. Oft wean a Figuan aus de hechan Schdend, wia Adelige, Beaumte und Gaistliche karikiad und negatife Aignschoftn wia Neid, Aitlkaid und Gaiz wean lechalich gmocht.
Foiksliada
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Ea hod a einige Liada gschrim, de schbeda im gaunzn boarischn Schbrochraum, fu Boarn bis Keantn, laungsaum zu tradizionele Foiksliada woan san, woabai oft sogoa fagessn woan is, wea de uaschbrünglich gschrim hod.
S Landlarisch im 18. Joahundat
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Seine Deataschdikl san hauptsechlich auf Landlarisch fafosst, im Dialekt fum ehemolign Schaunbeaga Landl, de Gegend, de heit ois Hausrukfiatl in Owaestareich bekaunt is. Des Woat Owaestareich woa domois nemli nu iwahaupst ned in Fawendung, bzw. hod si neta auf Gegendn bezong, de waida im Ostn san. Ea hod hauptsechlich desweng auf Dialekt gschrim, wai de mearan Leit domois nu Analfabetn woan und a Predikt oda a Deataschdikl auf Hochdeitsch goa ned gscheit faschdaundn hedn. In Estareich is a eascht im Joa 1774 de oigemaine Schuipflicht unta da Maria Theresia oaigfiad woan.
Da Maurus Lindemayr hod owa ned neta aus dem braktischn Grund aussa auf Dialekt gschrim, sondan de Schbroch woa a soai eigentliche Muadaschbroch und woa eam desweng a wichtig. Nochdem s fia s Boarische domois (wia heit) koa auneakaunte Kodifiziarung gem hod und koa Oatografi, hod a söwa seine aiganen Regln fia d Faschriftlichung eafundn. De fum Martin Luther entwükite „sächsische“ Schriftschbroch, de a domois schau de waidfabraitetsde Schriftschbroch in Deitschlaund und Estareich woa, hod a owa genau so guad beheascht und a fia seine hochdeitschn Weake fawent. Zum Predign und fia seine Deataschdikl woit a owa gauns bewusst de oahoamisch-estareichische Oat fawendn.
- Zitat: Im Schreiben wollen wir Sachsen, im Predigen aber Österreicher sein. (Lindemayr, 1769)
Schriftschbroch Boarisch
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Im katholischn Estareich woa s domois nu ned definitif entschidn, ob des „lutheranische“ Hochdaisch de ofiziele Schriftschbroch sei soid, oda ned. Wia da Maurus Lindemayr aindruksfoi zoagt hod, was a duachaus meglich gwen, s Boarische zu ana Schriftschbroch zum ausbau und ois Büdungsschbroch zum fawendn. Eascht nochdem 1774 de Schuipflicht oaigfiad woan is, und damid a de Entscheitung fia s Hochdeitsch in da Schui drofa woan is, woa de Diskusion beent und im Boarischn ois Schriftschbroch is damid da Todesschdos fasezt woan.
De Kayserliche Deutsche Grammatik ausn Joa 1747 fum Johann Balthasar Antesperg, de mea auf da südlichn und ösdareichischn Ausschbroch basiad hed, is ned zum Zug kema, sonda de nöadliche Wariantn fum Johann Christoph Gottsched (Grundlegung einer deutschen Sprachkunst, Leipzig 1748) is heagnuma woan ois Basis fia de neiche Untarichtsschbroch und Kanzlaischbroch im ofizieln Gebrauch.
De Hauptargumente fia s "Sächsiche" woan hauptsechlich da Heaschoftsaunschbruch fu de Habsbuaga iwa gauns Deitschlaund (Kaisa fum Heilign Remischn Reich). De Habsbuaga haum domois an Risnkonflikt mid n Kini fu Braissn ghobt um de Foaheaschoft in Deitschlaund (Estareichischa Eabfoigekriag 1740-48 und Simjaariga Kriag 1756-63) und woitn desweng a koan schbrochlichn Regionalismus aufkema lossn, sondan eanare Kronlenda ois integraln Tei fu Deitschlaund presentian. Dawai is owa sogoa "bei Hofe in Wien" und a in da Familie fu da Maria Theresia söwa oft Dialekt gret woan. Sunst is dafoa fia ofiziele Sochan Latein gschrim woan und in da Diplomati oda in da adelign Gschöschoft a Französisch.
Dass de Habsbuaga de deitsche Kaisakrone e schau a boa Joazente schbeda fia ima fialian dadn (1806) und damid a des Argument fia s „sächsische“ Deitsch fum Gottsched hinfellig wiad, hod domois nu koana foarausseng kina und is a Ironi fu da Geschichte. De Zukunft fum Boarischn ois Schriftschbroch woa damid owa besiglt.
Lindemayr ois Foaschungsobjekt
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Seine fün Dialekt-Deataschdikl und Gedicht san heit a unschezboare Beleg fu da domalign Schbroch und a Fundgruam fia Linguistn und Dialektologn, owa a genau so fia heitige Dialektschbrecha, de wissn woin, wia si eana Schbroch in de lezdn 200 Joa faendat hod.
Einige fu seine Iden zum Dialekt-Schreim haum schbeda aundane Dialekt-Autorn beainflust. Duach de franzesische Rewoluzion und de napoleonischn Kriag und s Aufkema fum Nazionalismus san da Maurus Lindemayr und a seine Weake im 19. Joahundat mea oda weniga in Fagessnheit grodn. Eascht jez haum Foascha fu da Universitet Graz seine Schrift wida ausgrom und zum easdn Moi in gsaumita Foam neich aussa brocht.
Textbaischbü
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Die Bauernnoth - oder der Bauer aus Verzweiflung ein Schatzgräber. (A Baua beklogt si iwa de hochn Schdaian) aus Schmieder Pius, 1875
- I kann má’s unmigli nöt denká,
- Was d’Herren mit ins no anhöbn.
- A Baur soll si wáhrla grads henká,
- So kám á dient wög vo den Löbn.
- Sán d’Rüstgeldá kam zán dáschwingá.
- Und gleiwohl höbn’s Noiringa an
- Und thain ins án Toifel afdingá
- Den d’Herrschaft selbm nenná nöt kann.
- I bsinn mi, i z`brich má ‚n Schedl,
- I raith oft á halbáti Nacht.
- I röd aus dá Sach mit mein Gredl,
- Wie vil hoir mein Ausgab schan macht.
- Kain Nachbá, kain Amtmann kann’s wissen;
- Und schau i in’s Büechel, wie’s geht’s,
- Is’s ainwög guet deutsch damit gschmissen,
- Weil’s in dá Latein drinná steht.
- Mein Huimátel kann i leicht zötn.
- I mag má kam ‚s Traidl dábaun;
- Is nix, als á sagrischi Frötn:
- Bein Fenster thuet d’Neath auaschaun.
- Ain Gaiß’l; zwen Frischling, söchs Anten
- Und ‚s Peondel is all mein Vámögn.
- Mag mi und dö Kiná kám gwándten,
- d’Kostirung und ‚s Jahrláhnl göbn.
- Schátzt ainár á Geldl von Airen?
- Fuchzg sánd grads, als wie, we geht da.
- 'n Haar bringán's inhá aus Baiern:
- 'n Lándláhaar káft ins niemd a.
- Kain Schwabn han i nöt z´n vákáfá,
- Brauchs' Allisamt selbm hinta's Gfott.
- Mi'n Scheitern is nix zun dáláfá.
- Und 's Heu ist iez á um án Spott.
- Sinst hat má do gleiwohl mit'n Spinná,
- Mit Leinwáden, Rupfen und Garn
- À Geldl dárobern aft kinná;
- Iez sein má da á gstigelt warn.
- Drei Stempellahn kosten án Groschen;
- Und 's Tuech, dös kain Stempel nöt trait,
- Is schölmisch und zrissátást d'Goschen,
- Má nihmt dá's; du wirst ga nöt gfrait.
Anmeakung:
á - soid a helles A sei
ö - schded bai Lindemayr fia s helle E
ue - schded woaschainli fian Diphthong UA
Sai dunkle Seitn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Da Pater Maurus Lindemayr woa a iwazaigta Katholik und mea ois eifrig an da lezden Wön fu da Gegnrefoamazion beteiligt. Domois woit de Maria Theresia iare Kronlenda wida komplet katholisch mocha und desweng san ole fablibanen Protesdantn zwunga woan, dass eanam Glaum obschwean und katholisch wean. Ole, de ned freiwülig konweatien woitn, san zwaungswais noch Sibnbiagn (Transilwanien) depoatiad woan. De Nochkomen fu de domois ausn Landl, ausn Soizkaumaguad und aus Keantn zwaungsumgsidltn Leit san de kloane Mindaheit fu de Landla im heitign Rumenien.
A da Maurus Lindemayr hod an deara so genauntn Transmigrazion midgwiakt, indem a in seina Pfoagmoa hoamliche Protesdantn ausgfoascht und denunziad hod. A boa fu de Foafoan fu de rumenischn Landla keman genau aus de Oatschoftn um Laumboch, wo da Lindemayr "missioniad" hod. Aussadem san unta seine Weake a a boa Kaumpfgedichtl, de in ana hoatn Schbroch ois Efangelische augreifn und de sogoa im Boarischn drüm zum "Katholischmocha" fawent woan san.
Schriftn
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Die hochdeutschen Komödien. Bd. 1: Text; Bd. 2: Kommentar. Hg. u. mit einem Nachwort v. Christian Neuhuber (= Praesens TextBibliothek (PTB), Bd. 5; zgl.: Schriften zur Literatur und Sprache in Oberösterreich, Bd. 9). Wien: Praesens 2006. ISBN 978-3-7069-0349-3
Lustspui
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Der kurzweilige Hochzeitsvertrag, geschrieben 1770 fir d'Marie Antoinette fir ihr Durchreise durch Lambach am Weg zu ihra Hochzeit in Paris
- Der ernsthafte Spaß
- Die Komödieprob
- Die reisende Ceres
- Der Teufel im Faß
- Der befreite Landrekrut
- Der Gang zum Richter
- Die Hochzeit nach Geld
Gedichtln
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Hirtenlied auf die hl. Nacht
- Die Bauernnoth
- Die betrogene Welt
- Der klagende Bauer
- Die Stempeln
- Die bösen Zeiten
- Die veränderten Zeiten
- Die alte und die neue Zeit
- Vom Haruk
- Lied vom lutherischen Glauben
- Die Kindstaufe
- Die Hexe
- Der kranke Bauer
- Vom Aderlassen
- Der Bauerntraum
- Vom Stadtleben
- Hochzeitsgesang 1761
- Brautgesang 1765
- Urlaublied 1770
- Schlosserlied
- Der Schmiedseppal z'Lambach
- Der welsche Arzt
Beleg
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]- Schmieder Pius (Hrsg.), Maurus Lindemayr's Sämtliche Dichtungen, Linz 1875
- Tatzreiter Herbert, Ein Dialektschreiber im 18. Jahrhundert - P. Maurus Lindemayr (1723-1783), in Eichner H., Peter E. Sergios K. (Hrsg.), Festschrift für Otto Back zum 70. Geburtstag, Edition Praesens, Wien 1997
- Maurus Lindemayr, Die hochdeutschen Komödien; Hrsg. und kommentiert mit einer Studie von Christian Neuhuber, Praesens-Verl., Wien 2006, ISBN 3-7069-0349-0
- Huber Karl Heinz (Hrsg.), Die Hochzeit nach Geld von P. Maurus Lindemayr, Faksimiledruck, Gaspoltshofen 2000, ISBN 3-901483-11-X
Schau aa
[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]Dea Artike is ois berig in de Hall of Fame (Ruhmeshoin) aufgnumma worn.
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