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Ein gebildeter Hausknecht

Aus Wikipedia
Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.
Daten
Titl: Ein gebildeter Hausknecht
Originaltitl: Der gebildete Hausknecht oder Verfehlte Prüfungen
Goddung: Posse in einem Akt
Originalsproch: Deutsch
Autor: David Kalisch, Beoawatung duach'n Johann Nestroy
Literarische Voarlog: Alle sind verliebt von Friedrich Josef Korntheuer
Musi: Carl Binder (in Wean)
Eascheinungsjoar: 1858
Uaauffiahrung: [11. September 1858 (in Wean)
Oat vo da Uaauffiahrung: Königsstädtisches Theater in Berlin
Carltheater in Wean
Oat und Zeid vo da Handlung: Ein Hotel
Personen
  • Bernhard, Hotelbesitzer
  • Auguste, seine Frau
  • Frohberg, ein Kaufmann
  • Rosa, dessen Frau
  • Knitsch, Hausknecht

Ein gebildeter Hausknecht, aa Der gebildete Hausknecht oder Verfehlte Prüfungen, is a Poss'n in an Akt vom David Kalisch. Des Stückl is füa de Weana Auffüahrung vom Johann Nestroy beoawat' und ois Benefizvuastöllung füa'n Nestroy sein Kolleg'n Wilhelm Knaack im Carltheater aufg'füaht wua'n.

Da Frohberg soittat in Bernhard dabei höif'n, de eheliche Treu' von seina Gattin Auguste zum prüf'n. Drum måcht a si – olladings vageblich – aun sie aune. Da Hausknecht Knitsch, stoiz auf seine augeblich'n Französeschkenntniss', protzt in Frohberg geg'nüwa mit seine Liabschåft'n, üwa de von eahm a Album mit Veas' von seine „Geliebten“ aug'legt wua'n is:

„Blumen welken - Kühe melken,
aber unsere Freundschaft nicht!“ (Dritte Szene)[1]

Da Frohberg frågt den Augewa aus, ob dea wås üwa de Seitensprünge von da Auguste wissat, wozua dea nåch anich'n Zögan jå sågt. Ea glaubt, dass de Auguste in eahm valiabt warat. De hantiche Behaundlung duach sie eakläat a nua'r ois Maschkerad von dera Zuaneigung und Eifasucht z'weg'n eahm.

„Ein himmlisches Weib! Aber nur nicht so gräßlich eifersüchtig, wenn sie wär'! Sie kann nicht vertragen, wenn ich nur red' mit einer!“ (Fünfte Szene)[2]

Wia'r in Frohberg sei Gattin Rosa, a Jugendfreindin von da Auguste, aukummt und eb'nfalls in Knitsch von ob'n owa behaund'lt, siacht dea då drin eb'nfois an vasteckt'n Liab'sbeweis. Weul a sei Kindheit im Elsass vabråcht håt, mecht a mit sein wenich'n Französesch augeb'n:

„Ja das Französische hat halt so reizende Klänge,
Rendre, prendre, entendre, descendre, schnederedeng.“ (Couplet in da sechzehnt'n Szene)[3]

De Rosa ist mit iah'n Gatt'n unglicklich, weu dea da Manung is, sie warat schwierich und launisch. Wia's jetzt'n von da Auguste heat, da Frohberg hättat dera in Hof g'måcht, is's bees auf eahm. Da Bernhard dazöiht inzwisch'n in Frohberg von ana Reisebekaunntschåft, ana augeblich'n Inspekta-Witwe, de wo in Wiaklichkeit olladings de Rosa woa.

De zwaa Frauen schmied'n an Racheplan geg'nüwa'r eahnare scheinbua net treu' n Ehemänna. Wia da Frohberg neualich vasuacht, mit da Auguste zum au band'ln, sågt's desmoi net naa, sundan kokettiat eifrich mit eahm. Da Bernhard entdeckt de zwaa und is kraunk vua'r Eifasucht, obwoi des Gaunze jå eigentlich eh sei Plan woa. Owa schliaßlich löst si daunn ollas auf und de zwaa Gattinnan vazeih'n denan um Nåchsicht jaummand'n Ehemännan. Nua da Knitsch, dea wo no imma da Manung is, de Frau'n warat'n in eahm valiabt, is recht entteischt, beruhicht sich owa:

„Am Ende ist es besser so, mir bleibt ja der stille Triumph des Gebildeten.“ (Neunzehnte Szene)[4]

Weaksg'schicht'

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1823 håt da Friedrich Josef Korntheuer de Poss'n Alle sind verliebt g'schrieb'n. Da David Kalisch håt 1858 füa's Königsstädtisches Theater in Berlin a Poss'n nåch dera Vualåg unta'n Tit'l Der gebildete Hausknecht oda Verfehlte Prüfungen vafåsst. De is no in demsöib'n Joahr füa's Weana Carltheater vom Johann Nestroy beoawat'[5] und aum 11. Septemba 1858 ois Ein gebildter Hausknecht aufg'füaht wua'n. Da Dichta söwa håt den Hausknecht Knitsch g'spüit; es håt insgesaumt 60 Auffüahrungan in Wean geb'n.

Des Theatamanuskript vom Deutschen Volkstheater in Wean trågt auf da Tit'lseit'n de Bezeichnung: „Ein gebildeter Hausknecht. Posse von Joh. Nestroy“.[6] Aa heut no wiad bei neuchare Auffüahrungan – b'sundas in Östarreich – z'wegen dera Zugkråft vom Nauman maunchesmoi da Nestroy ois Autoa g'naunnt.[7]

Zeidungskritik

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De Zeidungskritik'n bei da Weana Easchtauffüahrung woa'n praktisch duachwegs posetiv und hau'm de domenante Stollung vom Nestroy ois Komödiant im Theataleb'n von Wean belegt.[8]

Die Presse vom 12. Septemba 1858 (11. Jahrgang, Nr. 209) håt vameakt:

„Nestroy hat zwar den Dünkel des gebildet sein wollenden Berliner Hausknechts weniger hervorgekehrt, dafür aber eine echt wienerische Figur mit unzähligen komischen Nüancen geschaffen, so zwar, daß er nach jeder Szene, besonders aber nach dem halb-französischen Couplet, stürmisch gerufen wurde. Die Piece dürfte sehr oft gegeben werden.“

Der Humorist vom Moritz Gottlieb Saphir håt eb'nfois aum 12. Septemba (22. Jahrgang, Nr. 200) festg'stöit:

„Nestroy ist als Komiker immer groß, als ‚gebildeter Hausknecht‘ jedoch, der alle Weiber in sich verliebt glaubt, sollte er richtiger Professor an der Hochschule der Heiterkeit heißen. Wer da nicht lachen lernt, bleibt ein Griesgram sein Leben lang. […] Fräulein Zöllner[9] spielte allerliebst.“

In da Wiener Theaterzeitung vom Adolf Bäuerle (16. September, 51. Jahrgang) is eb'nfois b'sundas da Schauspüla g'lobt wua'n:

„Zu Anfang dieses Jahres stöberte sie [g'maant is in Korntheuer sei Stückl] Kalisch aus alten Theater-Manuscripten auf und bearbeitete sie so wirksam, daß Nestroy, als er den ‚Gebildeten Hausknecht‘ in Berlin darstellen sah, dieses neubearbeitete Stück ankaufte, es für Wien, namentlich was die Hauptrolle betrifft, abermals bearbeitete und den ‚gebildeten Hausknecht‘ selbst darstellte. […] Bei dem Vorlesen der von Nestroy gedichteten Stammbuch-Verse applaudierte man nicht nur, sondern man jauchzte Beifall. Das französische Couplet Nestroy's veranlaßte gleichsam ein Peloton-Feuer von Applaus.“[10]

Spätare Fåchkritik

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Neuchare Literatuawiss'nschåftla schätz'n in Nestroy sein Beitråg zum Weak ois eha g'ring ei.

Beim Otto Rommel wiad festg'stöit:

„Es ist nicht ausgeschlossen, daß Nestroy auf den Dialog von ‚Ein gebildeter Hausknecht‘ […] Einfluß genommen hat, von einer Bearbeitung kann aber wohl kaum gesprochen werden.“[11]

Da Otto Basil woa dezidiat da Manung, dass da Nestroy zwoa ka Uahewaschåft beauspruch'n kau, owa dafüa sei Beoawatung aun dem Stückl sicha warat:

„Die ‚Tannhäuser‘-Parodie […] darf ebensowenig als ein Werk Nestroys gelten wie ‚Zwölf Mädchen in Uniform‘ oder ‚Ein gebildeter Hausknecht‘.“[12]

Da Gustav Pichler behaupt' dageg'n, dass

„ […] alles, was noch heute an der Posse erheiternd und witzig ist, nur von Nestroy stammen kann, während die Autorschaft D. Kalischs an den Rahmenszenen nicht bestritten werden soll.“[6]
  • Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. Wilhelm Frick Verlag & Co., Wien 1953, S. 41–57, 133–134.
  1. Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 44.
  2. Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 47.
  3. Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 55.
  4. Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 57.
  5. Thomas Bein, Rüdiger Nutt-Kofoth, Bodo Plachta: Autor - Autorisation - Authentizität: Beiträge der Internationalen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-093241-5, S. 282. [1] (ohg'ruaf'n aum 12. April 2015)
  6. 6,0 6,1 Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 38–39.
  7. Beispüi san: 1984: Salzburger Straßentheater Archivierte Kopie (Memento des Originals [2] vom 3. Mäerz 2015 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturvereinigung.com; 2010: Theater-Center-Forum Wien [3] (ohg'ruaf'n aum 12. April 2015)
  8. Gustav Pichler: Unbekannter Nestroy. S. 133–134. (füa's gaunze Kapit'l Zeidungskritik)
  9. g'maant woa de Emma Zöllner; ob's olladings de Rosa oda de Auguste g'spüit håt, is uneawähnt blieb'n
  10. Peloton-Feuer von Applaus = a Beifoi, dea wo aun de Salv'n von ana Hirichtung duach a Peloton (Exekutiakommando) denk'n lasst
  11. In: Jeanne Benay: L' opérette viennoise. Publication Univ Rouen Havre, 1998, ISBN 2-87775-806-0, S. 44. [4] (ohg'ruaf'n aum 12. April 2015)
  12. Otto Basil: Johann Nestroy in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg 1967, S. 141.