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Der konfuse Zauberer

Aus Wikipedia
Der Artikl is im Dialekt Weanarisch gschriem worn.
Daten
Titl: Der konfuse Zauberer
Originaltitl: Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit
Goddung: Original[1]-Zauberspiel in drei Akten
Originalsproch: Deutsch
Autor: Johann Nestroy
Literarische Voarlog: Der Tod am Hochzeitstage oder Mann, Frau und Kind, ebenfalls von Nestroy
Musi: Adolf Müller senior
Eascheinungsjoar: 1832
Uaauffiahrung: 26. September 1832
Oat vo da Uaauffiahrung: Theater an der Wien in Wean
Oat und Zeid vo da Handlung: Die Handlung spielt teils auf, teils bei verschiedenen Zauberschlössern, teils in einer großen Stadt[2]
Personen
  • Schmafu[3], ein Magier
  • Eigensinn, ein Zauberer
  • Die Treue
  • Die Flatterhaftigkeit
  • Erster, zweiter, dritter dienstbarer Geist des Eigensinns
  • Amoroso, Neffe des Schmafu
  • Amanda, Nichte der Treue
  • Die Melancholie
  • Ein melancholischer Fiaker
  • Anführer der Seeräuber
  • Erster, zweiter, dritter Seeräuber
  • Konfusius Stockfisch, ein Seeräuber
  • Wünscheltrud, eine alte Hexe
  • Der Argwohn
  • Die Eifersucht
  • Eine Nymphe
  • Grund, ehemals Erdgeist, jetzt Kammerdiener des Schmafu
  • Schollen, ein anderer Erdgeist
  • Lord Punschington, ein Engländer
  • Miss Betty, seine Nichte
  • Amalie Comifo[4]
  • Benoit Comifo, ihr Bruder, englischer Kunstbereiter
  • Jean, Jacques, Bediente
  • Ein kleiner Junge
  • Dienstbare Geister, Nymphen, Genien, Amoretten, Seeräuber

Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit is a Original-Zaubergs'pül in drei Akt vom Johann Nestroy. Des Stückl is 1832 g'schrieb'n und aum 26. Septemba easchtmois aufg'füaht wua'n.

Weul da Schmafu friaha amoi de Treue z'weg'n dera Flatterhåftichkeit håt sitz'n loss'n, is dee von da Treue mit da Hülf' von an Zauwaring in an Tiafschlof vasetzt und in Eigensinn zua Bewochung üwageb'n wua'n.

„Gestern hat s' g'schnarcht, als wie wann man einen Bücherkasten ruckt.“ (Erster Akt, sechste Szene)[5]

Dea von dene Seeräuwa vajaugte Konfusius Stockfisch find't duach an Zuafoi in Zauwaring und soi jetzt'n in Schmafu hölf'n, de schlåfate Flatterhåftichkeit zum befrei'n. Weul ea owa olle Zauwasprüch' und -gest'n foisch umadum sågt und måcht, gengan seine Zauwarei'n entweda schief oda zuafällich eh guat aus.

„Ich hab' schon wieder verkehrt gezaubert, item[6], er hat sie, sie hat ihn, also macht's nichts.“ (Zweiter Akt, siebente Szene)[7]

Wia'r ea drum unåbsichtlich de zwaa z'saumm bringt, stöllt se schnöll ausse, dass de Flatterhåftichkeit ihra'n Nauman z'recht trågt und aa da Schmafu zu an G'spusi mit da Amalie glei' Lust håt. Wia owa da Schmafu z'weg'n an Spleen, den wås eahm da Lord Punschington eig'red't håt, Sölbstmoad måch'n mecht', löst se da gaunze Zauba auf. Da Schmafu kriagt sei Treue und aa da Amoroso und de Amanda wea'n endlich z'samm bracht. Da Schmafu is z'fried'n:

„Die Flatterhaftigkeit ist verschwunden, bei Ihnen such' ich mein Glück. Kinder, jetzt könnt's heiraten, wenn's wollt's.“ (Dritter Akt, fünfundzwanzigste Szene)[8]

Weaksg'schicht'

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Da Nestroy håt då sei eigan's Stückl Der Tod am Hochzeitstage oder Mann, Frau und Kind von 1829 vawend't. Im Untaschiad dazua is im "Konfusen Zauberer" a Blick hinta de Mask'n von dera seinazeitich'n G'söllschåft und vom Theata festzumstöll'n. Weul da Nestroy nua a eigen's Stückl, owa kaa fremde Vualog vawend't håt, ist sei Bezeichnung ois Original-Zaubag'spül duachaus richtich.[9]

Damit håt se da Nestroy im von Direkta Carl Carl g'füaht'n Theater an der Wien aun de Zauwamärchen vom Alt-Wiener Volkstheater aug'schloss'n. De Zugkråft beim Weana Publekum is no bessa wua'n, wia ea's nocha in "Treue und Flatterhaftigkeit oder Staberl als konfuser Zauberer" umtauft håt.[10]

Bei da Easchtaufführung hau'm da Johann Nestroy in Schmafu, da Wenzel Scholz in Konfusius Stockfisch, da Direkta Carl Carl söwa in Comifo, da Ignaz Stahl in Eigensinn, de Elise Zöllner de Flatterhåftichkeit und de Eleonore Condorussi de Nymphe g'spült.Ois nåch da dritt'n Auffüahrung da Scholz kraunk wua'n is, håt da Carl Carl den sei Roi'n mit da Naumans-Ändarung in Staberl, ein Parapluimacher, jetzt Seeräuber üwanumma – auf sein' Wunsch is da Nauman Staberl (in Carl sei Lieblingsroi'n) eig'fügt wua'n.[11]

Im Duett zwisch'n dem Konfusius/Staberl (Carl) und dera Flatterhåftichkeit (Dem.[12] Zöllner) in da 16. Szene vom 3. Akt san im Text und in de Melodien de Walzerkomponist'n Joseph Lanner, Johann Strauß (Voda) und Franz Morelly zitiat wua'n.[13]

Da Karl Kraus håt 1927 a Beoawatung von dem Stückl vuag'numma.[14]

A Origenäulhaundschrift is net g'fund'n wua'n, bloß des Theatamanuskript vom Carltheater von 1832 (mit'm Staberl-Titel) in da Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. De Originalpartitur vom Adolf Müller liegt in da Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus.[15]

Zeidungskritik

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In da Wiener Theaterzeitung vom Adolf Bäuerle vom 29. Septemba 1832 (Nr. 188) is g'staund'n:

„Alle Gesänge mußten wiederholt werden. Wer recht gern lacht, soll dieses Stück nicht verschmähen. Auch gibt es den Schaulustigen Augenweide. Herr Nestroy wurde am Schluß gerufen.“

Weidare genauso freindliche Kritik'n von dera Zeitung san aum 1. (Nr. 196) und 4. Oktoba (Nr. 199) z'les'n g'wes'n.[16]

Spätare Fåchkritik'n

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Da Otto Rommel håt des Stückl in da Kategorie von dene Besserungs- und Zauwastückln eig'reiht,

„in denen Menschen auf irgendeine Weise in ein komisch-parodistisch behandeltes Geisterreich versetzt werden und da, umgeben von zauberischen Gewalten, die abenteuerlichsten Schicksale erleben“ (Zitat).

Dazua håt ea aa Genius, Schuster und Marqueur oder Die Pyramieden der Verzauberung zöhlt.[17]

Text-Höabuach

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  • Johann Nestroy: Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit. Preiser Records, Wien 1983, Mediennr.: 0784624 (mit'n Helmut Qualtinger).
  • Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. Johann Nestroy, sein Leben. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-7973-0389-0.
  • Fritz Brukner/Otto Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, erster Band, Verlag von Anton Schroll & Co., Wien 1924.
  • Franz H. Mautner (Hrsg.): Johann Nestroys Komödien. Ausgabe in 6 Bänden, Insel Verlag, Frankfurt am Main 1979, 2. Auflage 1981, 1. Band. OCLC 7871586.
  1. dea Zuasotz Original(-Posse, o.ä.) håt daumois a Werk g'mant, des wås da Autor ohne a fremde literarische Vualog g'schåff'n håt
  2. g'mant is Wean
  3. schmafú = weanarisch füa vaächtlich, großkopfat, schäwich, hundsgemein; vom umgaungsspråchlich-französisch'n je m'en fous, mia do wuascht
  4. Comifo = vom französisch'n comme il faut, wia sa se g'heat
  5. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 231.
  6. schaug amoi eine in da Wikipedia
  7. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 267.
  8. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 304.
  9. Franz H. Mautner (Hrsg.): Johann Nestroys Komödien. Band 1, S. 314 f.
  10. Helmut Ahrens: Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht. S. 111.
  11. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 660.
  12. Dem oder Dlle. is de daumoliche Ohküazung füa Demoiselle (= Fräulein), de seinazeit übliche Bezeichnung von de unverheirat'n Damen im Ensemble; de verheirat'n Schauspülarinna san mit Mad. (Madame) aug'schrieb'n
  13. Otto Brusatti: Joseph Lanner, Edition Böhlissimo, Böhlau Verlag Wien, 2001, ISBN 9783-20599081-9; S. 88.
  14. Maria Piok: Gesprochene Sprache und literarischer Text. LIT Verlag Münster, 2011, ISBN 9783-6435-0142-4; S. 18.
  15. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 659.
  16. Brukner/Rommel: Johann Nestroy, Sämtliche Werke. S. 676–680.
  17. Otto Rommel: Nestroys Werke, Auswahl in zwei Teilen, Goldene Klassiker-Bibliothek, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1908, S. XXVI–XXVIII.